Energie aus neuen Wegen 21.10.2014, 06:55 Uhr

Solarstraße aus Glas: Beim Radeln in Holland Strom erzeugen

In den Niederlanden wird in wenigen Wochen die erste Solarstraße der Welt eröffnet: Ein 70 Meter langes Stück Radweg in der Gemeinde Zaanstad nördlich von Amsterdam ist dann mit robusten Solarmodulen bestückt, die Strom erzeugen. Das ist aber erst der Anfang: Auch Autostraßen sollen in den Niederlanden künftig Strom liefern.

Aktuell werden die Module für den stromerzeugenden Radweg verlegt.

Aktuell werden die Module für den stromerzeugenden Radweg verlegt.

Foto: SolaRoad

Es sind nur 70 Meter Radweg, nicht mehr. Dahinter steckt aber eine neue Denkweise, wie sich Energieerzeugung und Mobilität zu einer sinnvollen Einheit kombinieren lassen. In der niederländischen Gemeinde Zaanstad, entlang der Landstraße N203, nördlich von Amsterdam gelegen, entsteht derzeit der erste Fahrradweg der Welt, der Sonnenlicht in Strom verwandelt. Am 12. November wird die befahrbare Innovation eröffnet. Der kleine Stadtteil Krommenie in der Provinz Nord-Holland wird damit zum Testlabor für die Niederlande.

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Bis 2020 sollen 14 Prozent regenerativ erzeugt werden

Bis zum Jahr 2020 will das Land am Meer 14 Prozent der im Land verbrauchten Energie aus erneuerbaren Energien erzeugen. „Straßen könnten künftig so auch den Strom produzieren, den Elektroautos, die darauf fahren, verbrauchen“, sagte Sten de Wit, einer der Projektleiter vom Konsortium SolaRoad.

Es sind erfahrene Partner, die sich da in SolaRoad zusammen gefunden haben: Die niederländische Industrieforschungsorganisation TNO ist dabei, die Provinz Nord-Holland, der niederländische Straßenbauspezialist Ooms Civiel und das Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen Imtech. Diese fantastischen Vier investieren zusammen drei Millionen Euro in die Idee der stromerzeugenden Fahrbahn.

Die blauen Solarzellen aus Silizium werden in die Straße eingearbeitet.

Die blauen Solarzellen aus Silizium werden in die Straße eingearbeitet.

Quelle: SolaRoad

Rechteckig sind die Module aus Beton, zweieinhalb mal dreieinhalb Meter groß. Darin befinden sich die Solarmodule aus Silizium. Bedeckt wird das Ganze von einer einen Zentimeter starken Schicht aus Glas. Diese Module können im Straßenbau von Bauarbeitern Stück für Stück zu stromerzeugenden Straßen zusammengebaut werden.

30 Prozent weniger Ertrag als auf dem Dach

Klar ist: Bei dieser Art der Montage müssen Ertragseinbußen hingenommen werden. „Wir rechnen damit, dass unsere Module auf der Straße 30 Prozent weniger Strom erzeugen als auf dem Dach“, so de Wit. Es birgt aber auch ein enormes Einsparpotential, wenn die Solarpaneele nicht mehr aufwändig auf den optimal zur Sonne positionierten Dächern aufgeständert werden müssen. „Außerdem bauen wir Solarmodule und Straßen in einem“, nennt de Wit einen weiteren Vorteil.

Die rechteckigen Betonmodule sind zweieinhalb mal dreieinhalb Meter groß. Darin befinden sich die Solarzellen aus Silizium, darüber liegt Schicht aus Glas. 

Die rechteckigen Betonmodule sind zweieinhalb mal dreieinhalb Meter groß. Darin befinden sich die Solarzellen aus Silizium, darüber liegt Schicht aus Glas. 

Quelle: SolaRoad

De Wit hat auch eine Machbarkeitsstudie im Ärmel, die errechnet, dass diese befahrbaren Solarmodule nach spätestens 20 Jahren ihre Herstellungskosten wieder einspielen. Somit wären diese stromerzeugenden Straßen die ersten ihrer Art, die nicht Milliarden an Steuergeldern verschlingen, sondern ihre Baukosten aus sich heraus – durch die Kraft der Sonne – wieder erwirtschaften.

Große Herausforderungen warten

Die 70 Meter entlang der N203 sollen nun beweisen, dass der stromerzeugende Straßenbelag funktioniert. Die Herausforderung ist riesig: Von oben drücken die Fahrzeuge auf das einen Zentimeter dicke Glas, von unten drängen Baumwurzeln in den Beton. Regenwasser, Eis und Schnee werden die Einfassung der Module belasten.

Sicherheitsglas trotzt auch dem Gewicht von Lkws

Der Öko-Radweg ist für SolaRoad nur der erste Schritt in Richtung Stromstraße. Auf der nächsten Piste von SolaRoad sollen auch Autos fahren. Die Fahrbahndecke besteht aus speziellem Sicherheitsglas, welches sogar dem Gewicht schwerer Lastwagen standhält. Sollte dennoch einmal etwas schiefgehen, so zerbricht dieses Spezialglas in viele kleine ungefährliche Stücke.

Zukunftsweisend: Radeln auf der Solarstraße kann man ab dem 12. November in der Gemeinde Zaanstad in der Provinz Nord-Holland.

Zukunftsweisend: Radeln auf der Solarstraße kann man ab dem 12. November in der Gemeinde Zaanstad in der Provinz Nord-Holland.

Quelle: SolaRoad

Das Potential der Idee ist enorm: Die Niederländer zerschneiden ihr Land mit 140.000 Kilometern Straße. Wären zehn bis 20 Prozent davon mit einer bruchsicheren und stromliefernden Solarschicht ausgestattet, so könnte diese Stromproduktion ein Drittel aller Autos in Holland elektrisch antreiben. Energie von unten, made in Holland. Eine ähnliche Idee verfolgt auch das US-amerikanische Start-up Solar Roadways, das Straßen mit Solarpanels pflastern und sie zu interaktiven Multifunktionalsten machen will.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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