Wissenschaftsauszeichnung 06.10.2020, 14:05 Uhr

Schwarzes Loch: Nobelpreis für bahnbrechende Leistung

Der Nobelpreis für Physik geht an Reinhard Genzel. Er teilt sich die Auszeichnung mit zwei weiteren Wissenschaftlern.

Foto (Symbolbild): panthermedia.net/avstraliavasin (YAYMicro)

Foto (Symbolbild): panthermedia.net/avstraliavasin (YAYMicro)

Schwarze Löcher gehören zu den größten Mysterien der Wissenschaft. Für die Erforschung der geheimnisvollen Himmelskörper haben jetzt drei Wissenschaftler den Nobelpreis erhalten.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur einen Hälfte an Roger Penrose (Großbritannien) sowie zur anderen Hälfte an Reinhard Genzel (Deutschland) und Andrea Ghez (USA) für ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit. Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Laser-Strukturierung ASML
ASML-Firmenlogo
Projektleiter:in Product Engineering ASML
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Klebetechnologie ASML
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Master / Diplom (Univ.) Bauingenieurwesen oder vergleichbar mit Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur BMW (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Knauf PFT GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Betriebsleiter Baumaschinenfertigung (m/w/d) Knauf PFT GmbH & Co. KG
Iphofen Zum Job 
Fraunhofer-Gesellschaft-Firmenlogo
Architekt*in / Dipl.-Ingenieur*in - Vergabe von Bau- & Bauplanungsleistungen Fraunhofer-Gesellschaft
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bad Gandersheim, Hannover Zum Job 
Rittal-Firmenlogo
Prüfingenieur / Prüftechniker (m/w/d) Elektrotechnik Produktentwicklung Stromverteilung Rittal
Herborn Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektleiter im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Lüneburg Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektmanager im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Bremerhaven Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Baulandentwicklung Tiefbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Osnabrück Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 
Bühler GmbH-Firmenlogo
Automation Engineer (m/w/d) im Sondermaschinenbau für Süßwarenprodukte Bühler GmbH
Reichshof (bei Köln) Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Bauingenieure (w/m/d) Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Hannover Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Senior Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Strategische*r Einkäufer*in Anlagenbau (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Fahrweg für Trambahnneubaustrecken (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Döhler Group-Firmenlogo
Project Engineer (m/f/d) Digital Transformation Döhler Group
Darmstadt Zum Job 

Roger Penrose (geboren 1931) bekommt den Preis für die Entdeckung, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist. Reinhard Genzel (geboren 1952) und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.

Nobelpreis: Geniale Methoden um Einsteins Theorie zu erforschen

Penrose erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee mitteilte. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von Schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives Schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.

Schwarzes Loch im Zentrum der Erde? Wilde Theorie sorgt für Aufsehen

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950 000 Euro) dotiert – eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Millionen Menschen das Leben gerettet

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher den Physik-Nobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.

Schwarze Löcher gehörten lange zu den größten Rätseln der Astronomie. Der Astrophysiker Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München hat entscheidend dazu beigetragen, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Er beschäftigt sich mit dem gigantischen Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie. Und er brauchte sehr viel Geduld: Es dauerte mehr als ein Vierteljahrhundert, bis er dort ein gigantisches, supermassereiches, kompaktes Objekt nachwies. Dafür wurde dem 68-Jährigen nun am Dienstag der Nobelpreis für Physik zuerkannt.

Genzel wird am 24. März 1952 im hessischen Bad Homburg geboren. In Freiburg geht er aufs Gymnasium, ein humanistisches, wie er 2008 anlässlich der Verleihung des Shaw-Preises schreibt. Er lernt Latein und Griechisch: „Vielleicht hat mich das zu einem lebenslangen Interesse an Geschichte und Archäologie geführt.“ Sein Vater sei ein experimenteller Festkörperphysiker gewesen, „und ich habe den größten Teil meiner frühen Physik von ihm gelernt“.

Jahrelang treibt Genzel intensiv Sport. „Bis heute bin ich stolz darauf, einer der besten jungen Speerwerfer Deutschlands gewesen zu sein“, schreibt er. „Ich schaffte es sogar in die deutsche Leichtathletik-Nationalmannschaft der Junioren, die für die Olympischen Spiele 1972 in München trainierte.“

Nach einer allgemeinen physikalischen Ausbildung an den Universitäten in Freiburg und Bonn promoviert Genzel 1978 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. 1976 heiratet er seine Frau, eine Ärztin, das Paar hat zwei Töchter. Danach ist Genzel viele Jahre in den USA tätig, unter anderem als Professor für Physik an der University of California in Berkeley. Seit 1986 ist er Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, arbeitet aber auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina listet zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit auf, darunter die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft (1980), den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1990), den Balzan Preis 2003, den Tycho-Brahe-Preis (2012), das Große Verdienstkreuz (mit Stern) der Bundesrepublik Deutschland (2014) sowie mehrere Ehrendoktorwürden.

Der Deutsche ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und zahlreicher weiterer Organisationen. 2014 wurde er in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Dem Orden gehören mehr als ein Dutzend Nobelpreisträger an.

Anton Zensus ist Direktor am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie und kennt Genzel seit mehr als 40 Jahren. „Ich kenne ihn als hervorragenden Sportler und in seiner Frühzeit als Tischtennisspieler“, erzählt er nach der Bekanntgabe der Preisträger. „Er hat eine unglaubliche Begeisterung für die Wissenschaft und für sein Feld. Er hat die Forschung auch bei der Max-Planck-Gesellschaft so unterstützt, dass wir auf Weltklasse-Niveau mitspielen.“

Dieter Breitschwert, Astrophysiker der Freien Universität Berlin, sagt: „Mich hat beeindruckt, dass Herr Genzel Fragen gestellt hat, die an den Kern der Sache gehen. Er hat weniger Wert darauf gelegt, immer nett und höflich zu sein, sondern war eher wissenschaftlich direkt.“

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten Millionen Menschen das Leben gerettet.

Chemie-Nobelpreis am Mittwoch

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers. Am Freitag wird verkündet, wer den diesjährigen Friedens-Nobelpreis erhält. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Dunkle Materie: Entdeckung könnte unser Weltbild ändern

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Im vergangenen Jahr hatte James Peebles (Kanada/USA) für seine grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums die eine Hälfte des Physik-Nobelpreises erhalten. Die andere ging an Michel Mayor und Didier Queloz (beide Schweiz), die den ersten Exoplaneten entdeckt hatten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

Lesen Sie auch:

Dunkle Materie: Verblüffende Entdeckung könnte unser Weltbild verändern

Wunderschöner Weltraum-Schmetterling flattert vor Teleskop

Mysterium: Chemisch eigenartige Sterne sorgen für unerklärliche Geschichte

Sternentanz um zentrales Schwarzes Loch: Ingenieure leisten Bahnbrechendes

Ein Beitrag von:

  • dpa

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.