Opel wehrt sich 20.05.2016, 15:05 Uhr

KBA-Messungen: 30 Autos stoßen viel zu viel CO2 aus

Bei den Fahrzeugtests der Untersuchungskommission Volkswagen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sind 30 Fahrzeuge durch stark überhöhten CO2-Ausstoß aufgefallen. Im Fall eines Opel Zafira lag der Ausstoß um 16,5 % über den Werksangaben. Unterdessen hat sich Opel massiv gegen die Manipulationsvorwürfe gewehrt. Fragen bleiben trotzdem offen.

Abgasuntersuchung eines Dieselautos: Jetzt hat das KBA festgestellt, dass viele Dieselautos nicht nur zu viel NOx ausstoßen, sondern auch die CO<custom name="sub">2</custom>-Werte weiter über den offiziellen Herstellerangaben liegen.

Abgasuntersuchung eines Dieselautos: Jetzt hat das KBA festgestellt, dass viele Dieselautos nicht nur zu viel NOx ausstoßen, sondern auch die CO2-Werte weiter über den offiziellen Herstellerangaben liegen.

Foto: Patrick Pleul/dpa

Bei 30 Automodellen habe es auffällig hohe Kohlendioxid-Emissionen gegeben, berichtet am Freitag Spiegel online. Deshalb plane das KBA weitere Tests mit allen Autos mit auffälligen Werten, die eine Typgenehmigung in Deutschland erhalten haben. Unter den betroffenen Fahrzeugen ist auch ein Opel Zafira mit Dieselantrieb.

Gerade um diesen Wagen ist zwischen Spiegel, dem TV-Magazin Monitor und der Deutschen Unfallhilfe (DUH) ein heftiger Streit entbrannt. In einem Test hatte der Rechercheverbund festgestellt, dass die Abgasreinigung im Zafira häufig abgeschaltet wird oder nur mit geringerer Leistung arbeitet. Der Vorwurf lautet, dass unter 20 °C, bei mehr als 145 km/h, über 2400 Umdrehungen und niedrigem Luftdruck die Abgasreinigung abschaltet oder reduziert arbeitet. Laut DUH ist die Abgasreinigung zu 80 % der Betriebszeit eines Zafira abgeschaltet.

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Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (l.) und VW-Markenchef Herbert Diess in einer VW-Werkstatt: Jetzt haben Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes im Auftrag von Dobrindt gezeigt, dass viele Autos auch deutlich zu viel CO2 ausstoßen.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (l.) und VW-Markenchef Herbert Diess in einer VW-Werkstatt: Jetzt haben Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes im Auftrag von Dobrindt gezeigt, dass viele Autos auch deutlich zu viel CO2 ausstoßen.

Quelle: Kay Nietfeld/dpa

Erst Anfang der Woche hatte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann die Vorwürfe zurückgewiesen. Die eingesetzte Software sei nicht illegal. Konkret auf die Vorwürfe ging Opel allerdings nicht ein.

Opel äußert sich detailliert zu Manipulationsvorwürfen

Das hat der Autohersteller jedoch an diesem Freitag nachgeholt – allerdings bleiben weiterhin viele Fragen offen. Erneut betont Opel, dass die Abschaltung der Abgasreinigung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolge. Spiegel, Monitor und DUH wirft Opel Fehlinterpretationen vor. Eine Abgasreinigung sei hoch komplex, da genüge es nicht, einzelne Parameter zu kritisieren. „Abgasreinigungssysteme sind sehr komplex, nicht nur bei Opel. Ein modernes Motorsteuerungssystem beinhaltet mehr als 17.000 einstellbare Parameter, um die Funktionalität des Antriebssystems sicherzustellen“, schreibt Opel.

Immerhin bestätigt Opel, dass die Abgasreinigung auf Parameter wie die Außentemperatur reagiert. „Ausnahmslos jeder Automobilhersteller nutzt zum Regulieren des Abgasreinigungssystems in seinem Motorsteuerungssystem verschiedene Parameter, unter anderem Geschwindigkeit, Luftdruck und Drehzahl. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in diesem komplexen Umfeld keine illegalen Abschaltvorrichtungen nutzen.“

Verladung des Opel Zafira 2012 im früheren Opel-Werk Bochum: Auch der Zafira stößt nach KBA-Messungen zu viel CO2 aus.

Verladung des Opel Zafira 2012 im früheren Opel-Werk Bochum: Auch der Zafira stößt nach KBA-Messungen zu viel CO2 aus.

Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

Sind damit die Vorwürfe dementiert? Wohl kaum. Immerhin geht Opel diesmal teilweise auf die einzelnen Kritikpunkte ein.

