Fit for 55 21.07.2021, 08:18 Uhr

EU-Klimapaket: Was Verbrenner Verbot, CO2-Preis und Co. für Ihren Alltag bedeuten

2035 soll Schluss mit dem Verbrenner sein – das beschließt die EU-Kommission in ihrem Klimapaket „Fit for 55“. Die Beschlüsse haben direkte Auswirkungen auf Verbraucher. Wir geben den Überblick.

Autos Abgase

Die EU beschließt das aus für neue Verbrenner.

Foto: panthermedia.net/ssuaphoto

Fit für 55 – dahinter verbirgt sich kein Fitnessprogramm für Menschen, die auf die 55 zugehen. Unter diesem Motto hat die EU ihr umfassendes Klimapaket vorgestellt. Was die Gesetzesentwürfe für Sie bedeuten.

Europa will klimaneutral werden. Bis 2030 muss der Treibhausgasausstoß 55 Prozent niedriger sein als im Vergleichsjahr 1990. Das hat direkte Konsequenzen auf unseren Alltag. Pauschalurlauber, Autobesitzer und Haushalte werden das EU-Klimapaket spüren. Wir stellen die wichtigsten Neuerungen vor.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 

Tempolimit: Was sich jetzt auf deutschen Autobahnen ändert

EU-Klimapaket: Verbot von Benzin- und Diesel-Motoren

Die EU macht einen klaren Schnitt und beschließt ein Verbot von Benzin- und Diesel-Motoren. 2035 kommt das Aus für fossile Verbrennungsmotoren. Jedoch nur für Neuwagen. Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sorge dieser Beschluss für die nötige Planungssicherheit für Autobauer und Politik. Das Klimaziel der EU ist ohne das Verbot kaum zu erreichen.

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie, sagt zum Klimapaket, dass die EU „faktisch ein Verbot von Verbrennungsmotoren“ darstelle.

„Das ist innovationsfeindlich und das Gegenteil von technologieoffen”, so Müller. Die Wahlfreiheit der Verbraucher werde nach ihr eingeschränkt.

Fahren ab 2035 nur noch Elektroautos auf unseren Straßen?

Die EU plant das Aus für den Verbrenner nicht nur mit Elektroautos. Gewisse Verbrennungsmotoren werden noch erlaubt sein – zum Beispiel Motoren, die mit Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen laufen. Bis 2030 soll der Ausstoß um 55 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken. Eine Neuwagenflotte darf dann im Durchschnitt 95 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen. Bislang hat die EU die Autohersteller nur zu einer Kürzung um 37,5 Prozent bis 2030 verpflichtet.

Zahlreiche Automobilhersteller haben in den letzten Monaten bereits angekündigt, nur noch Elektroautos produzieren zu wollen – so auch Opel.

Kauf eines Elektroautos soll noch attraktiver werden

2020 wurden in Europa 745.000 rein batterieelektrische Pkw (BEV) neu zugelassen. Laut dem europäischen Automobilherstellerverbands ACEA entspricht das einer Steigerung von 107 Prozent gegenüber 2019.

Die EU plant mit ihrem Klimapaket eine Langstreckenhilfe für E-Autos. Der Wechsel zum E-Auto soll noch attraktiver werden. Ein gut ausgebautes Ladenetz soll geschaffen werden, denn fehlende Ladesäulen sind eine Hemmschwelle für den Kauf eines Elektroautos. Die Autobranche will sich am Netzausbau beteiligen. Ein verbindliches Ausbauziel für Strom- und Wasserstofftankstellen ist für alle Mitgliedsländer verankert. Deutschland, Niederlande und Frankreich verfügen aktuell über die meisten Ladepunkte in Europa.

Der Entwurf sieht vor, dass entlang von Fernstraßen alle 60 Kilometer eine Ladestation für E-Autos und alle 150 Kilometer eine Tankstelle für Wasserstoffmotoren gebaut werden soll.

Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Gas, fordert Nachbesserungen des EU-Klimapakets.

„Mit dem „Fit for 55“-Paket hat die EU-Kommission die Klimaziele deutlich verschärft. Besonders wichtig ist nun, dass die ambitionierten Ziele auch industrie- und sozialverträglich in der gesamten Europäischen Union umgesetzt werden können. Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, müssen wir jeden Bürger Europas in Sachen Klimaschutz mitnehmen. Besonders im Langstreckenverkehr wird die Notwendigkeit von Gastechnologien hervorgehoben“, so Kehler.

