Folgen des Klimawandels 05.06.2020, 07:00 Uhr

Diese Prognosen haben Forscher für europäische Wälder

Hitze und Dürre setzen dem Wald stark zu. Halten diese Trends an, ist mit kleineren Bäumen sowie weniger Biomasse zu rechnen – und der Klimawandel könnte beschleunigt werden: ein Teufelskreislauf.

Hohe Bäume mit viel Biomasse könnten in Zukunft seltener werden.
Foto: Prof. Rupert Seidl / TUM

Hohe Bäume mit viel Biomasse könnten in Zukunft seltener werden.

Foto: Prof. Rupert Seidl / TUM

Die beiden Hitzesommer 2018 und 2019 haben Mitteleuropas Wäldern massiv zugesetzt. Mehr als 200.000 Hektar, was in etwa der Fläche des Saarlandes entspricht, sind in diesem Zeitraum abgestorben. Auch für 2020 erwarten Meteorologen Rekordwerte. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge zählt das gerade verstrichene Frühjahr zu den sechs niederschlagsärmsten seit 1881 und zu dem sonnigsten seit Messbeginn 1951. Welche Folgen diese Entwicklung für Bäume hat, untersuchte jetzt ein internationales Forscherteam.

Die Wissenschaftler berücksichtigten Veränderungen durch steigende Kohlendioxid-Werte, Trockenheit, kürzere Winter, heißere Sommer, Dürre, Waldbrand, Windwurf, Insektenbefall und durch die Forstwirtschaft. Basis war sowohl eine Literaturanalyse als auch eine Prüfung der Daten zur Landnutzungsänderung. Das Ergebnis: Manche Faktoren begünstigen das Wachstum von Bäumen, andere führen zu Veränderungen im Wachstum oder gar zu einem Verlust an Waldfläche.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ERGO Group AG-Firmenlogo
Gruppenleiter Flächenmanagement / Raumplanung (m/w/d) ERGO Group AG
Düsseldorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Rendsburg Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Field Service Manager:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ISB Rhein-Main GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) ISB Rhein-Main GmbH
Frankfurt Zum Job 
ISB Rhein-Main GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur Leit- und Sicherungstechnik (LST) (m/w/d) ISB Rhein-Main GmbH
Frankfurt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
ISB Rhein-Main GmbH-Firmenlogo
Technischer Zeichner bzw. Technischer Systemplaner (m/w/d) ISB Rhein-Main GmbH
Frankfurt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Abfall und Bodenmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Geoinformatiker:in Liegenschaften (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Stadtverwaltung Freudenstadt-Firmenlogo
Architekt / Bauingenieur / Fachingenieur / Techniker/Meister (m/w/d) Stadtverwaltung Freudenstadt
Freudenstadt Zum Job 
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Fachexperte (m/w/d) Straßen- und Verkehrswesen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Bundesnetzagentur-Firmenlogo
Expert*innen für die Netzentwicklungsplanung (w/m/d) Bundesnetzagentur
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Projektarchitekt*in mit Gesamtprojektverantwortung (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
IFCO Management GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/f/d) IFCO Management GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur als Teamleitung Verkehrsbehörde (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
HBT GmbH-Firmenlogo
Hardware Entwickler (m/w/d) HBT GmbH

Steigende Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre

„Der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre hat seit der industriellen Revolution dramatisch zugenommen und wird voraussichtlich im nächsten Jahrhundert weiter steigen“, schreiben die Autoren der Studie. Höhere Werte dieses Treibhausgases können das Wachstum von Bäumen, die Samenproduktion und damit auch ihre Vermehrung begünstigen. Eine solche Kohlendioxiddüngung scheint laut Studie jedoch nur in jüngeren Wäldern mit reichlich Nährstoffen und Wasser im Boden zu funktionieren. In den meisten Gebieten fehlen solche Ressourcen, was die Kohlendioxidvorteile für Bäume drastisch reduziert.

