Pilotprojekt 27.04.2022, 07:35 Uhr

Recycling bei Audi: Aus altem Glas werden neue Scheiben

Audi hat gemeinsam mit einem Industriepartner ein Verfahren entwickelt, um Autoglas wiederzuverwerten. Das Ziel: ein geschlossener Materialkreislauf. Aus alten Scheiben soll neues Flachglas für die Baureihe Q4 e-tron werden.

Alte Autoscheiben

Aus solchen alten Autoscheiben soll neues, hochwertiges Glas entstehen.

Foto: Audi AG

Nachhaltigkeit haben sich die meisten Automobilhersteller als Ziel auf ihre Fahnen geschrieben, so auch Audi. Dazu gehört es unter anderem, Ressourcen zu schonen und den Energieaufwand für die Fahrzeugherstellung zu senken – unabhängig davon, welche Energieform zum Einsatz kommt. Entsprechend interessant ist die Frage, welche Bauteile aus älteren Autos sich eventuell recyceln lassen. Fürs Thema Glas ist diesbezüglich eine Lösung in Sicht. Das zeigt ein gemeinsames Pilotprojekt von Audi und den Unternehmen Reiling Glas Recycling, Saint-Gobain Glass und Saint-Gobain Sekurit.

Neuer Rekord: Das ist das schnellste Auto der Welt

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Open Grid Europe GmbH-Firmenlogo
Koordinator (m/w/d) Energiedatenmanagement Schwerpunkt Messzugang Open Grid Europe GmbH
Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Simulationsingenieur (m/w/d) Strukturmechanik Automotive Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG
Biberach an der Riss Zum Job 
Open Grid Europe GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Anlagenbau / Maschinenbau / Gasturbinen (m/w/d) Open Grid Europe GmbH
Deutsche Infineum GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Plant Contact Engineer (m/w/d) Deutsche Infineum GmbH & Co. KG
Open Grid Europe GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Rohrleitungstechnik (m/w/d) Open Grid Europe GmbH
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Laser-Strukturierung ASML
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Klebetechnologie ASML
ASML-Firmenlogo
Projektleiter:in Product Engineering ASML
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Master / Diplom (Univ.) Bauingenieurwesen oder vergleichbar mit Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Knauf PFT GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Betriebsleiter Baumaschinenfertigung (m/w/d) Knauf PFT GmbH & Co. KG
Iphofen Zum Job 
Fraunhofer-Gesellschaft-Firmenlogo
Architekt*in / Dipl.-Ingenieur*in - Vergabe von Bau- & Bauplanungsleistungen Fraunhofer-Gesellschaft
München Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur BMW (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bad Gandersheim, Hannover Zum Job 
Rittal-Firmenlogo
Prüfingenieur / Prüftechniker (m/w/d) Elektrotechnik Produktentwicklung Stromverteilung Rittal
Herborn Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Baulandentwicklung Tiefbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Osnabrück Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektleiter im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Lüneburg Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektmanager im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Bremerhaven Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Bauingenieure (w/m/d) Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Hannover Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 

Grundsätzlich verfolgt Audi eine Circular-Economy-Strategie. Es geht also darum, den gesamten Lebenszyklus der Produkte zu betrachten und für die einzelnen Rohstoffe im Idealfall einen geschlossenen Materialkreislauf zu schaffen. Dafür müssen die Rohstoffe getrennt voneinander eingesammelt und aufbereitet werden, damit sie sich für die Produktion neuer Fahrzeuge verwenden lassen. Unverzichtbar sind dabei hohe Standards, damit Audi keine Abstriche beim Thema Qualität machen muss. Ein erstes Projekt in diesem Bereich betrifft Aluminium-Verschnitte aus dem Presswerk, die Audi bereits seit dem Jahr 2017 der Wiederverwertung zuführt. Mit dem Pilotprojekt zum Glas-Recycling will das Unternehmen noch einen Schritt weitergehen. Das Ausgangsmaterial sind nämlich alte Scheiben.

