Konkurrenz zu Neom 17.11.2017, 12:14 Uhr

Bill Gates will in der Wüste die Stadt der Zukunft bauen

Ex-Microsoft-Chef Bill Gates will eine Stadt der Zukunft mitten in der Wüste Arizonas aufbauen. Dafür hat er jetzt über eine Investmentfirma 100 Quadratkilometer Wüstenland westlich von Phoenix erworben. Belmont, so soll die Stadt heißen, soll eine Ideenschmiede werden für die Stadt der Zukunft. Doch das Projekt Masdar City in Abu Dhabi zeigt, wie schwer so eine Stadt zu realisieren ist.

alt test

In der Wüste Arizonas will Bill Gates eine Stadt der Zukunft bauen lassen. Die Grundstücke hat sich Gates schon gesichert.

Foto: Chikku Baiju/State of Arizona

Belmont soll die Stadt der Zukunft heißen, die Software-Guru Bill Gates mitten in der Wüste Arizonas aufbauen will. Gesichert hat sich Gates dafür 100 Quadratkilometer Wüstenland rund 45 Kilometer westlich der Großstadt Phoenix, für das er 80 Millionen Dollar gezahlt hat. Mit dem Kauf hat Gates die vor kurzem im US-Bundesstaat Delaware gegründete Investmentfirma Namens Mt. Lemmon Holdings beauftragt. Delaware ist eine Steueroase in den USA.

80.000 Wohneinheiten für 150.000 Einwohner

Die Pläne für die Innovations-City Belmont sind äußerst ambitioniert: Moderne Rechenzentren, Hochgeschwindigkeitsnetze und modernste Gebäude sollen der intelligenten Stadt eine ganz eigene Atmosphäre geben. 80.000 Wohneinheiten sollen rund 150.000 Einwohnern eine Herberge bieten. Ein Sechstel der Grundstücke soll für Bürogebäude, Läden, Schulen und Fabriken genutzt werden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) mit Schwerpunkt Kostensteuerung Bereich Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, Stuttgart Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Leitung Wasserlabor (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) als Projektleiter*in für Funkanlagen Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)
Karlsruhe Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik oder Technische Informatik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten-Firmenlogo
(Hydro-)Geologin oder Ingenieur (m/w/d) Altlasten Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten
Hamburg Zum Job 
APROVIS Energy Systems GmbH-Firmenlogo
Projekt- / Vertriebsingenieur (m/w/d) APROVIS Energy Systems GmbH
Weidenbach Zum Job 
Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH-Firmenlogo
Betriebsmanager Gebäudetechnik (m/w/d) Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH
München Zum Job 
Heinrich Wassermann GmbH & Co KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Kanalbau - Ingenieurbau - Stollenbau Heinrich Wassermann GmbH & Co KG
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieure (w/m/d) im Bereich kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Die Infrastruktur soll ein Wegweiser in die urbane Zukunft sein. Neben selbstfahrenden Autos soll es vollautonome Logistikzentren geben und eben superschnelle Kommunikationsnetze und modernste Datenzentren.

In Master City im in den Vereinigten Emiraten sollen einmal fast 50.000 Menschen leben. Derzeit stockt jedoch die Entwicklung. Nur das innerste Zentrum ist gebaut, nur rund 600 Menschen leben in der Stadt. Auch Siemens ist in der Stadt mit einer Dependance vertreten.

In Master City im in den Vereinigten Emiraten sollen einmal fast 50.000 Menschen leben. Derzeit stockt jedoch die Entwicklung. Nur das innerste Zentrum ist gebaut, nur rund 600 Menschen leben in der Stadt. Auch Siemens ist in der Stadt mit einer Dependance vertreten.

Quelle: Foster + Partner

Die Fabriken sollen Forschungsstätten für die Fertigungstechniken der Zukunft werden. Der Immobilienentwickler Belmont Partners betont, dass selbstverständlich alles in Belmont „nachhaltig“ sein werde. „Es ist wesentlich leichter und kosteneffizienter, die Infrastruktur der Zukunft zu erdenken, wenn man bei Null anfängt, als wenn man ein bestehendes Stadtgefüge nachrüstet“, sagte Grady Gammage, der als Anwalt für den Kauf zuständig war.

„Bill Gates ist bekannt für Innovation und solche Sachen, er hat sich den richtigen Ort ausgesucht“, sagte Ronald Schott von der Regionallobby Arizona Technology Council dem Fernsehsender KPNX. „Endlich wird Arizona als Ort für Innovationen erkannt.“

„Arizona hat nicht genug Wasser“

Diesen Optimismus teilen längst nicht alle Kenner der Region, in der im Hochsommer gerne Temperaturen oberhalb von 40 Grad Celsius gemessen werden. So äußert die Zeitung „The Seattle Times“Zweifel an der Auswahl des Ortes. „Arizona hat nicht genug Wasser, um solche Entwicklungen fortzusetzen. Die Sommer sind wärmer und länger als noch vor ein paar Jahrzehnten. Schon jetzt ist es eine menschengemachte Umgebung, die komplett abhängig ist von Elektrizität, um Klimaanlagen zu betreiben und Benzin durch anfällige Pipelines zu pumpen“, schreibt die Zeitung.

