Sicherheit im Flugverkehr 20.04.2015, 10:21 Uhr

Kontrollsystem erlaubt schnellere Kontrolle von Flugzeugturbinen

Turbinenscheiben lassen sich zukünftig schneller auf Fehler prüfen: mit einem Kontrollsystem des Fraunhofer-Instituts aus Kaiserslautern. Bislang müssen sich Prüfer in mühsamer Arbeit allein auf ihre Augen verlassen. 

Montage einer Turbine beim Hersteller Rolls-Royce. Künftig sollen Prüfer technische Unterstützung bei der Sichtkontrolle der Turbinenscheiben erhalten. Prüfungen der sensiblen Bauteile wären dann in halber Zeit machbar.   

Montage einer Turbine beim Hersteller Rolls-Royce. Künftig sollen Prüfer technische Unterstützung bei der Sichtkontrolle der Turbinenscheiben erhalten. Prüfungen der sensiblen Bauteile wären dann in halber Zeit machbar.   

Foto: Rolls-Royce

In der griechischen Mythologie gibt es den armen Sisyphos, der in der Unterwelt als Strafe einen Felsblock einen steilen Hang hinauf rollen muss. Kurz vor dem Ziel entgleitet er ihm und rollt hinunter, das Ganze beginnt von vorne. Sisyphusarbeit nennt man heute solche Arbeit. Eine Sisyphusarbeit war bisher die Kontrolle der Turbinenscheiben von Flugzeugtriebwerken.

Jede dieser Turbinenscheiben, auch Blisks genannt, hat 30 bis 60 Schaufeln und wird von Prüfern sechs bis acht Stunden lang penibel unter die Lupe genommen. Erst nach dieser enorm aufwändigen Sichtprüfung dürfen die Turbinenscheiben in ein Flugzeug eingebaut werden. Die Prüfer sind dabei allein auf ihr geschultes Auge angewiesen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Geschwindigkeit der Kontrollen soll sich verdoppeln

Forscher am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern haben ein System entwickelt, das die Geometrie der Blisk vermisst und sie automatisiert auf Fehler untersucht. „Mit unserem System können die Prüfer die Blisks etwa doppelt so schnell untersuchen wie bisher – und zwar bei gleicher Genauigkeit“, betont Markus Rauhut, Abteilungsleiter am ITWM. „Zudem haben wir immer gleiche Erkennungsraten: Denn das System kennt keine Müdigkeit und auch Nachtschichten machen ihm nicht zu schaffen.“

Die geometrische Vermessung funktioniert mit einer Koordinatenmessmaschine: Ein Ausleger mit einem Taster berührt dafür einige hundert Stellen auf der Blisk. Bald ist auch die Kontrolle der Qualität der Oberfläche möglich. Der Taster wird dafür durch zwei Kameras und eine Lampe ersetzt. Diese spüren Kratzer, Dellen und Druckstellen auf.

Prototypische Inspektion der Oberfläche einer Bladed Integrated Disk (BLISK) mit zwei Kameras und einer Beleuchtung. 

Prototypische Inspektion der Oberfläche einer Bladed Integrated Disk (BLISK) mit zwei Kameras und einer Beleuchtung.

Quelle: Fraunhofer ITWM

Eine Software fasst die Fehler sowie deren exakte Position in einer Liste zusammen. Danach ist wieder der Mensch gefragt. Ausgestattet mit einem Bericht, der kombiniert ist mit einer 3D-Darstellung der Blisk, hat der Prüfer sofort im Blick, an welchen Stellen das System Fehler erkannt hat.

Software erstellt 3D-Modell der Turbine

Basis der 3D-Darstellung sind die sogenannten Computer-Aided-Design Daten (CAD) der Blisk. Die Software dreht die virtuelle CAD-Turbine so, dass ihre Position im Raum der realen entspricht und ermittelt für jeden einzelnen Pixel die Entfernung von der Kamera zur Blisk. Dadurch bekommt das System nicht nur die Information, wo genau sich der Defekt auf der Turbinenscheibe befindet, sondern auch wie lang und breit ein Kratzer ist.

Farbmarkierungen zeigen an, welche Bereiche der Turbine das automatische System analysiert hat. Rot markiert sind dabei die nicht eindeutig analysierten Stellen, zum Beispiel Bereiche innerhalb einer Bohrung. „Das System liefert somit nicht nur einen objektiven Prüfbericht, sondern weist auch nach, dass die komplette Blisk untersucht wurde“, erläutert Rauhut. Vorstellen wollen die Fraunhofer-Forscher das bereits fertige Kernsystem auf der Messe Control, die vom 5. bis 8. Mai 2015 in Stuttgart stattfindet.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.