TU Berlin Klimastudie Corona-Pandemie 20.05.2020, 15:54 Uhr

CO2-Ausstoß sinkt im April um 17 % – warum es trotzdem keine Jubelmeldung ist

Der globale CO2-Ausstoß liegt Anfang April 17 % niedriger als vor der Corona-Pandemie. Das ergibt eine gemeinsame Untersuchung des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und der Technischen Universität Berlin. 

Foto: panthermedia.net / Hans-Joachim Bechheim

Foto: panthermedia.net / Hans-Joachim Bechheim

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf unsere Umwelt aus? Mit dieser Frage befassen sich Forscher und Bürger gleichermaßen. Flugzeuge bleiben am Boden, Kreuzfahrtschiffe sagen ihre Reisen ab und Social Distancing treibt uns alle zurück in die Natur. Eine gemeinsame Studie des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und der Technischen Universität Berlin hat nun ergeben, dass der CO2-Ausstoß Anfang April um 17 % gesunken ist.

Die Schnellschätzung des Forscherteams gibt einen Ausblick über die Auswirkung der Corona-Abwehrmaßnahmen auf den Ausstoß des Treibhausgases CO2. Laut den Ergebnissen lagen die weltweiten CO2-Emissionen Anfang April ein Sechstel niedriger als vor der Pandemie. Die stärksten absoluten Rückgänge sind im Bereich Verkehr und Produktion zu verzeichnen. Für die Studie sind Wissenschaftler aus sieben Ländern auf drei Kontinenten zusammen gekommen, darunter das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC und die Technische Universität Berlin.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus-Firmenlogo
Referentin/Referent (m/w/d) im Referat "Straßenbau" Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
Städtisches Klinikum Dresden-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Technische Gebäudeausrüstung (TGA) Städtisches Klinikum Dresden
Dresden Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektkoordinator*in (m/w/d) Ladeinfrastruktur THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Stuttgart, Karlsruhe, München, Mannheim Zum Job 
Stadtwerke Aalen GmbH-Firmenlogo
Asset-Management Koordinator*in Stadtwerke Aalen GmbH
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur / Techniker für elektrische Komponenten in der Vorentwicklung (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Renningen bei Stuttgart Zum Job 
Iventa-Firmenlogo
Wind Engineer (m/f/d) Iventa
Hamburg, Köln, Wien (Österreich) Zum Job 
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Netzplanungsingenieur (m/w/d) swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg-Firmenlogo
Diplom-Ingenieure (FH/DH) / Bachelor (m/w/d) der Fachrichtung Versorgungstechnik, Facility Management oder Energiemanagement oder Techniker (w/m/d) oder vergleichbar für das Technische Gebäudemanagement Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieur bzw. Ingenieurin (w/m/d) u.a. in der Fachrichtung öffentliche und industrielle Versorgungstechnik, Energie- und Wasserversorgung bzw. Kommunaltechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater / Projektmanager (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal (Pfalz) Zum Job 
N-ERGIE Netz GmbH-Firmenlogo
Netzkundenmanager im Bereich Strom (m/w/d) N-ERGIE Netz GmbH
Nürnberg, Weißenburg, Neusitz Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) im Projektmanagement der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Bundesbau Baden-Württemberg-Firmenlogo
Versorgungstechnik-Ingenieure (m/w/d) für Auslandsbaumaßnahmen Bundesbau Baden-Württemberg
Freiburg Zum Job 
ENLITE Management & Engineering GmbH-Firmenlogo
Junior Consultant / Berater im Projektmanagement in der Energiewirtschaft (m/w/d) ENLITE Management & Engineering GmbH
ENLITE Management & Engineering GmbH-Firmenlogo
Consultant / Senior-Consultant im Projektmanagement in der Energiewirtschaft (m/w/d) ENLITE Management & Engineering GmbH
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Senior Projektmanager*in (m/w/d) in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Stuttgart, Karlsruhe, München, Mannheim Zum Job 
Honda R&D Europe (Deutschland) GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) intelligente Energienetze und Smart Home Honda R&D Europe (Deutschland) GmbH
Offenbach am Main Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Ingenieur*in Energieeffizienz technische Gebäudeausrüstung HLS (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Mannstaedt GmbH-Firmenlogo
Umwelt-Ingenieur als Immissionsschutzbeauftragter |(w/d/m) - mit Abfall- Umwelt- und Gewässerschutz Mannstaedt GmbH
Troisdorf Zum Job 
Landeshauptstadt Stuttgart-Firmenlogo
Ingenieur*in Energiewende / Photovoltaik (m/w/d) Landeshauptstadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 