Zukunftsvision für Städte der Zukunft von Architekt Norman Foster: Elektroautos sollen autonom unter den Straßen fahren. Foster hat auch Masdar City entworfen.  

Zukunftsvision für Städte der Zukunft von Architekt Norman Foster: Elektroautos sollen autonom unter den Straßen fahren. Foster hat auch Masdar City entworfen.

Quelle: Foster + Partner

Völlig offen ist, wie diese Stadt entstehen soll. Wer investiert? Wer steuert das Projekt? Wie ist die Rolle des alleinigen Grundstückeigentümers Bill Gates?

Die Saudis setzen auf Neom

Dass der Bau einer Stadt der Zukunft ausgesprochen teuer ist, zeigen die Kostenrechnungen für die Stadt Neom, die Saudi Arabien in der Wüste bauen will. Bis 2030 will der Ölstaat knapp 500 Milliarden US-Dollar in die Stadt investieren. Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld haben die Saudis für die Projektleitung gewonnen.

Neom soll auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern auf derzeit unbewohntem öden Land als ultramoderne Megastadt aus dem Boden gestampft werden. Die Energieversorgung soll zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen wie Sonne und Wind gewonnen werden – auch wenn Saudi Arabien gerade verkündet hat, trotz unerschöpflicher Sonnen- und Windenergie voll auf Kernkraft zu setzen.

Um die Hitze in einer Wüstenstadt erträglich zu machen, hat Masdar City in Abu Dhabi einen Turm entwickelt, der kühle Luft über die Plätze der Stadt bläst.

Um die Hitze in einer Wüstenstadt erträglich zu machen, hat Masdar City in Abu Dhabi einen Turm entwickelt, der kühle Luft über die Plätze der Stadt bläst.

Quelle: Masdar City

 

Neue Technologien wie automatisierte Fluggastdrohnen und völlig neue Wege des Anbaus und der Verarbeitung von Nahrungsmitteln sind Teil der Vision Neom. Saudi Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman: „Wir wollen in 15 Jahren nicht herausfinden, dass wir eine Chance verpasst haben“, sagte er kürzlich bei einer Podiumsdiskussion der Future Investment Initiative. Denn dass wissen auch die Saudis: Das Erdöl ist endlich.

Emirate setzen auf Masdar City

Genau aus diesem Grunde betreiben die Vereinigten Arabischen Emirate seit dem Februar 2008 ihr Großprojekt Masdar City im Emirat Abu Dhabi, unmittelbar neben dem internationalen Flughafen des Emirats. Auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern soll Masdar City 47.500 Einwohnern eine Heimat bieten, nur einen Steinwurf entfernt von der Hauptstadt. Rund 1.500 Firmen und Institute aus dem Ökologiesektor sollen dort angesiedelt werden. Kein Punkt im Stadtgebiet soll mehr als 200 Meter von einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs entfernt sein.

Im Zentrum von Masdar City sorgt ein Kühlturm für erträgliche Temperaturen. So etwas wäre auch in der Stadt Belmont notwendig, die Microsoft-Gründer Bill Gates in der Wüste von Arizona bauen will.

Im Zentrum von Masdar City sorgt ein Kühlturm für erträgliche Temperaturen. So etwas wäre auch in der Stadt Belmont notwendig, die Microsoft-Gründer Bill Gates in der Wüste von Arizona bauen will.

Quelle: Foster + Partner

Allerdings ist der Bau der Stadt ins Stocken geraten. Nur wenige Projekte sind verwirklicht. So haben sich Siemens und die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) in Masdar angesiedelt. In der Stadt arbeiten inzwischen 2.000 Menschen, aber nur knapp 600 wohnen auch in Masdar City. Das ist noch weitentfernt vom angepeilten Ziel.

Doch schon jetzt gibt es einige interessante Innovationen, von denen man lernen kann. Um der Affenhitze in der Wüste etwas entgegen zu setzen, haben die Macher im Zentrum einen 45 Meter hohen Windturm installiert, der raffiniert für Kühlung am Boden in der Stadt sorgt. Der starke Wind in der Höhe dringt in die Turmspitze ein, in der ein sehr feiner Wassernebel versprüht wird, der die Luft abkühlt. Diese kühle Luft sinkt im Turm herab und sorgt für eine kühle Brise unten am Boden. Der Turm wär doch was, für die Wüstenstadt des Bill Gates in Arizona.

Und Forscher am Masdar Institut arbeiten an einer Technik, um den Wüstensand als Energiespeicher nutzen zu können.

Wenn Sie sich mehr für Architektur interessieren: Die Emirate haben mit dem Louvre Abu Dhabi gerade erst ein architektonisches Meisterwerk eröffnet.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.