Russland will Rettungskapsel zur ISS schicken
Der neue Starttermin für die Rettungskapsel Sojus MS-23 steht fest. Am 24. Februar schickt Russland die Rettungskapsel Sojus MS-23 zur Internationalen Raumstation ISS. Die defekte Raumkapsel Sojus MS-22 soll an Fallschirmen in der kasachischen Steppe landen.
Die defekte Raumkapsel Sojus MS-22 wird von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde gebracht. Ohne Besatzung. Wie die dpa in Bezug auf die Worte des Verantwortlichen für den russischen Teil der ISS berichtet, soll die Kapsel 200 bis 250 Kilogramm Fracht mitbringen und wie ein bemanntes Raumschiff an Fallschirmen in der kasachischen Steppe landen.
An der Kapsel war im Dezember 2022 ein Leck entdeckt worden. Von daher war es unmöglich, die Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie des Nasa-Astronauten Frank Rubio von der ISS zurückzuholen.
Kühlmittelleck an der russischen Kapsel
Wegen des Vorfalls wurde auch der geplante Weltraumspaziergang zweier Kosmonauten abgesagt. Sie sollten Reparaturarbeiten an der ISS durchführen. Doch bevor sie die Ausstiegsluke geöffnet haben, ertönte Warnsignal. Auch die US-Raumfahrtbehörde NASA bestätigte auf Twitter ein Kühlmittelleck an der russischen Kapsel.
Auf einem veröffentlichen Video konnte man sehen, wie an der angedockten Sojus-Raumkapsel aus einem Leck Kühlflüssigkeit austritt.
Ansteigende Temperaturen in Sojus-Kapsel?
Einige Tage später kam es noch zu einer beunruhigenderen Nachricht. Grund dafür war die wegen eines ausgefallenen Kühlaggregats entstandene Hitze in der Sojus-Kapsel. Zunächst herrschten in der Kapsel Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad, die dann angeblich auf ca. 50 Grad anstiegen.
Die Sicherheit und der Komfort der Crew seien, nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, nicht bedroht gewesen. Die Temperaturen seien im Rahmen und nicht kritisch für den Betrieb der Technik. Gleichzeitig dementierte Roskosmos die kursierenden Berichte über einen angeblichen Temperaturanstieg auf 50 Grad in der Kapsel. Deshalb gebe es keinen Grund, dass die Crew vorzeitig von der ISS zurückkehren solle. Auch die Triebwerke des Moduls sind bereits erfolgreich getestet worden.
Sojus-Kapsel und Dragon-Kapsel als „Rettungsboote“
Diese Kapseln sind die „Rettungsboote“ im All. Damit kann die Crew sich in Sicherheit bringen, wenn auf der ISS z.B. ein Feuer entsteht oder wenn jemand ernsthaft krank wird. So können Menschen sofort Richtung Erde fliegen. In der Sojus-Kapsel gibt es drei Plätze. Vier weitere Plätze gibt es in einer amerikanischen Dragon-Kapsel. Ob die „Sojus“ für die Rückkehr der Besatzung im März verwendet werden kann, ist noch unklar.
Auf ISS arbeiten momentan sieben Menschen: Die Kosmonauten Sergej Prokopjew, Dmitri Petelin und Anna Kikina, die NASA-Astronauten Frank Rubio, Nicole Aunapu Mann, Josh Cassada und der japanische Astronaut Koichi Wakata. Da sich auf der ISS momentan sieben Personen befinden, kann es mit Plätzen für eine ungeplante Rückkehr knapp werden, wenn die Sojus-Kapsel dauerhaft ausfällt.
Zwei gemeinsame Starts seit Beginn des russischen Angriffskrieges
Im „Crew Dragon“ des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk flog die sogenannte „Crew-5“ Anfang Oktober vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ins All. Darunter waren die Nasa-Astronautin Nicole Aunapu Mann, ihr Nasa-Kollege Josh Cassada sowie der japanische Astronaut Koichi Wakata und die russische Kosmonautin Anna Kikina. Es war der erste gemeinsame Start von amerikanischem Boden zur Internationalen Raumstation (ISS) in Zeiten schwerster internationaler Spannungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Die russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der Nasa-Astronaut Frank Rubio sind zwei Wochen zuvor mit einer Sojusträgerrakete zur ISS geflogen, und zwar vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur. Mit diesen zwei Starts sind die Raumfahrtnationen Russland und USA erstmals wieder zusammen zur Internationalen Raumstation ISS geflogen.
Die siebenköpfige Crew steht vor Herausforderungen
„Das Programm ist ziemlich voll – neben dem schnellen Andocken sind fünf Ausstiege ins Weltall geplant“, kommentierte Kosmonaut Sergej Prokopjew noch vor dem Start und berichtete von 48 geplanten Experimenten, darunter sei die Arbeit mit einem 3D-Drucker in der Schwerelosigkeit. Die Forschenden wollten das Ausdrucken von verschiedenen Figuren aus unterschiedlichen Materialien ausprobieren.
Wie dpa nach dem erfolgreichen Start berichtete, hatte Frank Rubio schon zuvor gesagt, dass die Raumfahrt eine Möglichkeit sei, auch in Zeiten politischer Spannungen gemeinsam etwas zu leisten. Nun muss sich die siebenköpfige Crew gemeinsam dieser technischen Herausforderung stellen und das Problem mit der dem Leck lösen.
Rückkehr erst im September?
Jetzt steht auch ein neuer Starttermin für die Rettungskapsel Sojus MS-23. Die russischen Ingenieur:innen haben den Start des Rettungsschiffs auf den 24. Februar gelegt. Wenn alles nach Plan geht, können die Kosmonauten und ein Astronaut zur Erde zurückkehren. Allerdings erst im September, weil der Rückflug mit der Raumkapsel Sojus MS-23 nach derzeitigem Stand für September geplant ist. Eigentlich sollten sie bereits im März abgeholt werden. Nun müssen sie mit einem längeren Aufenthalt im All rechnen. Laut Roskosmos haben sie diese Verlängerung „positiv“ aufgenommen.
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