So ging das Forscherteam vor

Die Entwicklung des Ausstoßes von CO2 wurde auf Basis laufender Erhebungen zum Energie- und Rohstoffverbrauch gemessen. Die Industrieproduktion und das Verkehrsaufkommen in 69 Ländern flossen ebenfalls in die Statistik ein. Ergänzt wurde der Bericht durch Annahmen über die durch die Pandemie-Abwehr ausgelösten Verhaltensänderungen sowie Satellitendaten zur Luftverschmutzung. Die Schnellschätzung bezieht sich auf den 7. April 2020. Das Ergebnis: ein Corona-bedingter Rückgang um 17 Megatonnen CO2 pro Tag. Das ist relativ zum Vor-Corona-Niveau von 100 Megatonnen ein Rückgang um 17 %.

Grafik der täglichen CO2-Emissionen in Prozent

Veränderung der täglichen CO2-Emissionen in Prozent.

Foto: Le Quéré et al. Nature Climate Change (2020).

In diesen Bereichen reduziert sich die CO2-Emission

Der größte Anteil der täglichen Reduktion der CO2-Emissionen entfällt auf den Verkehr am Boden. Es handelt sich um schätzungsweise 7,5 Megatonnen – das entspricht einem Rückgang von 36 %. 4,3 Megatonnen (19 % Rückgang) entfallen auf die Produktion von Gütern und Dienstleistungen. 3,3 Megatonnen (sieben % Rückgang) entfallen auf die Stromerzeugung. Prozentual ist der Rückgang beim Luftverkehr am größten – und zwar 1,7 Megatonnen (60 %). Der öffentliche Sektor verzeichnet mit 0,9 Megatonnen einen Rückgang von 21 %. In den Privathaushalten erkannten die Forscher dagegen einen geringfügigen Anstieg um 0,2 Megatonnen (3 %).

Wie sehen die CO2-Emissionen bis zum Jahresende aus?

Wie geht jetzt die Entwicklung weiter? Die Studie liefert eine Vorausschätzung für die CO2-Emissionen bis Dezember 2020. Drei Szenarien sind möglich.

  1. Wenn die im März verfügten Beschränkungen bis Mitte Juni auf Null heruntergefahren werden, liegt der CO2-Ausstoß im Gesamtjahr 2020 um rund vier % niedriger als in den Vorjahren ohne Corona.
  2. Wenn die Beschränkungen bis Ende Mai bleiben und Ende Juli wieder Normalzustand herrscht, beträgt der Rückgang rund fünf %.
  3. Wenn zusätzlich zum zweiten Szenario die Behörden noch bis Jahresende einzelne Infektionsketten durchbrechen und Betroffene in Quarantäne schicken müssen, beträgt der Rückgang rund sieben %.

Klimakrise adé? Kein Grund zum Jubeln

Das Forscherteam betont aber auch, dass die Klimakrise durch die Corona-Pandemie in keiner Weise gemildert wird.

„Die seit Jahren von der Wissenschaft entwickelten Szenarien für einen erfolgreichen Kampf gegen die Erderwärmung zielen ja trotz verringerten Energie- und Ressourcenverbrauchs auf besseres, nicht schlechteres menschliches Wohlergehen“, erklärt Felix Creutzig, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport.

„Der jetzige Nachfragerückgang ist dagegen weder beabsichtigt noch zu begrüßen. Unsere Studie taugt nicht für Jubelmeldungen. Gleichwohl liefert sie wichtige quantitative Erkenntnisse dazu, wie extreme Maßnahmen auf CO2-Emissionen wirken.“

Um die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, müssten die Emissionen nicht einmalig, sondern jedes Jahr um sechs % sinken.

„Das muss die Politik im Blick behalten, wenn sie nach dem Eindämmen der Pandemie die wirtschaftliche Erholung organisiert“, betont Felix Creutzig.

„Die staatlichen Anschubhilfen werden den Pfad der globalen CO2-Emissionen wahrscheinlich für Jahrzehnte prägen. Es ist durchaus möglich, den Klimaschutz dabei mitzudenken. Doch wenn dieser aufgeweicht wird, sind trotz des aktuellen Rückgangs langfristig sogar höhere Emissionspfade als ohne Corona wahrscheinlich.“

Lesen Sie auch:

Öko-Diesel nur aus Wasser und CO2

Ist anthropogenes CO2 unschuldig?

Benzin aus Ökostrom, Wasser und CO2

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.