Neue App von Bosch 10.06.2020, 06:30 Uhr

Smartphone ruft bei einem Motorradunfall den Notarzt

Bei einem Unfall können wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden. Das gilt besonders für Motorradfahrer. Bosch hat daher ein vernetztes Notrufsystem entwickelt. Es baut auf Bosch-Sensoren auf und soll dafür sorgen, dass schneller Hilfe zum Unfallort kommt.

Illustration Rettungssystem

Die Illustration zeigt das Prinzip von Help Connect: Das System im Motorrad stellt den Unfall fest, verbindet sich über Bluetooth mit dem Handy, das einen Notruf an die Rettungskräfte absetzt.

Foto: Robert Bosch GmbH

Jetzt ist die Hauptsaison für Motorradfahrer. Am meisten Spaß macht das Fahren auf kurvigen Landstraßen bei möglichst wenig Verkehr. Genau das kann im Fall eines Unfalls allerdings problematisch sein. Denn unter Umständen dauert es einige Zeit, bis der Fahrer eines anderen Fahrzeugs an die Unfallstelle gelangt und die Rettungskräfte alarmieren kann. Gerade für Motorradfahrer können jedoch schon wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden. Denn aufgrund der fehlenden Karosserie sind sie stärker gefährdet für schwere Verletzungen. Bosch hat daher ein neues vernetztes Notrufsystem entwickelt: Help Connect.

EU schreibt E-Call nur für Autos vor

Seit April 2018 müssen neue Autos über einen sogenannten E-Call verfügen. Diese EU-Regel soll dazu beitragen, Leben zu retten. Denn sie führt dazu, dass von einem Fahrzeug aus bei einem Unfall automatisch die Rettungsleitstelle informiert wird. Diese stellt eine Sprachverbindung zum Pkw her, sodass auch ein eventueller Fehlalarm geklärt werden könnte. Für Motorräder gilt diese Vorgabe nicht, obwohl der Zeitfaktor hier tendenziell noch entscheidender ist.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke Tübingen-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Stadtwerke Tübingen
Tübingen Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Master / Diplom Ingenieur (w/m/d) In Elektrotechnik oder Physik als Vertriebsingenieur Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieur*in Maschinenbau / Elektrotechnik (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) für den Bereich Kamera-Systeme Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Master / Diplom Ingenieur (w/m/d) in Elektrotechnik oder Physik als Vertriebsingenieur für Academic / High Energy Physics Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
HAMAMATSU Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur Lasermaterialbearbeitung (m/w/d) HAMAMATSU Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Albert Handtmann Armaturenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Prozessingenieur (m/w/d) Downstream Processing Albert Handtmann Armaturenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach Zum Job 
Stadt Stuttgart-Firmenlogo
Projektleiter*in Architektur für öffentliche Bauten (m/w/d) Stadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Ausbildung - Sachverständiger Gebäudetechnik - Lüftungsanlagen & Rauchabzugsanlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Anlagensicherheit AwSV (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Ausbildung Sachverständiger Gebäudetechnik - Feuerlöschanlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Stadt Moers-Firmenlogo
Produktmanagement Technik (m/w/d) Stadt Moers
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Meister*in Rohr-, Kanal- und Industrieservice, Metallbauermeister*in / Bauingenieur*in als Betriebshofleitung (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Ressourceneffizienz VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik Baurecht (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
KAW KIEHL KG-Firmenlogo
Key Account Manager international Carwash (m/w/d) KAW KIEHL KG
Odelzhausen,München,Augsburg,Dachau Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Gebäudetechnik - Feuerlöschanlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Aufzug- & Fördertechnik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Ausbildung Sachverständiger Elektrotechnik Baurecht (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Bausachverständiger Immobilien (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 

Eine Sprachverbindung zwischen Fahrzeug und Leitstelle wäre allerdings schwer umzusetzen, denn in der Regel wird der Fahrer bei einem Sturz von seinem Motorrad getrennt. Dennoch gibt es bereits einige Systeme, die versuchen, diese Lücke zu füllen und damit die Sicherheit von Motorradfahrern zu verbessern – dazu gehört auch Bosch. „Help Connect ergänzt das breite Bosch-Portfolio an Motorrad-Sicherheitssystemen um einen digitalen Schutzengel“, sagt Harald Kröger, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH.

Sensoren ermitteln Sturz – Smartphone setzt Notruf ab

Grundlage des Notfallsystems ist die Inertialsensoreinheit der Motorradstabilitätskontrolle MSC von Bosch. Dieser Sensor ist im Motorrad verbaut und unterstützt die Stabilität beim Fahren. Dafür misst er 100 Mal pro Sekunde die Beschleunigung und die Winkelgeschwindigkeit des Bikes. Faktisch stellt der Sensor also fest, wie schnell sich das Fahrzeug bewegt, in welcher Schräglage es sich befindet und wie schnell sich ein Winkel um eine Achse ändert. Zusätzlich hat Bosch einen Algorithmus programmiert, der die Daten auswertet und die Veränderungen analysiert. So kann er berechnen, ob das Motorrad bei hoher Geschwindigkeit wegrutscht oder einfach nur in abgestellter Position umkippt. Ein zusätzliches Steuergerät wird dafür nicht benötigt. Ermittelt das System einen Crash, baut es über Bluetooth eine Verbindung zur Rettungs-App auf.

Die App übermittelt der Leitstelle Daten zum Unfallort und gegebenenfalls zum Fahrer. Die Rettungskräfte erfahren also automatisch, wo sich die Unfallstelle befindet. Außerdem kann der Fahrer im Vorfeld freiwillig Daten über seine Gesundheit in der App hinterlegen, zum Beispiel Blutgruppe oder eventuelle Vorerkrankungen. Diese werden ebenfalls an das Rettungsteam weitergeleitet. Zudem ist es möglich, dass die App persönliche Kontakte im Notfall informiert.

Nachrüstung mit Help Connect ist nicht vorgesehen

Dem neuen Rettungssystem ist laut Aussage des Herstellers eine intensive Unfallforschung vorausgegangen. „Bevor wir Produkte entwickeln, die die Sicherheit von Motorradfahrern erhöhen, müssen wir kritische Situationen verstehen“, erklärt Kröger. Unter anderem wurden 18 Crashtests durchgeführt, um verschiedenen Szenarien simulieren zu können.

Dass Sensoren den Unfall eines Motorrads erkennen und einen Notruf absetzen, ist nicht neu. Unter anderem die Digades GmbH hat mit Dguard ein entsprechendes System auf dem Markt. Es funktioniert ohne Smartphone und setzt den Notruf über die Technik in der Maschine ab. Bosch wollte einen Schritt weitergehen, um die Sprachverbindung zu ermöglichen. Nach Meinung der Entwicklung werde ein Smartphone in der Regel gut geschützt am Körper getragen. Es befinde sich daher in der Nähe des Fahrers. Wie gut Help Connect in der Praxis angenommen wird, wird sicherlich auch davon abhängen, welche Hersteller die Bosch-Inertialsensoreinheit in ihren Modellen verbauen. Denn das Nachrüsten einer Maschine, was Dguard ermöglicht, ist mit Help Connect nicht vorgesehen. Das hat aber auch einen Vorteil: Verfügt die Maschine serienmäßig über den Sensor, muss sich der Fahrer nur zusätzlich die App installieren. Der Notruf-Service wird im ersten Schritt für Kunden aus Deutschland verfügbar sein.

Mehr lesen über Motorräder:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.