Karrierestrategie 13.09.2016, 00:00 Uhr

Ingenieure 50plus: Karriereknick oder Karrierekick?

Gehaltserhöhungen fallen moderater aus, aber der Arbeitsplatz ist meistens sicherer – die Karriere verläuft für Ingenieure im Alter von 50plus in der Regel ruhiger. Gleichzeitig werden sie in Zukunft immer gefragter, um den wachsenden Fachkräftemangel auszugleichen. Ein guter Grund, um selbstbewusster in Verhandlungen zu treten und Weiterbildungen nicht zu vernachlässigen.

Ab 50 kann man mit keinen hohen Karrieresprüngen mehr rechnen, aber dafür mit einem relativ sicherem Job!

Ab 50 kann man mit keinen hohen Karrieresprüngen mehr rechnen, aber dafür mit einem relativ sicherem Job!

Foto: panthermedia.net/IgorTishenko

Ein Team amerikanischer Ökonomen hat mit einer Gehaltsstudie für Wirbel gesorgt. Unter anderem stellten die Wissenschaftler fest, dass Arbeitnehmer im Alter von 50plus nicht mehr mit großen Gehaltssteigerungen rechnen dürfen. Erwartet ältere Ingenieure also ein Karriereknick? Für die Zahlen hatten die Ökonomen die Gehaltsangaben ausgewertet, die Amerikaner ihrer Sozialversicherung machen. So lagen ihnen Daten von etwa fünf Millionen Angestellten vor und das über einen Zeitraum von 40 Jahren.

Für Ingenieure 50plus dürften die Ergebnisse der Studie keine allzu große Überraschung sein. Denn sie besagt auch: Die Karriere startet meist steil, denn die größten Gehaltssprünge machen Ingenieure in den ersten zehn Jahren. Wer sich dann auf einem recht hohen Niveau befindet, der kann sich meistens noch über moderate Steigerungen freuen. Wer jedoch mit Mitte 40 noch immer an der unteren Gehaltsgrenze für Ingenieure kratzt, darf keine Kehrtwende mehr erwarten. Aber lassen sich die Zahlen aus den USA überhaupt 1:1 auf deutsche Verhältnisse übertragen?

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Karriere 50plus: Leichter für Ingenieure in Führungspositionen

Tatsächlich kommt eine Studie der Hamburger Vergütungsberatung Compensation-Online ebenfalls zu dem Schluss, dass Ingenieure 50plus die größten Gehaltssteigerungen bereits hinter sich haben. Wenn die Karriere gut verlaufen ist, können sich die Bezüge in den ersten 20 Berufsjahren nahezu verdoppelt haben. Bei Fachkräften sind dann nur noch leichte Steigerungen die Regel, während es bei Führungskräften kontinuierlich nach oben geht. Ingenieure 50plus, die höhere Gehaltsgruppen anstreben, sollten demnach Weiterbildungen nutzen, die sie für Führungspositionen qualifizieren. Für die Studie waren knapp 230.000 anonymisierte Gehaltsdatensätze ausgewertet worden.

Grundsätzlich vergüten Arbeitgeber in Deutschland nach dem Senioritätsprinzip. Das heißt: Ältere Arbeitnehmer werden für die gleiche Arbeit normalerweise besser bezahlt als jüngere. Arbeitslosigkeit kann dieses System für Ingenieure 50plus jedoch infrage stellen. Für sie ist es im Vergleich zur jüngeren Konkurrenz deutlich schwerer, eine neue Stelle zu finden, weswegen sie durchaus mit einem Karriereknick rechnen müssen. Flexibilität ist beim Aufgabenprofil der neuen Position gefragt, aber auch in Bezug aufs Gehalt.

Ingenieure 50plus: Blick für die Karriere geht nicht selten verloren

Wegen ihres höheren Gehaltsniveaus ist der Stellenwechsel für Ingenieure 50plus in den meisten Fällen schwieriger als für jüngere Kollegen. Hinzu kommt die Skepsis vieler Arbeitgeber gegenüber älteren Angestellten. Das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat 1.350 Geschäftsführer, Personalleiter und Unternehmer befragt. Jeder Vierte von ihnen gab an, dass Mitarbeiter 50plus weniger leistungsbereit seien und ein hohes Arbeitstempo nicht mitgehen könnten. 27 Prozent zweifeln sogar an der Innovationsfähigkeit der älteren Kollegen und hielt eine Förderung durch Weiterbildungen daher nicht für sinnvoll.

Da verwundern die Erkenntnisse des Beratungsunternehmens Gallup nicht. Nach einer Befragung von 2.200 Arbeitnehmern stellte sich heraus, dass fast jeder Dritte im Alter 50plus innerlich bereits gekündigt und mit seiner Karriere abgeschlossen hat, sich seinem Arbeitgeber emotional also nicht mehr verbunden fühlt. In den meisten Fällen sei das auf fehlende Wertschätzung der Vorgesetzten zurückzuführen, schließt Gallup. Als die gleiche Befragung 2001 zum ersten Mal durchgeführt wurden, gaben übrigens gerade mal 15 Prozent der Mitarbeiter im Alter von 50plus an, in Bezug auf die eigene Karriere resigniert zu haben.

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Sichere Arbeitsplätze mit geringen Karrierechancen für Ingenieure 50plus

Ingenieure im Alter 50plus müssen also damit rechnen, dass ihre Karriere vielleicht keinen Knick nach unten erlebt, dafür aber auf dem bestehenden Niveau stagniert. Wer einen Job hat, sitzt dafür vergleichsweise sicher im Sattel, was die Statistik der Arbeitsagentur aus dem Jahr 2013 zeigt. Demnach ist das Risiko, arbeitslos zu werden, für ältere Arbeitnehmer deutlich geringer. Außerdem ist die Erwerbstätigenquote der 55- bis 65-Jährigen überdurchschnittlich hoch, verglichen mit anderen europäischen Ländern. Nach wie vor gilt jedoch: Arbeitslose 50plus haben es schwer, die Karriere wieder aufzunehmen.

Auch das könnte sich künftig jedoch ändern. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft fehlen schon jetzt etwa 137.000 Fachkräfte mit technischem, IT-, naturwissenschaftlichem oder mathematischem Abschluss. Und nach einer Studie des Forschungsinstituts Prognos könnte sich die Lage noch dramatisch verschlechtern. Die Wissenschaftler rechnen mit einer Lücke von 1,8 Millionen Arbeitskräften im Jahr 2020. Entsprechend steigt die Bedeutung der Ingenieure 50plus auf dem Arbeitsmarkt. Sie müssen zu ihrer Karriere jedoch aktiv etwas beitragen – und sich stetig weiterqualifizieren, statt zu resignieren.

Tipp:
Wie Sie als Ingenieur Ihre Kompetenzen richtig darstellen

 

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser ist Biologe und ausgebildeter Journalist. Er arbeitet unter anderem für das VDI Technologiezentrum, das Medizinportal NetDoktor, die Ärzteplattform Esanum und die Bauer Media Group. Thomas Kresser war Chefredakteur/stellv. Chefredakteur von DocCheck, Lifeline, Medscape und Onmeda. Er ist Gründer und Gesellschafter von ContentQualitäten. Seine Schwerpunkte: Biowissenschaften, Medizin, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Digital Health

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