Die geplante Auszeit 28.10.2022, 07:00 Uhr

Sabbatical: Das müssen Sie wissen

Ein Sabbatical, auch Sabbatjahr genannt, ist mehr als eine Auszeit vom Job. Es bringt viele Möglichkeiten und Chancen mit sich, birgt aber auch Risiken und Nachteile. Daher sollten Sie sich gut darauf vorbereiten.

Sabbatical: Schadet die Auszeit der Karriere?

Sabbatical: Schadet die Auszeit der Karriere?

Foto: pantermedia.net/BrianAJackson

Was ist ein Sabbatical?

Der englische Ausdruck Sabbatical bezeichnet eine längere berufliche Auszeit, die normalerweise zwischen drei Monaten (Kurz-Sabbatical) und einem Jahr dauert – daher wird es auch als Sabbatjahr bezeichnet. Wie lange die Auszeit letztendlich tatsächlich dauert, hängt davon ab, worauf sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und Beschäftigte einigen. Nach der Jobpause kehren Sie wieder an den Arbeitsplatz zurück.

Welche Gründe gibt es für ein Sabbatical?

Die Gründe für ein Sabbatical können sehr vielfältig sein. So können Sie die Auszeit planen, um neue Projekte zu verwirklichen, Ihren persönlichen Interessen nachzugehen, für Reisen, eine Sprache zu lernen, Zeit mit der Familie zu verbringen, die Work-Life-Balance wiederherzustellen oder neue Perspektiven zu suchen. Egal, aus welchem Grund Sie sich für ein Sabbatjahr entscheiden – einen gesetzlichen Anspruch haben Sie darauf nicht. Dennoch lassen sich Arbeitgeber innen und Arbeitgeber oft auf ein Sabbatical ein, wenn die Gründe nachvollziehbar sind.

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Wer hat Anspruch auf ein Sabbatical?

Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt es grundsätzlich nicht. Die einzige Ausnahme bilden Beamtinnen, Beamte und andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die die Auszeit in Verbindung mit einer Teilzeitbeschäftigung nehmen können. Grundsätzlich entscheidet also immer der oder die Vorgesetzte im Einzelfall, ob er oder sie ein Sabbatical genehmigt oder nicht. Besonders in kleinen Betrieben, in denen der Fachkräftemangel eher zu spüren ist, als in großen Unternehmen, stehen die Chancen auf ein Sabbatical nicht ganz so gut.

Wie viel Geld braucht man für ein Sabbatical?

Wie teuer die Auszeit wird, hängt ganz davon ab, was Sie vorhaben. Halten Sie sich während dieser Zeit viel zu Hause auf, werden die Kosten entsprechend geringer ausfallen als beispielsweise bei einer Weltreise oder einem Sprachkurs in Paris. Rechnen Sie daher vorher genau aus, was finanziell auf Sie zukommt.

Wie kann ein Sabbatical finanziert werden?

Es gibt verschiedene Modelle, mit denen ein Sabbatical finanziert werden kann. Sie alle haben ihre Besonderheiten und sollten bei der Planung berücksichtigt werden.

