Softwaretrick macht’s möglich 21.09.2015, 11:28 Uhr

Wie VW die Abgastests in den USA manipuliert hat

Wie führt man als Autobauer US-Behörden bei Abgasuntersuchungen an der Nase herum? VW macht es vor: Der Konzern soll einen Softwaretrick angewandt haben. Jetzt drohen 18 Milliarden US-Dollar Strafe. 

Wie weggewischt ist derzeit das Vertrauen in Volkswagen: Den Abgas-Skandal bekommt das Unternehmen auch an der Börse deutlich zu spüren.

Wie weggewischt ist derzeit das Vertrauen in Volkswagen: Den Abgas-Skandal bekommt das Unternehmen auch an der Börse deutlich zu spüren.

Foto: Friso Gentsch/dpa

Ganz schön clever, was sich VW da hat einfallen lassen: Der Konzern hat eine Software entwickelt, um bei Abgasuntersuchungen in den USA die Bilanz der Dieselautos zu schönen. „Einfach gesagt, diese Autos hatten ein Programm, das die Abgasbegrenzung beim normalen Fahren ausschaltet und bei Abgastests anschaltet“, sagte Cynthia Giles, Vertreterin der US-Umweltbehörde EPA, gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Das Auto erkennt also, wann es Tests ausgesetzt ist, und benimmt sich für diesen Zeitraum anständig.

Im normalen Fahrbetrieb kann es dann den Schmuddelpeter raushängen lassen und dabei die für den Umweltschutz festgelegten Emissionslimits um das bis zu 40-fache übertreffen. Und warum die Mühe? Weil Diesel in den USA nicht sonderlich beliebt ist und die Autos derart ungedrosselt mit mehr Spritzigkeit punkten. Giles findet das nicht lustig: „Solche Mittel zu benutzen, um die Klimaschutzstandards zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit.“

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
KLINGEL medical metal GmbH-Firmenlogo
Project Engineer New Product Introduction (m/w/d) KLINGEL medical metal GmbH
Pforzheim Zum Job 
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Prozessingenieur F-35 (m/w/d) Rheinmetall AG
Düsseldorf, Weeze Zum Job 
G+D Currency Technology GmbH-Firmenlogo
ESG Analyst (m/w/d) G+D Currency Technology GmbH
Leipzig Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur für die Anlageneinsatzplanung Fernwärme (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
Projektmanager Technical Sales (m/w/d) Region Hamburg, Niedersachsen, Bremen Jungheinrich AG
Region Hamburg, Niedersachsen, Bremen Zum Job 
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Systemingenieur Signalverarbeitung & Kameratechnik (m/w/d) Rheinmetall AG
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Projektleiter Systementwicklung mittelschwere Radfahrzeuge (m/w/d) Rheinmetall AG
Jungheinrich Norderstedt AG & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Entwicklung Embedded Software (m/w/d) Batterien und Ladegeräte Jungheinrich Norderstedt AG & Co. KG
Norderstedt Zum Job 
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Teamleiter Schaltanlagen Planung und Bau (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gladbeck Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) mit Polnischkenntnissen LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
bundesweit Zum Job 
Lapp Group-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) Product Compliance Lapp Group
Stuttgart Zum Job 
Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Wohnungsbau / Modernisierung Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH
Stuttgart Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektmanager Immobilienprojekte (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Göppingen, Satteldorf Zum Job 
Hochschule Kaiserslautern-Firmenlogo
W2-Professur für Werkstoff- und Fertigungstechnik Hochschule Kaiserslautern
Kaiserslautern Zum Job 
Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge.-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (w/m/d) als Leitung der Abteilung Netzbau und -betrieb Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge.
Garbsen Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Versorgungstechnik VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
NEOPERL GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur (m/w/d) NEOPERL GmbH
Müllheim Zum Job 

VW hat Manipulation bereits gestanden

VW hat den Betrug zugegeben. „Die Manipulation an der eingesetzten Software hat es gegeben“, sagte ein Konzernsprecher der dpa am Sonntag.

Muss sich auch an die eigene Nase fassen: VW-Chef Martin Winterkorn. 

Muss sich auch an die eigene Nase fassen: VW-Chef Martin Winterkorn.

Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

VW-Chef Martin Winterkorn drückte zeitgleich in einer Erklärung sein Bedauern aus: „Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und mich ganz persönlich höchste Priorität. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären.“ Der Konzern dulde keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art und werde alles daran setzen, das Vertrauen wiederzugewinnen.

VW droht Rekordstrafe von über 18 Milliarden $

Für VW brennt die Hütte: Vom Skandal betroffen sind rund 482.000 Fahrzeuge. Im Fokus der Ermittlungen stehen die Modelle Jetta, Beetle und Golf aus den Baujahren 2009 bis 2015 – auch der Audi A3 soll betroffen sein. Für jedes Auto, das gegen die US-Abgasnorm verstößt, könnte eine Strafe von 37.500 $ auf den Konzern zukommen. Unterm Strich stünde die Schreckenssumme von über 18 Milliarden $. Und ein gewaltiger Imageschaden. Den Verkauf von Dieselfahrzeugen in den USA hat VW inzwischen gestoppt.

Skandal schädigt indirekt auch BMW und Daimler

Der Imageschaden könnte auch andere deutsche Autobauer in Mitleidenschaft ziehen: „Das ist ein Bärendienst für die ganze deutsche Dieseltechnologie“, sagte Autofachmann Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach der dpa. Beschädigt werde indirekt auch das Image der Dieselautos von BMW und Daimler. „Man versucht seit Jahren, die Dieseltechnologie zu etablieren in den USA – und jetzt das.“

Michael Horn (m.), CEO von Volkswagen, auf der New York Auto Show im Frühjahr diesen Jahres: War der US-Chef in die Manipulationen der Elektronik der VW-Diesel auf dem US-Markt verwickelt?

Michael Horn (m.), CEO von Volkswagen, auf der New York Auto Show im Frühjahr diesen Jahres: War der US-Chef in die Manipulationen der Elektronik der VW-Diesel auf dem US-Markt verwickelt?

Quelle: Volkswagen USA

Bislang unklar ist, ob es auch Manipulationen in Deutschland gegeben hat. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Sicherlich müssen jetzt auch die EU-Kommissionen und das Bundesverkehrsministerium den Dingen nachgehen und klären, inwieweit diese Software auch in Europa und Deutschland eingesetzt wurde und falsche Abgaswerte vorgaukelt.“

An der Börse hinterlässt der Abgas-Skandal bereits deutliche Spuren: Die VW-Aktie brach am Montag vormittag um bis zu 20 % ein – ein Wertverlust im zweistelligen Milliardenbereich.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.