Beratung 20.08.2015, 00:00 Uhr

Ortswechsel wegen des neuen Jobs?

Konzerne erwarten die Bereitschaft zum Ortswechsel

Dirk ist Ingenieur und Geschäftsführer der deutschen Niederlassung eines internationalen Konzerns. Er führt das Unternehmen sicher und es schreibt seit einigen Jahren schwarze Zahlen. Das war nicht so, als er die Geschäftsführung übernommen hat.

Der Jobwechsel sollte gründlich überlegt werden

Der Jobwechsel sollte gründlich überlegt werden

Foto: panthermedia.net/bezikus

Der Vorstand in Schweden ist sehr mit seinen Leistungen zufrieden und äußert dies auch in einem Gespräch in der Niederlassung. Sein Besuch in Deutschland hat aber einen weiterführenden Grund: Dirk soll die deutlich größere Niederlassung in England übernehmen und dort eine vergleichbare Erfolgsgeschichte schreiben. Im ersten Moment fühlt sich Dirk geschmeichelt und freut sich über dieses großartige Angebot, aber schnell wird im klar, wie schwierig es sein wird, seine Frau von einem Umzug in ein anderes Land zu überzeugen. Sie haben drei schulpflichtige Kinder, einen Hund, ein schönes Haus, ein stabiles soziales Netzwerk und fühlen sich in ihrem Ort alle wohl. Und richtig, Dirks Frau lehnt rigoros ab, den Wohnort für seine Karriere zu verlassen. Da Dirk seinen Job zwar gerne macht, ihm aber seine Familie über alles geht, lehnt er das Angebot,  nach England zu gehen, ab. Der Vorstand reagiert eisig auf seine Ablehnung und von diesem Tag an wird Dirk „kaltgestellt“. Er wird zu wichtigen Konzernfragen nicht mehr befragt und die Anforderungen an seine deutsche Niederlassung werden derart angehoben, dass er sie nicht mehr erfüllen kann. Es dauert nicht mehr lange, da entschließt sich Dirk den Konzern zu verlassen.

Ein Nein bedeutet oft einen Karriereknick

Es gibt Berufe und Positionen, in denen gehört die Flexibilität, jederzeit für eine neue höhere Position einem Ortswechsel zuzustimmen, einfach dazu. Bringt man diese Flexibilität nicht mit, führt dies meist zu einem Karriereknick. Berufsbedingte Umzüge sind heute keine Seltenheit mehr. Viele Unternehmen schreiben bereits in ihre Stellenausschreibungen, dass räumliche Flexibilität erwünscht ist. Oft ist es aber auch so, dass der Ingenieur, der sich verändern möchte, einen Ortswechsel in Kauf nehmen muss, weil er nur so auf der Karriereleiter weiter nach oben steigen kann. Dabei gilt es allerdings sorgfältig das Pro und Contra des Umzugs für den neuen Job abzuwägen.

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Jeder Umzug ist mit Kosten verbunden

Wer schon einmal umgezogen ist, weiß, dass ein Umzug nicht nur mit erheblichem Zeit-, Organisations- und Arbeitsaufwand verbunden ist, sondern auch eine Menge Geld kostet. Diese Investition lohnt sich also nur, wenn der neue Job mit einem deutlich höheren Gehalt verbunden ist. Der neue Arbeitgeber ist nicht gesetzlich verpflichtet, Ihren Umzug zu bezahlen oder Sie auch nur finanziell bei einem Ortswechsel zu unterstützen. Wenn das Unternehmen aber sehr stark an Ihnen interessiert ist, sollten Sie auf jeden Fall versuchen, die Umzugskosten zu verhandeln.

