Buch zur größten Arktis-Mission aller Zeiten 16.11.2020, 14:34 Uhr

Expedition Arktis: Forschungsabenteuer mit eindringlichem Blick auf den Klimawandel

Die MOSAiC-Expedition stellt einen historischen Meilenstein der Polarforschung dar. Expeditionsleiter Markus Rex berichtet in seinem Buch „Eingefroren am Nordpol“ von seinen einzigartigen Eindrücken, wie es ist Eisbären ganz nah zu sehen und warum die Arktis schon bald nicht mehr zufrieren könnte. Wir haben mit ihm gesprochen.

Die Polarstern kurz vor dem Nordpo

Die Polarstern kurz vor dem Nordpol.

Foto: Alfred-Wegener-Institut / Steffen Graupner

ingenieur.de: Herr Rex, wie ist es wirklich um die Arktis bestellt?

Rex: Insbesondere im Sommer haben wir gesehen, wie das Eis verschwindet. Als wir wie geplant den Eisrand erreicht hatten, zwischen Spitzbergen und Grönland, sind wir für die letzte Phase der Expedition tief in den Norden vorgestoßen und zwar nördlich von Grönland. Aus dieser Region hält man sich mit einem Eisbrecher normalerweise besser raus, denn dort befindet sich üblicherweise dickes, zum Teil mehrjähriges Meereis durch das man kaum voran kommt. Dieses Jahr sind wir dort durch riesige Bereiche offenen Wassers in nur sechs Tagen bis bis zum Nordpol vorgedrungen, eine Rekordzeit. Das war schon sehr eindrücklich. Das Eis wird verschwinden, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet. Dann werden wir in wenigen Jahrzehnten im Sommer eine eisfreie Arktis haben.

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Cover Buch Eingefroren am Nordpol

Das Cover des Logbuchs von Markus Rex. „Eingefroren am Nordpol“.

Foto: C.Bertelsmann

Das heißt zum Beispiel, Ihr Buchtitel “Eingefroren am Nordpol” könnte in 20 Jahren schon so keinen Sinn mehr ergeben, weil man nicht mehr einfrieren kann? 

Das ist so absolut denkbar, vor allem im Sommerhalbjahr. Es gibt sogar Prognosen, dass gegen Ende des Jahrhunderts die Arktis selbst in den Wintermonaten nicht mehr komplett zufriert, wenn wir unseren Treibhausgasausstoß gar nicht oder nur völlig unzureichend mindern. Wenn wir dem aktuellen Pfad weiter folgen, wird es in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sicher so sein, dass man in der Arktis nicht mehr ganzjährig einfrieren kann.

Lesen Sie auch: Polarstern: Spektakuläre Expedition liefert erschütternde Erkenntnisse

Wem würden Sie denn Ihren Buchtitel empfehlen? Es liest sich ja zum Teil, wie ein Abenteuerroman. Ist das so gewollt, um ein breiteres Publikum und nicht nur die Fachleser anzusprechen?

Ja natürlich, ich denke die Menschen interessieren sich aus ganz unterschiedlichen Gründen für unsere Mission. Da wäre einmal das Abenteuer, historische Aspekte, der Meilenstein der Arktis-Erkundung oder der Zusammenhang mit der Expedition von Fridtjof Nansen. Außerdem ist es auch ein persönliches Werk, in dem ich immer wieder auch eigene Eindrücke und Stimmungen im Eis der Arktis beschreibe. Und der Klimawandel in der Arktis spielt eine große Rolle, wie es um die Arktis steht, wie es mit ihr weiter gehen wird und was das für das Klima im Rest der Welt bedeutet. Der detaillierte, rein wissenschaftliche Expeditionsbericht ist ein anderes Buch, welches allerdings nur für Experten verständlich ist. Das Buch „Eingefroren am Nordpol“ ist dagegen ein allgemeinverständlicher spannender Blick auf die Arktis und nimmt die Leser auf die Expedition mit.

In Ihrem Buch finden sich einige Bilder von Eisbären, die sehr nah ans Forschungscamp kamen? Kann man das Gefühl angesichts der Tiere überhaupt in Worte fassen?

Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen ist ein großartiges Gefühl. Es sind majestätische Tiere, denen man ansieht, dass sie die Könige der Arktis sind. Sie wiegen mehr als eine halbe Tonne, bewegen sich aber dennoch behende und elegant, übersteigen mit Leichtigkeit haushohe Eisrücken und durchschwimmen Eisrinnen ohne Mühe. Sie bewegen sich dabei fast wie Katzen. Es ist traurig, wenn man daran denkt, dass der Lebensraum dieser Tiere bedroht ist.

Einblick in das Logbuch: In der zweiten Julihälfte wird das Forschungscamp fast täglich von Eisbären besucht. Foto: Sarah Janczura

Einblick in das Logbuch: In der zweiten Julihälfte wird das Forschungscamp fast täglich von Eisbären besucht.

Foto: Sarah Janczura

Wie kann man sich den Alltag auf der Polarstern vorstellen? 

Wir hatten im Alltag auch einige gemeinsame Aktivitäten, wie Spieleabende oder ein Bier an der Bar. Die Polarstern hat auch ein kleines Schwimmbad und eine Sauna. Ansonsten ist der Tag aber gut ausgefüllt; durch die Mahlzeiten entsteht eine Struktur, die ja nicht durch das Tageslicht vorgegeben ist – im Winter herrscht monatelang dauernde Dunkelheit, im Sommer steht die Sonne rund um die Uhr am Himmel.

Wann geht es denn wieder auf Expedition, Herr Rex?

Einige Pläne liegen sprichwörtlich auf Eis, das hat mit der Corona-Pandemie zu tun. Tatsächlich würde es als nächstes ein Kontrastprogramm werden. Und zwar muss ich dringend auf die tropische Insel Palau. Hier erforschen wir seit Jahren Klimaprozesse dieser Region, eine Schlüsselregion auch für das polare Klima, in der es viele offene Fragen gibt. Für den Weiterbetrieb unserer Forschungsstation dort müssen Verträge mit lokalen Partnern erneuert werden und die Regierung Palaus muss über unsere Ergebnisse informiert werden, was die Rolle dieses vom Klimawandel besonders betroffenen kleinen Inselstaats in Klimaschutzverhandlungen auf UN-Ebene stärken wird.

Das nächste Forschungsziel von Markus Rex. Wenn es Corona zulässt, geht es hoffentlich in warme Gefilde.  Foto: panthermedia.net/optionm

Das nächste Forschungsziel von Markus Rex. Wenn es Corona zulässt, geht es hoffentlich in warme Gefilde. 

Foto: panthermedia.net/optionm

Über das Buch

Am 20. September 2019 startete die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Die »Polarstern« verließ den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen. An Bord hat sie Wissenschaftler aus 20 Nationen, die in der Arktis ein Jahr lang die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen werden. Markus Rex, der Leiter der »MOSAiC« genannten Forschungsmission, erzählt in seinem Buch die Geschichte dieser einmaligen Expedition: Er berichtet vom Alltag unter den extremen Bedingungen der Arktis, von den logistischen und planerischen Herausforderungen und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Forscher im Eis sammeln konnten. »Eingefroren am Nordpol« ist die Geschichte eines großen Forschungsabenteuers und zugleich ein eindringlicher Blick auf die dramatischen Folgen des Klimawandels.

Markus Rex ist Leiter der Atmosphärenforschung am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Potsdam.

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Markus Rex, Leiter der Arktis-Expedition.

Foto: Alfred-Wegener-Institut

  • Verlag: C. Bertelsmann
  • Seitenzahl: 320
  • Erscheinungstermin: 16. November 2020
  • Deutsch
  • 28 Euro
  • ISBN-13: 9783570104149
  • Artikelnr.: 58619539

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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