Abgasreinigung arbeitet unter 17 °C nur eingeschränkt

Weiterhin vage bleibt Opel, bei welchen Temperaturen die Reinigung abschaltet. „Über das ,Temperaturfenster’ ist in den vergangenen Wochen viel diskutiert worden. Es dient dem Motorschutz und entspricht den geltenden rechtlichen Vorgaben“, so Opel. Gemeint ist damit, dass laut Medienberichten die Abgasreinigung nur im Temperaturbereich von 20 bis 30 °C voll arbeitet. „Unsere steten Innovationsanstrengungen werden uns in die Lage versetzen, hier zeitnah noch deutliche Verbesserungen zu erzielen“.

Was will Opel damit sagen? Offenbar, dass die Abgasreinigung außerhalb des Temperaturfensters nicht voll arbeitet. „Auch unter 17 Grad bleibt die Abgasrückführung aktiv – aus physikalischen Gründen jedoch mit unterschiedlicher Stärke, was mit dem gesetzlich erlaubten Bauteilschutz zusammenhängt“, schreibt Opel in seiner Presseerklärung.

Auch bei hohen Geschwindigkeiten steigt Schadstoffausstoß

Bestätigt hat Opel, dass die Abgasreinigung auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr voll arbeitet. „Bei zu hohen Katalysatortemperaturen kann giftiges und umweltschädliches Ammoniak freigesetzt werden. Das ist zu verhindern. Oberhalb von 400 °C kann Ammoniak, das aus der eingespritzten AdBlue-Flüssigkeit entsteht, nicht mehr im Katalysator gespeichert werden, was zu Ammoniakschlupf aus dem Auspuff führen kann“, so Opel.

Abgase aus dem Auspuff eines Fahrzeuges mit Dieselmotor: Opel wehrt sich in einem langen Dementi gegen die Vorwürfe von Spiegel, Monitor und Deutscher Umwelthilfe, wonach die Abgasreinigung im Zafira häufig abgeschaltet wird. Doch das Dementi ist eigentlich eine Bestätigung der meisten Vorwürfe.

Abgase aus dem Auspuff eines Fahrzeuges mit Dieselmotor: Opel wehrt sich in einem langen Dementi gegen die Vorwürfe von Spiegel, Monitor und Deutscher Umwelthilfe, wonach die Abgasreinigung im Zafira häufig abgeschaltet wird. Doch das Dementi ist eigentlich eine Bestätigung der meisten Vorwürfe.

Quelle: Jan Woitas/dpa

„Die Geschwindigkeitswerte wurden als repräsentativ für eine kritische Kombination aus Abgasmassenstrom und Abgastemperatur von ungefähr 350 °C bei 140km/h und von ungefähr 400°C bei 145km/h angenommen. Da der SCR-Katalysator bei hohen Abgastemperaturen seine Speicherfähigkeit verliert, wird bei Temperaturen oberhalb von 400 °C die AdBlue-Dosierung heruntergeregelt, um den genannten Ammoniakschlupf und dessen Freisetzung in die Umwelt zu vermeiden.“

Auch in den Bergen ist das Abgas schmutziger

Auch den Vorwurf, in Höhenlagen die Abgasreinigung zu drosseln, bestätigt Opel. „Die motorische Verbrennung benötigt ein hinreichendes Luft-/Kraftstoff-Verhältnis, um einen sicheren Betrieb auch in Höhenlagen zu garantieren und eine exzessive Versottung zu vermeiden“, erklärt Opel. „Auch in größerer Höhe muss der Motor mit genügend Sauerstoff versorgt werden, um übermäßige Verrußung zu verhindern. Diese Maßnahme, den Motor zu schützen, ist ein geeigneter Mechanismus innerhalb des Systems.“ Durch ein Update will Opel den Grenzwert auf einen Umgebungsdruck von 840 mbar verbessern. Also stimmen auch hier die Vorwürfe von Spiegel, Monitor und DUH.

Opel verwehrt sich allerdings dagegen, dass die Abgasrückführung ab 2400 Umdrehungen pro Minute abgeschaltet wird. Das hängt offenbar auch vom Fahrmodus ab. „Die Motorsteuerung unterscheidet zwischen einem niedrigen und einem hohen Drehzahlbereich des Motors. Bei 2400 Umdrehungen pro Minute wird zwischen den Modi umgeschaltet“, so Opel. Ab 2400 Umdrehungen werde die Abgasreinigung nicht abgeschaltet, sondern arbeitete „auch bei höheren Motordrehzahlen weiter“.

Ob das ein Dementi ist oder doch eine Bestätigung der Vorwürfe von Spiegel, Monitor und DUH, das sollten Sie selbst entscheiden.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

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