  • Unbezahlte Freistellung: Eine Möglichkeit ist, sich für das Sabbatical unbezahlt freistellen zu lassen. Bei diesem “ruhenden Arbeitsverhältnis”, wie es Juristen nennen, müssen Sie sich allerdings selbst um die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung kümmern.
  • Sonderurlaub: Dauert die Auszeit vom Job maximal vier Wochen, kann sie als Sonderurlaub geltend gemacht werden. Hierbei übernimmt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge für die Sozialversicherung, das Gehalt wird jedoch nicht gezahlt. Bei einem Sabbatical von mehr als vier Wochen müssen Sie dann allerdings wieder die Sozialversicherungsbeiträge aus eigener Tasche zahlen. Der Clou: Wer seinen Jahresurlaub an den Sonderurlaub dran hängt, kommt immerhin auf eine zweimonatige Auszeit.
  • Lohnverzicht: Dieses Modell wird in Deutschland am häufigsten für ein Sabbatjahr angewandt. Vermutlich, weil es mit einer finanziellen Sicherheit verbunden ist. Dabei verzichtet der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin über einen vorher festgelegten Zeitraum auf einen Teil des Gehalts. Dieser Lohnanteil wird angespart und im Sabbatjahr ausgezahlt. Der Vorteil: Das Arbeitsverhältnis bleibt bestehen und die Versicherungsbeiträge übernimmt der Arbeitgeber beziehungsweise die Arbeitgeberin.
  • Teilzeit: Beim Teilzeitmodell arbeiten Sie in Vollzeit, vereinbaren mit dem Unternehmen aber eine Teilzeitbeschäftigung und werden auch nach dieser bezahlt. Das angesparte Geld wird während des Sabbaticals ausbezahlt. Voraussetzung für die Teilzeitregelung: Sie sind länger als ein halbes Jahr im Unternehmen beschäftigt und im Betrieb arbeiten mehr als 15 Beschäftigte.
  • Arbeitszeitguthaben: Als Ingenieur oder Ingenieurin sammeln Sie über mehrere Jahre Überstunden an und erhalten diese im Sabbatical ausbezahlt. Wie hoch das Gehalt ausfällt, hängt von der Anzahl der Überstunden ab. Die Vorteile dieses Modells: Das volle Gehalt wird weiterhin gezahlt, ebenso die Sozialversicherung. Voraussetzung ist jedoch, dass die Überstunden auf einem Arbeitszeitkonto genau erfasst werden.
  • Zeitwertguthaben: Auch hierbei werden Überstunden gesammelt. Anders als beim Arbeitszeitguthaben werden hier auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Prämien, nicht genutzte Urlaubstage und Bonuszahlungen angespart und in der Auszeit gezahlt. Ein solches Arbeitszeitkonto muss schriftlich vereinbart werden. Damit das Geld auch bei einer Insolvenz des Unternehmens gesichert ist, wird in der Regel zusätzlich ein sogenannter Contractual Trust Arrangement (CTA) mit dem Unternehmen vereinbart. Sie als Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerin bleiben sozialversichert.

Ist die Auszeit ein Karrierekiller?

Ein Sabbatical erfordert viel Mut, schließlich hängt die Auszeit vom Job mit vielen Fragen und Unsicherheiten zusammen. Vor allem die spätere Rückkehr an den Arbeitsplatz kann schon im Vorfeld für Bauchschmerzen sorgen. Doch ein Karrierekiller ist das Sabbatical nicht. Auch dann nicht, wenn Sie dem Job für ein Jahr den Rücken kehren.

Wichtig ist, dass Sie mit dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin ausführlich über Ihre Perspektiven im Unternehmen sprechen: Können Sie nach der langen Pause wieder in Ihrer alten Position arbeiten? Oder wartet danach vielleicht sogar ein anderer, besserer Job? Diese Fragen müssen vorab geklärt und vor allem schriftlich festgehalten werden.

Hinzu kommt, dass ein Sabbatjahr normalerweise für beide Seiten eine Bereicherung ist. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin entwickeln während des Sabbaticals ihre Persönlichkeit und fachliche Kompetenzen. Ob Reisen in fremde Länder, Mitarbeit in sozialen Projekten, neue Sprachkenntnisse oder Weiterbildungen – all diese Dinge bringen nicht nur Sie voran, sondern lassen auch das Unternehmen profitieren. Und das Wichtigste: Sie kehren mit neuer Energie und Motivation zurück. Diese Vorteile sollten in einem Gespräch mit den Vorgesetzten herausgestellt werden.

Kann der Chef noch einen Rückzieher machen?

Grundsätzlich muss ein Unternehmen dem Wunsch nach einem Sabbatical nicht nachkommen. Erklärt sich der oder die Vorgesetzte jedoch einverstanden und genehmigt die lange Auszeit, kann er beziehungsweise sie anschließend keinen Rückzieher mehr machen. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, alle Absprachen vertraglich festzuhalten, um sich später darauf berufen zu können.

Wie wirkt sich ein Sabbatjahr auf die Rente aus?

Ob und inwieweit sich ein Sabbatjahr auf die Rente auswirkt, hängt von der Länge der Auszeit ab und vom gewählten Finanzierungsmodell. Wer während des Sabbatjahres über den Arbeitgeber weiter sozialversichert ist, zahlt auch weiterhin in die Rentenkasse ein – auch wenn die Beiträge durch Lohnverzicht oder ein reduziertes Gehalt geringer ausfallen. Ist die Sozialversicherung über den Arbeitgeber hingegen nicht mehr gegeben – wie bei einer Kündigung oder unbezahlten Freistellung – wird auch nichts mehr in die Rentenkasse eingezahlt. Folglich kann das die Rente schmälern.

 

 

Ein Beitrag von:

  • Justine Holzwarth

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