Der große Wettlauf zum Mars hat längst begonnen
Siedlungspläne, Baustoffe, Polizisten – auf der Erde bereiten sich schwerreiche Unternehmer und Wissenschaftler schon detailliert auf die künftige Kolonisierung des roten Planeten vor. Doch welche Technologien kommen dabei zum Einsatz? Und wie weit sind die Entwicklungen bereits gediehen?
Die Besiedlung des Planeten Mars ist eines der größten Vorhaben der Menschheit. Der rote Planet ist unserer Erde von allen bekannten Planeten am ähnlichsten. Deshalb erfüllt er am ehesten die nötigen Voraussetzungen für eine Besiedelung. Viele Visionäre träumen bereits von einem zukünftigen Leben auf dem Mars, doch bevor diese Ideen Realität werden, müssen einige Probleme überwunden werden.
Visionen für den Mars – Siedlungen, Baustoffe und Polizisten
Viele Menschen wollen auf den Mars. Darunter befinden sich viele bekannte Personen und Gruppierungen. Der Visionär Elon Musk, bekannt als Gründer von Tesla und SpaceX, sieht schon eine Millionenstadt auf dem Mars – die Transporte von Material sollen bereits 2018 beginnen. Man kann auch nicht früh genug anfangen, immerhin wird der Flug zum roten Planeten eine Weile dauern: Geht es nach Musk, überwindet eine Kapsel die Strecke Erde-Mars in rund 80 Tagen.
Wie die Stadt gebaut werden könnte, haben Wissenschaftler ebenfalls schon begonnen zu eruieren: Das Deutsche Luft und Raumfahrtzentrum hat einen Stein aus Staub und Sonnenlicht entwickelt, aus dem Häuser gebaut werden könnten. Forscher der Harvard University haben gemeinsam mit der Nasa haben im Mau 2017 Bioziegel aus Rinderblut als Baustoff für den Mars präsentiert. Die Energie soll aus Mini-Kernkraftwerken kommen, deren Einsatz die Nasa derzeit im Projekt Kilopower testet.
Nun haben sich auch die reichen Scheichs von Abu Dhabi zu Wort gemeldet und angekündigt, dass sie schon einmal Roboterpolizisten entwickeln, die eines Tages die künftigen Siedler auf dem Mars beschützen sollen. Heute klingen all diese Visionen unglaublich, aber sie werden tatsächlich vorangetrieben und verfolgen ganz unterschiedliche Ziele.
Elon Musk setzt auf recycelte Raumschiffe und 3D-Drucker
Elon Musk will mit seinem eignen Raumfahrtunternehmen SpaceX Großes erreichen. Der milliardenschwere Gründer von Tesla hat viele innovative Projekte ins Leben gerufen und will die Besiedelung des Mars auch im Alleingang in die Wege leiten. Eine Kolonisierung ist seiner Meinung nach auf dem Mars möglich, denn es gibt dort zum einen eine Atmosphäre und zum anderen Sonnenlicht. Auch riesige Wasservorräte wollen Nasa-Forscher entdeckt haben – dank der Zuarbeit des Orbiters „Reconnaissance“.
Der SpaceX-Chef will für die Reise zum Mars also große Raumschiffe bauen. Sie sollen 100 Menschen und eine große Menge an Material transportieren. Sie sollen im Orbit beladen werden und wiederverwendbar sein.
Im Hinblick auf die Herstellung von Gebäuden und Fahrzeugen setzt Musk auf eine alternative Fertigungstechnik. Diese entsteht gerade am renommierten Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. Steven Keating, ein Maschinenbau-Absolvent, hat einen besonderen 3D-Drucker entwickelt. Er besitzt ein modernes Fahrgestell samt Kettenantrieb und zwei große Solarmodule. Der Drucker zieht einen Anhänger mit zwei Tanks hinter sich her, der das Baumaterial Polyurethan-Schaum enthält. Der Drucker operiert mittels zwei Roboterarmen. Schicht für Schicht entstehen durch den schnellhärtenden Schaum so Bauwerke. In ferner Zukunft soll der Drucker die Pläne individuell vor Ort anpassen und eigenständig Gebäude entwerfen können.
