Wissenschaftsauszeichnung 06.10.2020, 14:05 Uhr

Schwarzes Loch: Nobelpreis für bahnbrechende Leistung

Der Nobelpreis für Physik geht an Reinhard Genzel. Er teilt sich die Auszeichnung mit zwei weiteren Wissenschaftlern.

Foto (Symbolbild): panthermedia.net/avstraliavasin (YAYMicro)

Foto (Symbolbild): panthermedia.net/avstraliavasin (YAYMicro)

Schwarze Löcher gehören zu den größten Mysterien der Wissenschaft. Für die Erforschung der geheimnisvollen Himmelskörper haben jetzt drei Wissenschaftler den Nobelpreis erhalten.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur einen Hälfte an Roger Penrose (Großbritannien) sowie zur anderen Hälfte an Reinhard Genzel (Deutschland) und Andrea Ghez (USA) für ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit. Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.

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Roger Penrose (geboren 1931) bekommt den Preis für die Entdeckung, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist. Reinhard Genzel (geboren 1952) und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.

Nobelpreis: Geniale Methoden um Einsteins Theorie zu erforschen

Penrose erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee mitteilte. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von Schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives Schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.

Schwarzes Loch im Zentrum der Erde? Wilde Theorie sorgt für Aufsehen

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950 000 Euro) dotiert – eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Millionen Menschen das Leben gerettet

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher den Physik-Nobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.

Schwarze Löcher gehörten lange zu den größten Rätseln der Astronomie. Der Astrophysiker Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München hat entscheidend dazu beigetragen, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Er beschäftigt sich mit dem gigantischen Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie. Und er brauchte sehr viel Geduld: Es dauerte mehr als ein Vierteljahrhundert, bis er dort ein gigantisches, supermassereiches, kompaktes Objekt nachwies. Dafür wurde dem 68-Jährigen nun am Dienstag der Nobelpreis für Physik zuerkannt.

Genzel wird am 24. März 1952 im hessischen Bad Homburg geboren. In Freiburg geht er aufs Gymnasium, ein humanistisches, wie er 2008 anlässlich der Verleihung des Shaw-Preises schreibt. Er lernt Latein und Griechisch: „Vielleicht hat mich das zu einem lebenslangen Interesse an Geschichte und Archäologie geführt.“ Sein Vater sei ein experimenteller Festkörperphysiker gewesen, „und ich habe den größten Teil meiner frühen Physik von ihm gelernt“.

Jahrelang treibt Genzel intensiv Sport. „Bis heute bin ich stolz darauf, einer der besten jungen Speerwerfer Deutschlands gewesen zu sein“, schreibt er. „Ich schaffte es sogar in die deutsche Leichtathletik-Nationalmannschaft der Junioren, die für die Olympischen Spiele 1972 in München trainierte.“

Nach einer allgemeinen physikalischen Ausbildung an den Universitäten in Freiburg und Bonn promoviert Genzel 1978 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. 1976 heiratet er seine Frau, eine Ärztin, das Paar hat zwei Töchter. Danach ist Genzel viele Jahre in den USA tätig, unter anderem als Professor für Physik an der University of California in Berkeley. Seit 1986 ist er Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, arbeitet aber auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina listet zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit auf, darunter die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft (1980), den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1990), den Balzan Preis 2003, den Tycho-Brahe-Preis (2012), das Große Verdienstkreuz (mit Stern) der Bundesrepublik Deutschland (2014) sowie mehrere Ehrendoktorwürden.

Der Deutsche ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und zahlreicher weiterer Organisationen. 2014 wurde er in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Dem Orden gehören mehr als ein Dutzend Nobelpreisträger an.

Anton Zensus ist Direktor am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie und kennt Genzel seit mehr als 40 Jahren. „Ich kenne ihn als hervorragenden Sportler und in seiner Frühzeit als Tischtennisspieler“, erzählt er nach der Bekanntgabe der Preisträger. „Er hat eine unglaubliche Begeisterung für die Wissenschaft und für sein Feld. Er hat die Forschung auch bei der Max-Planck-Gesellschaft so unterstützt, dass wir auf Weltklasse-Niveau mitspielen.“

Dieter Breitschwert, Astrophysiker der Freien Universität Berlin, sagt: „Mich hat beeindruckt, dass Herr Genzel Fragen gestellt hat, die an den Kern der Sache gehen. Er hat weniger Wert darauf gelegt, immer nett und höflich zu sein, sondern war eher wissenschaftlich direkt.“

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten Millionen Menschen das Leben gerettet.

Chemie-Nobelpreis am Mittwoch

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers. Am Freitag wird verkündet, wer den diesjährigen Friedens-Nobelpreis erhält. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Dunkle Materie: Entdeckung könnte unser Weltbild ändern

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Im vergangenen Jahr hatte James Peebles (Kanada/USA) für seine grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums die eine Hälfte des Physik-Nobelpreises erhalten. Die andere ging an Michel Mayor und Didier Queloz (beide Schweiz), die den ersten Exoplaneten entdeckt hatten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

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Ein Beitrag von:

  • dpa

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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