Menopause 15.10.2024, 11:00 Uhr

Wechseljahre am Arbeitsplatz – Ein oft tabuisiertes Thema?

In Deutschland leiden über 7,5 Millionen berufstätige Frauen in den Wechseljahren unter Symptomen, die ihre Arbeit beeinträchtigen. Eine neue Studie zeigt, dass Unternehmen dringend Lösungen brauchen, um ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen und die Erfahrung dieser Frauen zu nutzen.

Wechseljahre

Über 7,5 Millionen berufstätige Frauen in Deutschland kämpfen in den Wechseljahren mit Herausforderungen, die ihre berufliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Foto: PantherMedia / HayDmitriy

Über 7,5 Mio. berufstätige Frauen in Deutschland befinden sich in den Wechseljahren. Viele von ihnen haben mit Symptomen wie Hitzewallungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen zu kämpfen, die sich negativ auf ihre Arbeitsleistung auswirken. Dennoch bleibt dieses Thema oft ein Tabu und wird in den meisten betrieblichen Gesundheitsprogrammen selten angesprochen.

Auswirkungen auf berufliche Tätigkeit

Die Mehrheit der Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens Wechseljahresbeschwerden, die erhebliche Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit haben. Viele Arbeitgeber ignorieren, unterschätzen oder tabuisieren dieses Problem, was sowohl negative Konsequenzen für die betroffenen Frauen als auch für die Bindung und Rekrutierung von Mitarbeiterinnen mit sich bringt. Dies geht aus der gemeinsamen Umfrage meno@work von kununu und dem gemeinwohlorientierten Unternehmen the-change.org hervor. Die Ergebnisse der Studie wurden am 18. Oktober anlässlich des internationalen Tags der Menopause veröffentlicht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Hochschule Anhalt-Firmenlogo
Professur Medizintechnik Hochschule Anhalt
Köthen Zum Job 
Westfälische Hochschule-Firmenlogo
Professur Künstliche Intelligenz und Industrielle Automation (W2) Westfälische Hochschule
Gelsenkirchen Zum Job 
Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in (TGA) im Labor Gebäudetechnik (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Hochschule Fulda-Firmenlogo
Professur (W2) Angewandte Biotechnologie insbes. Zellkulturtechnik Hochschule Fulda
Justus-Liebig-Universität Gießen-Firmenlogo
Ingenieur/in oder staatl. gepr. Techniker/in Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik oder Meister/in im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk (m/w/d) Justus-Liebig-Universität Gießen
Gießen Zum Job 
NORDEX GROUP-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Validierung Grid Codes (m/w/d) NORDEX GROUP
Hamburg, Rostock Zum Job 
Bundesagentur für Arbeit-Firmenlogo
Ingenieur/-in (w/m/d) Technische/-r Berater/-in in der Agentur für Arbeit Nürnberg Bundesagentur für Arbeit
Bamberg, Bayreuth Zum Job 
Stadt Moers-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur als Fachdienstleitung Straßen- und Verkehrsplanung Stadt Moers
Westfalen Weser Netz GmbH-Firmenlogo
Leitung Ablesesteuerung (m/w/d) Westfalen Weser Netz GmbH
Herford, Paderborn, Bad Oeynhausen Zum Job 

In 56 % der befragten Unternehmen liegt der Anteil der Frauen bei 50 % oder mehr. Für 58 % der Unternehmen ist es „sehr wichtig“, Frauen im Alter von 40 bis 55 Jahren zu halten und zu fördern, und für weitere 29 % ist es „eher wichtig“. Die Befragten sehen bei Mitarbeiterinnen in diesem Alter besondere Stärken wie „Reife und Professionalität“ (50 %), „Erfahrung“ (50 %) sowie „Loyalität und Beständigkeit“ (49 %). Auch für die Rekrutierung könnte diese Altersgruppe künftig an Bedeutung gewinnen, da Menschen im Alter von 40 bis 59 Jahren die größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland bilden. Darunter sind etwa 11,2 Mio. Frauen.

43 % der Befragten sagen, dass in ihren Unternehmen nur wenig bis gar kein Wissen über die Herausforderungen im Zusammenhang mit den Wechseljahren vorhanden ist. Gleichzeitig berichten viele, dass ihre Unternehmen bei Frauen im Alter von 40 bis 55 Jahren vor Schwierigkeiten stehen, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von Arbeitsstunden (32 %), den erhöhten Bedarf an flexiblen Arbeitszeiten (25 %), schwankende Gesundheit (22 %) und längere Fehlzeiten, zum Beispiel wegen Burnout (21 %).

Kultur des Schweigens

Ein wesentlicher Grund ist, dass in vielen Unternehmen eine Kultur des Schweigens bezüglich psychischer und körperlicher Gesundheit vorherrscht. Nur 57 % der Unternehmen empfinden sich als „offen“ in diesem Bereich. Zudem betrachten 32 % der befragten Personalverantwortlichen das Thema Wechseljahre in ihrem Unternehmen als „tabuisiert“.

Im September 2024 hat das Marktforschungsinstitut Bilendi im Rahmen einer gemeinsamen deutschlandweiten Umfrage von kununu und the-change.org 1035 Personalverantwortliche online befragt. Die Untersuchung wurde wissenschaftlich von Dr. Jennifer Chan de Avila von der HTW Berlin begleitet, die auch Mitautorin des Buches „Wechseljahre am Arbeitsplatz“ ist, das 2025 veröffentlicht wird.

Projekt „MenoSupport“ an der HTW Berlin

Unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Nitsche hat das Team der HTW Berlin ein Gesundheitsmanagementkonzept (BGM) entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren zugeschnitten ist. Das Ziel des Projekts war es, Unternehmen praktische Lösungen zu bieten, um eine unterstützende Arbeitsumgebung für betroffene Frauen zu schaffen. Das daraus entstandene Buch „Wechseljahre am Arbeitsplatz: Handlungskonzept für ein innovatives betriebliches Gesundheitsmanagement“, geschrieben von Dr. Jennifer Chan de Avila und Prof. Dr. Sabine Nitsche, fasst die Forschungsergebnisse zusammen und dient Unternehmen als umfassender Leitfaden.

Das Projekt „MenoSupport“, das vom IFAF Berlin unterstützt wird, hat sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Zum Abschluss des Projekts wird eine Publikation mit den Ergebnissen veröffentlicht, die im Januar 2025 im Transcript Verlag erscheint.

Ein Ergebnis des Projekts ist die MenoMATRIX, ein Rahmenwerk, das die körperlichen, psychischen und sozialen Aspekte der Wechseljahre berücksichtigt. Dieses Tool hilft Unternehmen, den Unterstützungsbedarf ihrer Mitarbeiterinnen zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung zu entwickeln.

Außerdem wird im Buch der MenoMAPP-Prozess vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen schrittweisen Ansatz, der Unternehmen bei der Entwicklung, Umsetzung und Bewertung von Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren unterstützt. Der vierstufige Prozess — Messen, Analysieren, Planen und Praktizieren — bietet Organisationen praktische Werkzeuge, um ein inklusives und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Dadurch wird das Wohlbefinden von Frauen in den Wechseljahren gefördert und die allgemeine Zufriedenheit sowie Bindung der Mitarbeitenden erhöht.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.