Titanimporte aus Russland 13.08.2014, 11:21 Uhr

Boeing und Airbus drohen Produktionseinbußen wegen Ukraine-Krise

Die Flugzeughersteller Boeing und Airbus werden nicht wie geplant weiter produzieren können, wenn sich in der Ukraine-Krise die Spannungen zwischen den USA und Russland verschärfen: Stoppt der russische Präsident Wladimir Putin den Export des Metalls Titan, fehlt den westlichen Konzernen das wichtigste Baumaterial. 

Im Großraumflugzeug A380 von Airbus sind 77 Tonnen Titan verbaut. Sollte Russland den Export des Metalls als Reaktion auf Sanktionen des Westens einstellen, werden Airbus und Boeing kaum eine vergleichbar große Quelle finden. 

Im Großraumflugzeug A380 von Airbus sind 77 Tonnen Titan verbaut. Sollte Russland den Export des Metalls als Reaktion auf Sanktionen des Westens einstellen, werden Airbus und Boeing kaum eine vergleichbar große Quelle finden. 

Foto: dpa

Titan ist der mit Abstand wichtigste Baustoff für die Flugzeugindustrie. In jedem Flugzeug steckt weit mehr Titan als jedes andere Metall. Allein in einem Airbus A380, dem derzeit größten Verkehrsflugzeug der Welt, sind 77 Tonnen Titan verbaut, darunter elf Tonnen in den vier Triebwerken. Der größte Teil dieses Titans wird in Form einer Legierung mit Aluminium verbaut.

Flugzeugbauer horten Titan

Das Problem: Das Titan kommt zum größten Teil aus Russland. Für Unternehmen wie Boeing oder den Triebwerkproduzenten Pratt and Whitney drohen jetzt starke Produktionseinbußen, wenn Russland in der Ukraine-Krise mit Gegenmaßnahmen zu westlichen Sanktionen Ernst macht und kein Titan mehr liefert. Die westlichen Flugzeugbauer versuchen derzeit, so schnell wie möglich jeder Tonne irgendwo verfügbaren Titans habhaft zu werden. Doch selbst wenn dabei einiges zusammenkommt, würde es nicht lange reichen.

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In der Branche gibt es derzeit zwei widersprüchliche Meinungen: Einige Experten gehen davon aus, dass Russland die hohen Deviseneinnahmen für das Titan unbedingt braucht und daher weiter liefert. Andere argumentieren dagegen, dass Titan besonders sanktionsanfällig sei, weil sich Staatschef Wladimir Putin persönlich der Titanindustrie angenommen habe.

Russisches Titanium Valley gehört zu den größten Titanproduzenten

Wichtigster Titanlieferant ist das russische Staatsunternehmen VSMPO in Swerdlowsk, das einen Weltmarktanteil von rund 35 Prozent erreicht. Im Umfeld von Swerdlowsk haben sich auch mehrere Titanverarbeiter angesiedelt. Sie bilden gemeinsam das sogenannten Titanium Valley. Zu den größten Kunden von VSMPO zählen in Europa Airbus und in Nordamerika Boeing. Boeing ist von russischen Lieferungen noch stärker als Airbus abhängig, weil der amerikanische Flugzeugbauer zusammen mit VSMPO im Jahre 2007 den Aufbau eines Gemeinschaftsunternehmens namens Ural Boeing Manufacturing vereinbarte.

Zusammenbau eines A380 bei Airbus in Toulouse: Das Flugzeug ist ungeschlagener Gigant des Luftverkehrs und kann bis zu 853 Passagiere befördern. 

Zusammenbau eines A380 bei Airbus in Toulouse: Das Flugzeug ist ungeschlagener Gigant des Luftverkehrs und kann bis zu 853 Passagiere befördern.

Quelle: dpa

Sollte sich Russland entschließen, den Titanexport als Gegenmaßnahme zu den westlichen Sanktionen zu untersagen, dann stünden nach einiger Zeit sowohl bei Boeing als auch beim Triebwerkproduzenten Pratt and Whitney weite Teile der Produktionsanlagen still. Ähnliches würde in Europa auch für den größten Triebwerkproduzenten Rolls-Royce, gelten.

Als Ende des 18. Jahrhunderts in England und in Deutschland das Metall Titan entdeckt wurde, wusste zunächst niemand damit etwas anzufangen. Erst im Laufe der Zeit erwies sich das Titan als extrem korrosionsbeständig und zugleich hart und zugfest. Aber die komplizierten Produktionsprozesse kamen der Verwendung anfangs nicht gerade entgegen. Erst mit dem Bau moderner Flugzeuge begann die Erfolgsstory des Metalls. In der Natur kommt Titan in verschiedenen Kombinationen mit anderen Elementen vor, sogar in den Ozeanen. Wirtschaftlich sinnvolle Abbaumengen finden sich aber nur in wenigen Ländern –Spitzenreiter ist dabei mit Abstand Russland.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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