Alte Autoscheiben werden bisher zu anderen Produkten verarbeitet

„Unser Ziel ist es, überall dort Sekundärmaterial einzusetzen, wo es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Wir arbeiten daran, Materialien, auf die wir direkten Zugriff haben, in geschlossenen Kreisläufen zu führen“, sagt Marco Philippi, Leiter Beschaffungsstrategie bei Audi. „Alte Autoverglasung beispielsweise wird bislang nicht für die Produktion neuer Fahrzeugscheiben eingesetzt. Das wollen wir ändern.“

Wenn defekte Autoscheiben nicht mehr repariert werden können, werden sie ausgetauscht – und werden zwar der Wiederverwertung von Wertstoffen zugeführt, neues Autoglas wird aus ihnen bislang aber nicht hergestellt. Stattdessen dienen sie als Grundstoff für Produkte mit geringeren Qualitätsansprüchen, etwa Glasflaschen oder Dämmmaterialien. Genau das möchte Audi ändern und hat dafür mit seinen Partnern ein System entwickelt.

Die neuen Audi-Scheiben sollen aus hohen Recycling-Glas Anteile bestehen

So funktioniert es: Im ersten Schritt werden die eingesammelten Scheiben zerkleinert. Anschließend entfernt das Unternehmen Reiling Glas Recycling glasfremden Stoffe, wie PVB-Kunststofflayer (Poly-Vinyl-Butyral)s, Scheibeneinfassungen, Metalle und Drähte, wie beispielsweise Heizdrähte und Antennenleitungen. Das funktioniert über verschiedene Verfahren, beispielsweise Magneten, Nicht-Eisen-Metallabscheider, Absauganlagen und elektro-optische Sortieraggregate.

Den zweiten Schritt übernimmt Saint-Gobain Glass. Das Glasgranulat wird eingeschmolzen und zu neuem Flachgas verarbeitet. Das klingt einfacher, als es ist. Denn zunächst muss das Glasgranulat weiter wieder sortiert werden, unter anderem nach Farben. Im Anschluss werden die Grundbestandteile von Glas hinzugefügt. Das sind vor allem Quarzsand, Soda und Kalk. Die neuen Scheiben bestehen also – aktuell – nicht vollständig aus Altglas, sondern zu 30% bis 50%.

Das Ergebnis ist Flachglas in der Form von Rechtecken, die jeweils eine Abmessung von ungefähr drei mal sechs Metern haben. Diese werden an das Schwesterunternehmen Saint-Gobain Sekurit geliefert, das daraus Automobilglas herstellt.

Glasgranulat
Die alten Scheiben werden zunächst zerkleinert und von Fremdstoffen befreit.

Foto: Audi AG

Glasgranulat
Das Glasgranulat wird beim nächsten Partner angeliefert.

Foto: Audi AG

Glut
Im nächsten Schritt wird das Granulat eingeschmolzen.

Foto: Audi AG

Flachglas
Das eingeschmolzene Glas wird zu Flachglas weiterverarbeitet, mit hohem Recycling-Material-Anteil.

Foto: Audi AG

autoscheiben
Das Ziel sind neue Autoscheiben für den Audi e-tron.

Foto: Audi AG

Audi plant eine Pilotphase von einem Jahr

Jetzt stellt sich noch eine Frage: Wie kommt das Glas vom Kunden in den Recyclingkreislauf? Auch dafür hat Audi eine Lösung entwickelt. Das Pilotprojekt startet zunächst mit einigen Autohändlern aus dem Netzwerk des Volkswagen-Konzerns. Lassen Kundinnen oder Kunden dort eine Scheibe austauschen, übergibt der Händler sie der Volkswagen Original Teile Logistik GmbH & Co. KG. Das Tochterunternehmen der Volkswagen AG ist dafür zuständig, nicht benötigte Teile aus den Werkstätten fachgerecht zu entsorgen. In diesem Zusammenhang kann das Autoglas zum Recycling weitergereicht werden.

Das Pilotprojekt soll zunächst ein Jahr laufen – 40 Tonnen Glasreste sollen in dieser Zeit verarbeitet werden. Audi und seine Partner wollen diese Pilotphase nutzen, um die Materialqualität und Stabilität der Autoscheiben zu prüfen und die anfallenden Kosten zu ermitteln. Läuft alles nach Plan, fährt der Audi e-tron anschließend mit Recycling-Autoscheiben vom Band.

Mehr lesen über Audi:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.