Vorstellungsgespräch 22.12.2014, 12:02 Uhr

Im Vorstellungsgespräch selbst Fragen stellen!

Offene Kommunikation, so lautet ein entscheidendes Erfolgsrezept jeder langjährigen Partnerschaft. Beobachtet man das Einstellungs- und Personalentwicklungsgeschehen in vielen deutschen Unternehmen, scheint alles andere als Offenheit die Vorstellungs- und Fördergespräche zu dominieren. Taktisches Geplänkel, psychologische Sandkastenspiele, fantasievolles Interpretieren, vollmundiges Verkaufen des Arbeitgebers und der offenen Positionen werden von vielen Personalern im Vorstellungsgespräch gepflegt.

Beim Vorstellungsgespräch Offenheit suchen.

Beim Vorstellungsgespräch Offenheit suchen.

Foto: panthermedia.net/pressmaster

Oftmals paart sich das Ganze noch mit überheblichem und unangemessenem Auftreten gegenüber den Kandidaten. Mit stolz geschwellter Brust glaubt der Personalreferent, sein Unternehmen vor Schlimmerem bewahrt zu haben, wenn er einen Bewerber im Vorstellungsgespräch zu einer ehrlichen Meinungsäußerung verleitet, die nicht ins vorgefertigte Muster passt. Und ihm dann selbstverständlich eine nur scheinbar freundliche Absage erteilt. Als cleverer Kandidat gehen Sie daher natürlich hervorragend präpariert in die Personalgespräche und geben auf taktische Fragen genauso taktische Antworten. Vorbereitete Antworten etwa auf die fantasielosen Fragen nach Stärken, Schwächen, Karrierewünschen in den nächsten fünf Jahren gehen Ihnen glatt über die Lippen – und kommen gut an.

Sicherlich haben Sie manchmal die Effektivität dieses Vorgehens im Vorstellungsgespräch bezweifelt oder sich sogar darüber geärgert. Doch die Praxis zwingt förmlich die Kandidaten, sich den wenig effektiven Kommunikationsstil der Personaler aufdrängen zu lassen, um die beruflichen Ziele zu verwirklichen. Letztlich aber muss die Frage gestellt werden, wem es eigentlich nützt, wenn sich Kandidaten und Unternehmen am Anfang auf diese Weise etwas vormachen, sich für eine Arbeitsbeziehung entscheiden und dann erst lange Zeit testen und spekulieren müssen, bevor sie erkennen, wo sie eigentlich dran sind. Zwar zahlen den Preis immer beide Seiten.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Bundesagentur für Arbeit-Firmenlogo
Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst Bundesagentur für Arbeit
Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Hereon-Firmenlogo
Doktorandin (m/w/d) Helmholtz-Zentrum Hereon
Geesthacht (bei Hamburg) Zum Job 
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Baumanagerin / Baumanager (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ernst-Abbe-Hochschule Jena-Firmenlogo
Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2 Ernst-Abbe-Hochschule Jena
RWTH Aachen University-Firmenlogo
Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering RWTH Aachen University
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)-Firmenlogo
Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d) Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Minebea Intec GmbH-Firmenlogo
Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d) Minebea Intec GmbH
Hamburg Zum Job 
Hensoldt Sensors GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d) Hensoldt Sensors GmbH
München/Taufkirchen Zum Job 
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH

Beim Vorstellungsgespräch Offenheit suchen

Doch was beim Arbeitgeber mit Geld für die Einarbeitung als überschaubare Fehlinvestition abgetan ist, bedeutet für Fach- oder Führungskräfte nicht selten das Aus der Karriere, den gefürchteten Karriereknick oder zumindest viel Frust, Zeit- und Energieverschwendung. Vor allem, wenn sie aus ungekündigten Positionen in solch ein unprofessionelles Unternehmen wechseln. Wenn Sie die geschilderten Risiken weitestgehend ausschalten wollen, sollten Sie als Kandidat dem Personalgeschehen die alten Zöpfe abschneiden und eine neue Qualität der Kommunikation im Vorstellungsgespräch suchen. Missverständnissen kann vorgebeugt werden, wenn Sie als Kandidat Ihre beruflichen Ziele, Vorstellungen und Wünsche offen auf den Tisch legen. Gute Arbeitskräfte sollten zudem viel kritischer Aussagen und Versprechungen der Arbeitgeber hinterfragen, das Verhalten des Arbeitgebers während der Gespräche beurteilen und selbst in die Rolle des Entscheiders treten.

Wenn ein Unternehmen nach drei Tagen Assessment Center mit hochkarätigen Ingenieuren noch einen psychologischen Test braucht, um die Kandidaten abschließend beurteilen zu können, spricht das weder für Entscheidungsfreude noch für die Qualität der Personalentscheider. Vergessen Sie solche Arbeitgeber, die die Zeichen der Zeit verkennen und das Spiel des schwachen Arbeitsmarktes weiterspielen wollen. Zeigt ein anderes Unternehmen im Vorstellungsgespräch keine klaren Vorstellungen über die Einarbeitung in eine neue Position – etwa durch klar definierte Einarbeitungsziele, Zeitplan, Ansprechpartner – ist dies genauso verdächtig.

Verhalten der Personalreferenten im Vorstellungsgespräch prüfen

Die Unternehmen ihrerseits sind dazu aufgerufen, kritisch das Vorgehen ihrer Personalabteilungen im Vorstellungsgespräch zu überprüfen. Noch kritischer sollte allerdings das Verhalten der Personalreferenten untersucht werden. Werden von dieser Couleur häufig nicht sogar viele gute Fach- und Führungskräfte abgestoßen? Kästchen- und Klischeedenken verhindert zudem oftmals eine personelle Vielfalt in der Belegschaft. Genau die aber löst kreative Prozesse aus und bringt eine positive Gruppendynamik. Hier scheint mir noch ein erhebliches Rationalisierungspotenzial brachzuliegen.

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.