Handy wird zum Suchgerät 04.02.2014, 14:23 Uhr

Smartphones werden per App zum SOS-Sender für Lawinenopfer

Für viele Lawinenopfer kommt jede Hilfe zu spät: Nur 15 Minuten Zeit haben die Retter, um Opfer lebend zu bergen. Zeit, die oft gebraucht wird, um die Verschütteten überhaupt zu finden. Mit einer App und kleiner Antenne verwandeln Forscher übliche Smartphones in ein Gerät, das nicht nur Ortungssignale aussendet, sondern sogar nach Lawinenopfern suchen kann.

Herkömmliche Lawinensuchgeräte bestimmen die Lage der Verschütteten nicht ganz genau. Fraunhofer-Forscher haben nun eine Technik entwickelt, mit der ein Smartphone genaue Koordinatoren über die Lage einen Lawinenopfers versenden kann. 

Herkömmliche Lawinensuchgeräte bestimmen die Lage der Verschütteten nicht ganz genau. Fraunhofer-Forscher haben nun eine Technik entwickelt, mit der ein Smartphone genaue Koordinatoren über die Lage einen Lawinenopfers versenden kann. 

Foto: Österreichisches Bundesheer

Wird ein Wintersportler Opfer einer Lawine, stehen die Chancen schlecht, dass er rechtzeitig gerettet wird. Verschüttet im Schnee, hat man selbst keine Chance, sich zu befreien. Der Schnee wird hart wie Beton, bewegungsunfähig liegt man in den schweren Schneemassen. Die Atemluft wird knapp. In der Regel gehen die Retter davon aus, dass ein Mensch 15 Minuten im Schnee überleben kann. Deshalb zählt jede Minute.

Und trotzdem haben die wenigsten Skifahrer und Winterwanderer ein Lawinensuchgerät (LVS) dabei. Vielen sind die Geräte zu Preisen zwischen 200 und mehr als 500 Euro zu teuer. Nun haben Forscher eine Technik entwickelt, die ein gängiges Smartphone in ein Lawinensuchgerät verwandelt.

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Smartphone wird per App und Antenne zum Lawinensuchgerät

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Prien hat das System mit dem Namen „Galileo-LawinenFon“ entwickelt. Es besteht aus einer App und einem Gerät, über das das Smartphone die Ortungssignale abgibt, aber auch zur Suche anderer Verschütteter eingesetzt werden kann. In einem ersten Praxistest im Berchtesgadener Land konnte der Prototyp bereits bestehen. Mithilfe der Satellitennavigation wurde ein verschütteter Piepser zentimetergenau geortet.

Die Hardware des Galileo-LawinenFon besteht aus einer 3D-Magnetfeldantenne, einem Analog-Digital-Wandler, einem Satellitennavigationsempfänger, Beschleunigungssensoren und einer Reservebatterie. Die Antenne wird einfach per USB ans Smartphone angeschlossen. Um die Position eines Verschütteten durchzugeben, nutzt das Smartphone aber nicht wie übliche Suchgeräte nur das GPS-System.

Soldaten des österreichischen Bundesheeren suchen mit Sonden nach Verschütteten in Galtür: Herkömmliche Lawinensuchgeräte erlauben nur eine ungefähre Ortung der Lawinenopfer. 

Soldaten des österreichischen Bundesheeren suchen mit Sonden nach Verschütteten in Galtür: Herkömmliche Lawinensuchgeräte erlauben nur eine ungefähre Ortung der Lawinenopfer. 

Quelle: Österreichisches Bundesheer

Es nutzt für die Positionsbestimmung alle verfügbaren Signale des amerikanischen GPS-, europäischen Galileo- und russischen Glonass-Systems. Mit dem Start des europäischen Satellitensystems Galileo im Jahr 2016 sollen die neuen Lawinensuchgeräte auf dem Markt erhältlich sein. Bis dahin wollen die Forscher allerdings noch die Empfangsreichweite erhöhen.

Minutenschnelle und exakte Ortung der Lawinenopfer

„Wie handelsübliche LVS-Geräte verfügt das Galileo-LawinenFon über einen Sende- und Suchbetrieb. Aber im Gegensatz zu den bisherigen Piepsern spürt das System Verschüttete nicht nur entlang der Magnetfeldsignale auf, sondern bezieht auch Satellitensignale in die Suche ein“, schildert Holger Schulz, Wissenschaftler am IML, die Vorteile der Technik. „Da unsere Lösung mehrere verfügbare Satellitensysteme und Sensoren nutzt, ist die Ortungsgenauigkeit sehr hoch. Die Magnetfeldsignale werden dreidimensional erfasst, sodass wir Verunglückte innerhalb weniger Sekunden punktgenau orten und ihre Überlebenschancen erhöhen können.“

Ist die Position des Opfers erst einmal bekannt, muss schnell gehandelt werden. Dabei ist es sehr hilfreich, dass auf dem Smartphone-Display die Entfernung und Reichweite zum Verschütteten angezeigt wird. Die Empfangsreichweite liegt bei derzeit 30 Metern. Dank eines von der Hochschule Rosenheim entwickelten mathematischen Algorithmus wird direkt vor Ort die Entfernung und Richtung zum Opfer errechnet und angezeigt. Das Verfahren haben sich das Fraunhofer Institut und der Partner proTime patentierten lassen.

Mit zusätzlicher Hardware und der LawinenFon-App wird ein normales Smartphone zum Lawinensuchgerät. Es kann zum einen genaue Positionsdaten verschicken, umgekehrt aber auch Lawinenopfer finden.

Mit zusätzlicher Hardware und der LawinenFon-App wird ein normales Smartphone zum Lawinensuchgerät. Es kann zum einen genaue Positionsdaten verschicken, umgekehrt aber auch Lawinenopfer finden.

Quelle: Fraunhofer IML

Dabei ist das System im Vergleich zu herkömmlichen Systemen genauer, weil es die Position des Verschütteten direkt bestimmt. Normale Lawinensuchgeräte schicken dagegen Magnetfeldsignale aus, die von den Geräten der Retter aufgefangen werden. „Entlang dieser Magnetfeldlinie sucht das Gerät nach den Vermissten – im schlechtesten Fall beschreibt die Linie einen Halbkreis“, so die Fraunhofer-Forscher. „Die neue Technologie hingegen führt auf direktem Weg zum verschütteten Wintersportler.“

Prinz Friso war 25 Minuten lang verschüttet

Wie wichtig eine Verbreitung von Lawinensuchgeräten ist, zeigt der tragische Tod des niederländischen Kronprinzen Friso im Sommer 2013. Friso lag nach dem Abgang eines Schneebretts im Skigebiet von Lech am Arlberg 25 Minuten ohne Sauerstoff in den Schneemassen. Friso wurde mit einem herkömmlichen Lawinensuchgerät geortet und dann ausgegraben. Allerdings dauerte die Rettung zu lange, Friso hatte schwere Hirnschäden davongetragen und lag anderthalb Jahre im Koma, bevor er starb.

Die Zahl der Lawinenopfer ist in der vergangenen Skisaison 2012/2013 angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der verunglückten Skifahrer von 28 auf 32 an. 19 starben aufgrund von Lawinenabgängen. 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

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