Die Pläne der Scheichs von Abu Dhabi
Die mächtigen Scheichs setzen ebenfalls auf spezielle 3D-Drucker. Diese spielen bei den Plänen der Marsbesiedlung eine zentrale Rolle. Die Kolonien auf dem Mars werden gemäß den Vorstellungen der Scheichs von intelligenten Robotern beschützt. Sie nutzen Polizeiwagen und Gebäude, die mithilfe der modernen Drucker hergestellt werden. Den Vorstellungen zufolge können zukünftig autonome Ambulanzfahrzeuge und Krankenhäuser hergestellt und auf dem Mars verwendet werden. Schon in wenigen Jahren wollen die Scheichs das erste Polizeifahrzeug in einem 3D-Drucker herstellen. Zur gleichen Zeit soll der erste sprechende Roboter aktiv sein. Zusätzlich beginnt in wenigen Jahren die Ausbildung spezialisierter Polizei-Astronauten.
Projekt Mars One
Das ambitionierte Projekt wurde vom Niederländer Bas Lansdorp ins Leben gerufen. Der Visionär möchte bis 2027 eine eigene Kolonie auf dem Mars gründen. Für einen ersten Flug wurden 4 Besatzungsmitglieder gesucht. Diese sollen ihr restliches Leben auf dem Mars verbringen –ohne, dass ein Rückflug geplant wäre. Den einzigen deutschen Bewerber, der auch in Deutschland wohnt, haben wir 2015 porträtiert.
Ein großes Problem beim Projekt Mars One ist allerdings die Finanzierung, denn die Stiftung von Bas Lansdorp ist bisher ausschließlich auf Spenden angewiesen. Später sollen weitere Gelder durch Fernsehrechte und Werbung folgen.
Die außerirdische Kolonie auf dem Mars soll sich nach den Plänen des Visionärs selbst versorgen. Das Wasser und verschiedene Mineralien sollen die Siedler direkt aus dem Boden gewinnen. Mittels aufblasbaren Treibhäusern und Solarenergie sollen die Kolonisten Getreide und weitere Pflanzen züchten. Die Behausung besteht ebenfalls aus dicken Kammern, die mit Luft gefüllt sind und die Siedler vor der kosmischen Strahlung schützen.
Zeitliche Abläufe sind bereits sehr konkret
SpaceX will zuerst ein unbemanntes Schiff zum roten Planeten schicken. Ab 2025 könnten dann die ersten Menschen zum Mars folgen.
Die milliardenschweren Scheichs von Abu Dhabi haben ebenfalls ein Zeitfenster für ihre Aktivitäten auf dem Mars. Bereits bis 2022 soll die Entwicklung des ersten mehrsprachigen Polizeiroboters aus dem 3D-Drucker abgeschlossen sein. Danach erst sollen die ersten Polizei-Astronauten ihre Füße auf den roten Planeten setzen. Zwischen 2030 und 2040 wollen die Vereinigten Arabischen Emirate die ersten Beamten auf den Mars schicken und 2057 eine erste Polizeistation auf dem Nachbarplaneten eröffnen. Bis spätestens 2117 sollen vollautonome Polizisten die dann eingetroffenen Kolonisten auf dem roten Planeten beschützen.
Die ehrgeizige Mission von Bas Lansdorp setzt hohe finanzielle Investitionen und eine jahrelange Planung voraus, die der Unternehmer nur mit zahlungskräftigen Partnern stemmen kann. Dennoch soll schon im Jahr 2020 die erste Rakete starten. Diese soll einen Satelliten im Orbit in Betrieb nehmen und diverse Techniken unter realen Bedingungen testen. In den Jahren 2022 bis 2025 folgen laut Plan ein Landrover und diverse Güterlieferungen. Im Idealfall stehen den Siedlern nach ihrer Ankunft auf dem Mars im Jahr 2027 schon alle Dinge für eine Besiedlung zur Verfügung.
Aktueller Stand der Technik und mögliche Problemlösungen
Mit den heute verfügbaren Technologien braucht ein Raumschiff für die Reise zum Mars zwischen sechs und zehn Monaten. Die Anziehungskraft vom Mars hat nur 38 Prozent der Kraft unserer Erde. Die starke Schwerkraft und die schwierigen aerodynamischen Effekte erschweren die Landung eines größeren Raumfahrzeugs mittels Schubdüsen. All diese Schwierigkeiten bedürfen in naher Zukunft einer Antwort.
Auch auf die Frage des Klimas, die derzeit noch recht frostig sind. Doch der Mars hat auch hierfür fleißige Vordenker: Riesige Spiegel sollen in der Umlaufbahn aufgebaut werden, um zusätzliches Sonnenlicht auf den Planeten zu lenken. Dadurch steigen die Temperaturen, die Polkappen schmelzen und Wasser entsteht. Mittels Bakterien und Mikroben – und später auch Pflanzen – soll zudem der hohe Stickstoffanteil beseitigt werden und eine sauerstoffreiche Atmosphäre entstehen.
Ein Beitrag von: