Was unternimmt die EU? 03.08.2020, 07:01 Uhr

Eisbären-Zukunft auf dünnem Eis – Klimakritik an EU-Billionenpaket

Der EU-Gipfel ist zu Ende. 1,8 Billionen Euro werden ausgeschüttet, 30 % davon an Klimaprojekte. Zu wenig, meinen viele Klimaschützer, darunter die Deutsche Umwelthilfe. Währenddessen sorgt eine Studie für Aufsehen: Eisbären werden in den nächsten 80 Jahren aussterben – sofern der Klimawandel ungebremst so weiter geht.

Ein Eisbär auf einer aufgetauten Blumenwiese: Im Sommer tauen auch die Permafrostzonen Sibiriens immer länger auf.

Ein Eisbär auf einer aufgetauten Blumenwiese: Im Sommer tauen auch die Permafrostzonen Sibiriens immer länger auf.

Foto: Alfred-Wegener-Institut

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der University of Toronto, veröffentlicht im Fachmagazin „NatureClimate Change“. Der Hintergrund: Eisbären verbringen den langen Polarwinter auf dem arktischen Eis, um darauf zu jagen (vorzugsweise Robben) und sich Fettreserven anzufressen. Durch die Erderwärmung geht das Polareis kontinuierlich zurück. Die Arktis weist doppelt so hohe Erwärmungsraten auf wie der weltweite Durchschnitt und „ist das Epizentrum der globalen Erwärmung“, sagt Polarforscher Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut. So werden Eisbären zunehmend an Land gedrängt, wo sie nicht ausreichend fettreiches Futter finden, um ihren Energiebedarf zu decken.

 

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Diesen Energiebedarf zieht die Studie heran, um zu berechnen, wie viele Tage ein Eisbär ohne Nahrung und bei stetig sinkenden Energiereserven überleben kann. Das hängt von Alter und Geschlecht ab. Alleinstehende Weibchen haben demnach die besten Überlebenschancen, da sie – im Vergleich zu Männchen – Energie effizienter speichern können. Das Leben von Jungtieren ist am stärksten gefährdet, da die Muttertiere nicht mehr genug Körperfett besitzen, um ausreichend Milch zu produzieren. Aktuell gibt es laut WWF weltweit zwischen 22.000 und 31.000 Eisbären in 19 Populationen, wobei sich deren Lebensraum auf die Arktis rund um den Nordpol beschränkt.

Lange Hungerperioden, leere Energiespeicher

Durch die globale Erwärmung verlängern sich die Phasen, in denen die Eisbären ohne Nahrung auskommen müssen, bevor das Eis wieder zufriert und als Jagdrevier dient. So entsteht ein Teufelskreis: Die Hungerperioden werden immer länger, die Energiespeicher immer leerer und die Eisbären immer kraftloser bei der Jagd, die dadurch immer weniger abwirft und durch das zurückgehende Polareis immer kürzer andauert.

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Massensterben droht

Somit sind das Überleben und die Fortpflanzung der meisten Eisbär-Populationen – ausgenommen jene in der Hocharktis – stark gefährdet. Gemäß der Datenlage lässt sich diese Prognose für 80 % der Populationen treffen. Für die restlichen 20 % stehen nicht genügend Daten zur Verfügung, laut Studienleiter Steven C. Amstrup ist aber ein ähnlicher Verlauf zu erwarten. Im äußersten Fall heißt das: 12 der 13 in der Studie untersuchten Eisbär-Populationen werden bis 2100 nicht mehr existieren.

Hier gelangen Sie zu den Studienergebnissen.

Zukünftiger CO2-Ausstoß entscheidend

Die Forscher stützen sich dabei auf bereits bestehende Klimawandel-Szenarien bis zum Jahr 2100. Geht der menschliche Treibhausgas-Ausstoß ungebremst weiter und treten die düstersten (sprich wärmsten) Prognosen ein, haben Eisbären über dieses Jahrhundert hinaus kaum Überlebenschancen. Wird der Treibhausgas-Ausstoß hingegen merklich gedrosselt, könnte dies das Überleben der Eisbären verlängern – aber nicht sichern: Selbst bei einer signifikanten CO2-Reduktion sei das Aussterben einiger Eisbär-Populationen nicht mehr zu verhindern, so das Forschungsteam.

Was unternimmt die Europäische Union?

Auf dem EU-Sondergipfel in Brüssel wurde neben dem Budgetrahmen bis 2027 ein Wiederaufbaufonds beschlossen, um die Verwerfungen durch die coronabedingte Wirtschaftskrise abzufedern. Viele Klimaschützer hegten die Hoffnung, die Staats- und Regierungschefs würden die Corona-Hilfen mit einem ökologischen und nachhaltigen Wirtschaftskonzept kombinieren. Diese Hoffnung habe sich jedoch nicht erfüllt, meint unter anderem die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

1,8 Billionen EUR, 30 % Klimaquote

Die nackten Zahlen lauten wie folgt: Am Dienstag, dem 21. Juli – nach vier Tagen und vier Nächten zäher Verhandlungen – einigten sich die 27 EU-Staaten auf ein Finanzpaket in Höhe von 1.824 Milliarden Euro. Die Klimaquote wurde auf 30 % festgesetzt, sprich: Rund 550 Milliarden Euro sollen in klimarelevante Bereiche fließen, um die Klimaziele der EU zu erreichen.

„Zu wenig!“

… moniert die Deutsche Umwelthilfe, notwendig gewesen wäre eine Quote von mindestens 40 %, umgerechnet 730 Milliarden Euro. Des Weiteren seien die Umwelt- und Klimaschutzkriterien im Wiederaufbaufonds zu vage formuliert. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner beklagte, niemand habe so richtig darum gekämpft. Und: „Diese 1,8-Billionen-Euro-Chance hat man leider vergeben.“

Kein Klima-Bekenntnis mehr nötig

Weitere Kritik entzündet sich daran, dass ein wichtiger Anreiz für Staaten, sich zur Klimaneutralität bis 2050 zu bekennen, teilweise erlischt. Ursprünglich sollten nämlich nur jene Länder, die das gemeinschaftliche Klimaziel mittragen, vom „Fonds für einen gerechten Übergang“ (Just Transition Fund, JTF) profitieren können. Nun erhält auch ein Staat, der das nicht tut, zumindest die Hälfte an Zuwendungen – und die andere Hälfte, wenn er sich doch noch zur Klimaneutralität bekennt.

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Umweltministerium zufrieden

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zeigte sich hingegen zufrieden mit dem Gipfel-Ergebnis und sprach von einer guten Basis für die weitere Gesetzgebung. Außerdem hätten sich die Staats- und Regierungschefs darauf verständigt, noch im laufenden Jahr ein neues Klimaziel für 2030 auszurufen. Dieses lautet aktuell, den CO2-Ausstoß um 40 % gegenüber dem Jahr 1990 zu verringern. Die EU-Kommission schlägt vor, diesen Wert auf 50 bis 55 % nach oben zu korrigieren.

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Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

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