Soziale Konsequenzen sind immer dabei

Sich an seinem Wohnort zuhause zu fühlen, sich in einer Stadt ohne Navi zurechtzufinden, zu wissen, wann was los ist, wo es die besten Brötchen gibt und wer hier für was zuständig ist, gibt Sicherheit und diese Sicherheit führt zum persönlichen Wohlbefinden. Was wir darüber hinaus alle für unser ganz persönliches Glück brauchen, ist nicht nur unsere Familie, sondern auch Freunde, Menschen, die für uns da sind, auch wenn einmal nicht alles optimal läuft. Sich einen stabilen Freundeskreis aufzubauen, dauert oft Jahre. Natürlich kann man bei einem Ortswechsel Kontakt halten, aber meist verlieren die Kontakte auf Dauer an Intensität oder verlieren sich ganz. Aufgeschlossenen Menschen gelingt es sicher, an einem neuen Ort neue Kontakte aufzubauen, aber abhängig von der Region, dauert das eben seine Zeit. Statistiken zufolge fällt es Menschen, die mit ihren Familien umziehen, leichter in einer neuen Stadt Fuß zu fassen, als Singles. Da mag die neue Position noch so interessant sein, der Arbeitgeber das schöne Appartement stellen – am Ende des Tages ist man allein.

Neuer Ort – neue Chance!

Andersherum ist es aber auch so, dass ein Ortswechsel sehr viele neue Impulse vermittelt, man sich mit ein bisschen Offenheit und Neugierde, eine Stadt, ihr kulturelles Leben förmlich erschließen kann. Man schmort nicht mehr im eigenen Saft, sondern kann auch durch Gespräche mit neuen Menschen ganz neue Eindrücke gewinnen. Es ist ein bisschen wie bei einer Städtereise, wo man mit einer Karte in der Hand durch die Stadt läuft und dauert interessante Entdeckungen macht. Wichtig ist, dass man sich vorher ein genaues Bild von der Stadt macht, um nachher nicht enttäuscht zu sein. Sind Sie es gewohnt, in einer beschaulichen Universitätsstadt zu leben und ziehen nun um in eine pulsierende Großstadt? Dann sollten Sie ehrlich sich selbst gegenüber sein und wissen, ob Sie wirklich der Großstadt-Mensch sind, der sich in einer Metropole wohl fühlt.

Umziehen ist besser als pendeln

Die Bevölkerung wird insgesamt mobiler und das Pendeln hat deshalb stark zugenommen, aber viele Pendler beschweren sich darüber, wie zerrissen sie seien, in der einen Stadt noch nicht, in der anderen nicht mehr zuhause zu sein. Dazu kommt die wertvolle Lebenszeit, die auf deutschen Autobahnen verschwendet wird und nicht zuletzt die Belastung für das Familienleben. Die meisten Menschen pendeln nur vorübergehend und entschließen sich dann doch zu einem Umzug.

Drum prüfe, wer an den Job sich binde …

… ob sich nicht doch was Näheres finde?! Um einschätzen zu können, ob ein Umzug für die neue Stelle sich lohnt, gilt es die Perspektiven zu prüfen:

  • Wie sicher ist der mögliche neue Job?
  • Wie häufig haben die Vorgänger auf dieser Position gewechselt?
  • Gibt es insgesamt eine hohe Fluktuation im Unternehmen?
  • Sind Ihre Karrierechancen tatsächlich größer als in Ihrem derzeitigen Job?
  • Ist Ihnen eine bessere Position, ein höheres Gehalt wichtiger als das soziale Umfeld?

Die Frage, ob ein Umzug für den neuen Job sich lohnt, lässt sich nich

t pauschal beantworten und hängt von vielen Faktoren ab. Der entscheidende Punkt ist wahrscheinlich: Was sind Sie für ein Mensch? Eher stetig, besonnen, zurückhaltend Neuem gegenüber oder spontan, neugierig, veränderungslustig und auf der Suche nach Neuem? Ein Karrieresprung ist sehr verlockend, aber auch dafür zahlt man einen Preis. Fragen Sie sich, ob Sie bereit sind, ihn zu bezahlen.

 

Ein Beitrag von:

  • Renate Eickenberg

    Renate Eickenberg ist Coach, Beraterin sowie Autorin. Sie prüft für Ingenieure und Ingenieurinnen Bewerbungsunterlagen und gibt in Ihren Artikeln Karrieretipps.

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