Die Gaswirtschaft fordert Nachbesserungen an dem Klimapaket, sodass allen Technologien Chancen eingeräumt werden. „Ausschließlich zu elektrifizieren können wir uns nach wie vor weder finanziell noch aus Versorgungssicherheits- und Klimaaspekten leisten.“

CO2-Preis für Sprit und Gebäude kommt

Das EU-Klimapaket sieht einen europaweiten CO2-Preis für den Straßenverkehr und Gebäudesektor vor. Die treibhausgasbedingten Zusatzkosten sieht die EU derzeit nur für den Energiesektor, die Industrie und die Luftfahrt vor. Für Deutschland dürfte sich durch diese Ausweitung auf Heizkraftstoffe und Sprit kaum etwas ändern, da ein entsprechendes CO2-Preissystem hier bereits gilt.

Tempolimit reicht nicht zur Mobilitätswende: „CO2-Preis ist deutlich zu niedrig angesetzt“

Öl, Gas, Diesel: Steuervorteile entfallen

Neben dem CO2-Preis sorgt ein weiterer Beschluss für Preisanstiege bei Sprit und Heizung. Der Mindeststeuersatz für Öl und Gas soll angehoben werden. Das soll die Elektrifizierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden attraktiver machen. Strom wird aktuell noch höher besteuert als fossile Brennstoffe. Der Steuervorteil für Diesel entfällt ebenfalls.

Die aktuellen Steuersätze:

  • Kraftfahrzeugstoffe: Diesel wird mit 47,04 Cent pro Liter besteuert
  • Benzin wird mit 65,45 Cent besteuert
  • Energiesteuer Gas / Heizen: 13,90 Euro je Megawattstunde
  • unvermischtes Flüssiggas kostet 180,32 Euro pro Tonne
  • Heizöl: 13,00 Cent pro Kilogramm

Luftfahrt: Mindeststeuersatz für Kerosin

Kerosin bleibt nicht steuerfrei. Der Entwurf der EU sieht vor, dass der Mindeststeuersatz für Kerosin auf innereuropäischen Flügen schrittweise steigt. Das dürften Fluggäste mittelfristig bei den Flugtickets spüren. Im Entwurf heißt es: Bis Ende 2033 sollen die Zusatzkosten für 1.000 Liter von null auf 468 Euro steigen.

Pssssst! Ein Flugzeug landet, ohne dass es einer hört!

„Fit for 55“ muss noch von den Einzelstaaten und dem EU-Parlament abgesegnet werden. Aus Sicht der EU-Kommission ist eine schnelle Umsetzung geboten, um Industrie und Verbrauchern möglichst viel Zeit für die Umstellungen zu geben.

Wer zahlt die Koste für das EU-Klimapaket?

Zahlt die Zeche der Verbraucher? Die Pläne der Europäischen Kommission gehen mit erhöhten Preisen auf breiter Front einher. Was kostet es Bürger und Bürgerinnen, wenn der bestehende Emissionshandel ausgeweitet wird?

Bisher konnten die fast 10.000 Anlagen im Stromsektor sowie in der verarbeitenden Industrie die Zertifikate für den CO2-Ausstoß günstig beziehen. Die Papiere werden nun künstlich verknappt und teurer. Mit einer Preissteigerung für Energie, aber auch Produkte, die viel Energie benötigen, kann gerechnet werden. Betroffen sind Stahl, Aluminium aber auch Strom.

Wie teuer wird eine klimaneutrale Sanierung von Gebäuden?

Die Kommission plant die Mitgliedsstaaten zu verpflichten. Pro Jahr sollen rund drei Prozent der öffentlichen Gebäude saniert werden. Das umfasst Rathäuser, Ministerien, Krankenhäuser, aber nicht den Häuslebauer. Kommunen könnten sich die Zusatzkosten aber über höhere Preise für städtische Dienstleistungen zurückholen.

Reicht der Strom aus erneuerbaren Quellen?

Sonne, Wasser, Wind: Die Menge an Strom aus erneuerbaren Energien wird Stand heute nicht reichen. Die Umstellung der Hochöfen in den Stahlwerken von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff würde dreimal so viel Energie fordern, wie aktuell aus regenerativen Quellen verfügbar ist. Allein Deutschland gehen gut 20 Prozent des Treibhausgasausstoßes auf Kosten der Industrie – das sind circa 200 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr. Größter einzelner Verursacher ist die energieintensive Stahl- und Eisenbranche.

Bis 2030 sollen daher 40 Prozent der in einem Mitgliedsstaat verbrauchten Energie aus natürlichen Quellen stammen.

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.