Damit relativieren die Forscher frühere Vermutungen: Aufgrund von Satellitendaten und Modellrechnungen gab es zumindest Hinweise auf ein Ergrünen des Planeten, dem „global greening“ – durch kürzere, mildere Winter und  mehr Kohlendioxid in der Luft. Auch scheinen Bäume besser zu wachsen als noch vor einigen Jahrzehnten. Langfristig spielen diese Trends keine Rolle.

Steigende Temperaturen, mehr Trockenheit 

Auch das Phänomen milder Winter, aber heißer Sommer wurde untersucht. Steigende Temperaturen drosseln die lebenswichtige Photosynthese und führen zu einem geringeren Wachstum beziehungsweise zu einer schlechteren Regeneration nach Windbruch oder Schäden durch Parasiten – und etliche Bäume gehen zugrunde.

Die Autoren erwarten außerdem, dass Häufigkeit, Dauer und Schweregrad von Dürreperioden weltweit zunehmen. Dürre kann direkt zum Tod des Baumes führen oder ihn anfälliger für Insekten beziehungsweise Pilze machen. Das begünstige indirekt ein schnelleres Waldsterben.

Mehr Zerstörung durch Schädlinge 

Biotische Schäden durch Insekten, Pilze und durch Kletterpflanzen, die junge Bäume „ersticken“, sind das nächste Problem. Auch hier ist von steigenden Gefahren für Wälder die Rede.

Durch Insektenbefall und nachfolgendes Waldsterben wird biologisch gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt. Die Menge entspricht weltweit den Emissionen von fünf Millionen Fahrzeugen. Erwärmt sich die Erde weiter, wachsen nicht nur Insekten, sondern auch Pilze, Bakterien und Kletterpflanzen besser. In den Tropen ersticken bestimmte Reben, die andere Pflanzen als Wirt nutzen, Bäume zu Tode.

Waldbrand und Waldwirtschaft 

Bei den destruktiven Faktoren berücksichtigen Forscher auch Waldbrände nicht anthropogenen Ursprungs: ein Phänomen, das laut geologischen und archäologischen Daten in den letzten 10.000 Jahren zugenommen hat. „Künftig können Waldbrände in einigen Regionen häufiger auftreten“, so die Autoren. Dann dauere es Jahre, bis wieder Pflanzen wachsen.

Auch die Holzwirtschaft hat einen enormen Einfluss auf die Zukunft von Wäldern. Hier geht es um Rodungen – ein Phänomen, das gerade in tropischen Ländern zu finden ist, um neue Anbauflächen zu schaffen. In Europa führen geplante Abholzungen und Wiederaufforstungen zu jüngeren Bäumen. Sie binden weniger Kohlendioxid und produzieren geringere Mengen an Biomasse.

Die Prognose: Wälder werden sich verändern 

Bleibt als Fazit, dass vergleichsweise schwachen, positiven Trends etliche Ungunst-Faktoren gegenüberstehen. „Unsere Analysen zeigen, dass wir gerade einen Wechsel von überwiegend positiven Effekten des globalen Wandels hin zu einer Periode der wachsenden Limitierungen für Bäume erleben“, sagt Rupert Seidl von der Technischen Universität München. „Das Baumsterben wird weitergehen, wobei große Bäume besonders betroffen sind, da sie beispielsweise dem Wind stärker ausgesetzt sind und es für sie schwerer ist, ihre Blätter kontinuierlich mit Wasser aus dem Boden zu versorgen.“

Halten alle Entwicklungen an, wird es weniger Bäume geben, die im Schnitt auch kleiner sind und weniger Kohlendioxid binden. Nicht nur der Klimawandel könnte dadurch weiter beschleunigt werden. Fehlen Bäume, drohen mehr Hochwasser und Muren.

Mehr zum Thema Klimawandel: 

Ein Beitrag von:

  • Michael van den Heuvel

    Michael van den Heuvel hat Chemie studiert. Unter anderem arbeitet er für Medscape, DocCheck, für die Universität München und für pharmazeutische Fachmagazine. Seit 2017 ist er selbstständiger Journalist und Gesellschafter von Content Qualitäten. Seine Themen: Chemie/physikalische Chemie, Energie, Umwelt, KI, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.