Meeresverschmutzung 20.11.2018, 07:00 Uhr

Plastikmüll: Infraroterkennung aus 400 Metern Höhe

Forscher der Universität Oldenburg haben einen Weg gefunden, Plastikmüll im Meer zu identifizieren und je nach Sorte zu klassifizieren. Er basiert auf charakteristischen Infrarotsignaturen und ähnelt Verfahren, die in der Recycling-Industrie eingesetzt werden.

Man sieht eine weiße Plastikflasche, die im Meer treibt.

Mithilfe charakteristischer Infrarot-Absorptionsbänder ist Plastikmüll sicher identifizierbar und lässt sich nach Sorten klassifizieren.

Foto: Kyler Badten/The Ocean Cleanup

Die Wissenschaftler um Shungudzemwoyo Garaba vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) haben dazu Aufnahmen und Messdaten analysiert, die als Teil einer Forschungskampagne der Organisation „The Ocean Cleanup“ erhoben wurden. Sie wurde 2013 vom Niederländer Boyan Slat mit dem Ziel gegründet, die Meere von Plastikmüll zu befreien.

Im Rahmen der Forschungskampagne führte „The Ocean Cleanup“ Aufklärungsflüge über dem großen pazifischen Müllstrudel zwischen Kalifornien und Hawaii durch, um die Plastikmenge im Müllstrudel möglichst exakt zu bestimmen. Das Forschungsflugzeug, eine Lockheed C-130 Hercules, flog den Bereich in einer Höhe von etwa 400 Metern über der Meeresoberfläche ab. Der Müllstrudel wurde dabei durch Experten begutachtet, durch optische Kameras erfasst und aufgezeichnet und mittels eines Infrarotsensors gescannt. Dieser Sensor ist in der Lage, die verschiedenen „Farben“ des infraroten Spektrums – also Licht mit einer Wellenlänge zwischen 900 und 2.500 Nanometern – zu unterscheiden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Wie das Team um Garaba berichtet, lässt sich das Plastik mittels charakteristischer Eigenschaften des reflektierten infraroten Lichtes eindeutig identifizieren. „Wir wissen zwar grob, wo sich der Plastikmüll befindet, aber er bewegt sich ständig“, erläutert Garaba. Um die Meere effizient von Plastikmüll zu befreien, ist es wichtig, Menge und Verbreitung des Plastikmülls möglichst exakt zu bestimmen.

Plastikmüll: Leicht übersehen oder verwechselt

Im ersten Schritt ermittelten die Wissenschaftler Größe, Position, Farbe und Typ verschiedener Plastikteile. Hierzu griffen Sie auf die Daten aus Beobachtungen sowie auf Aufzeichnungen der optischen Kameras zurück. Die Datenanalyse zeigte, dass sich große Plastikmüllteile wie Kisten oder Geisternetze auf Fotos grundsätzlich erkennen ließen. Dennoch sei es mitunter schwierig, die Plastikteile von Algen, Holzplanken, Lichtspiegelungen oder Wellen zu unterscheiden, so Garaba. Grüne Plastikteile könnten beispielsweise mit Algen verwechselt werden, weißer Plastikmüll mit der Gischt von Wellen oder mit Lichtreflexionen. Noch schwieriger wird es, wenn der Plastikmüll kleinteiliger wird.

Durch den Infrarotsensor lässt sich der an der Oberfläche schwimmende Plastikmüll hingegen gut erkennen. Die zurückgeworfenen Infrarotreflexionen unterscheiden sich deutlich von den Reflexionen anderer Partikel oder Strukturen. Die Wissenschaftler analysierten die Infrarotreflexion und -absorption von 150 verschiedenen Plastikteilen. Diese hatten sie zuvor in unterschiedliche Kategorien unterteilt, zum Beispiel in die Kategorien Geisternetze, Seile, Plastikboxen oder Rettungsringe. Durch ihre Untersuchungen fanden sie heraus, dass maritimer Plastikmüll zwei bestimmte Wellenlängenbereiche innerhalb des Infrarot-Spektrums absorbiert. Mithilfe dieser charakteristischen Absorptionsbänder konnten sie Plastikmüll sicher identifizieren und klassifizieren.

Charakteristische Infrarotsignaturen für Plastik

„Wir können nicht nur nachweisen, dass es sich um Plastik handelt, sondern auch verschiedene Sorten unterscheiden“, berichtet Garaba. Die infraroten Signaturen seien eine Art Fingerabdruck, der sich von Material zu Material charakteristisch unterscheide. „Die Recyclingindustrie benutzt in Sortieranlagen ähnliche Verfahren“, so der Wissenschaftler. Die neuen Erkenntnisse belegten erstmals, dass Plastikmüll im Meer auch aus der Ferne nachweisbar ist.

Auf Basis der Daten könnte beispielsweise eine Software entwickelt werden, die im Meer treibenden Plastikmüll in Zukunft automatisch aufspürt. Die dazu notwendigen Infrarotdaten könnten von Aufklärungsflugzeugen, aber auch von Drohnen oder Satelliten geliefert werden. Fehlt nur noch das Schiff, dass den identifizierten Müll dann auch aufsammelt. Dafür schickte The Ocean Cleanup im September den ersten schwimmenden Müllsammler zum Great Pacific Garbage Patch.

 

Mehr unter:

  1. Ein Katamaran aus Lübeck sollte einst die Müllabfuhr der Meere werden
  2. Mit Eggen wollten Umweltschützer Wale vor Geisternetzen retten
  3. Milliardär Dyson will Meere mit riesigem Staubsauger säubern
  4. Wohin treibt Plastikmüll im Meer? Holzschiffchen liefern Antwort

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.