Einfangaktion für Asteroiden 02.08.2018, 13:28 Uhr

Chinesen wollen Sterne vom Himmel holen

Was für eine kühne Idee: Chinesische Ingenieure wollen Asteroiden mit einem Schwarm von Satelliten einfangen und zur Erde bringen. Damit hätte man nicht nur eine potenzielle Gefahr für die Erde gebannt, sondern womöglich eine ergiebige Rohstoffquelle und noch dazu ein interessantes Studienobjekt gewonnen.

Chinesen wollen Sterne vom Himmel holen
Die Nasa hat bereits Konzepte entwickelt, um Astroiden mit Hilfe riesiger Trichter einzufangen und von ihrer Bahn Richtung Erde abzulenken.
Foto: NASA-Advanced-Concepts-Laboratory
Chinesen wollen Sterne vom Himmel holen
Riesige Asteroiden können der Erde sehr gefährlich werden, wenn sie mit ihrer Wucht auf der Oberfläche einschlagen und beispielsweise eine Klimakatastrophe auslösen.
Foto: NASA, ESA, J. Olmsted, F. Summers (STScI)

Als romantisches Bekenntnis ist die Sache ja schon lange aus der Mode gekommen. Spätestens seit Tommie Bayers vollkommen zu Unrecht vergessenem Song „Ich hol dir kein Sterne mehr vom Himmel, die liegen nachher doch nur bei uns rum“. So richtig in echt würde man das ja nie können. Dachte man.

Da hatte aber noch keiner mit dem ungeheuren Ehrgeiz der heutigen chinesischen Raumfahrtexperten gerechnet. Am Nationalen Raumforschungszentrum arbeitet Li Mingtao zusammen mit Kollegen derzeit am Konzept eines Satellitenschwarms, der einen passenden Asteroiden entdecken und analysieren soll. Und später einfangen und zur Erde bringen. So berichtet es die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, der man zumindest bei für China positiven Nachrichten durchaus trauen darf.

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Hitzeschild muss Verglühen verhindern

„Es klingt nach Science-Fiction, aber ich bin überzeugt, dass es möglich ist“, sagt Li laut Xinhua. Gleich drei Ziele könnte man mit diesem Projekt erreichen. Erstens bergen solche Weltraumkörper wertvolle Hinweise auf die Entstehung des Sonnensystems. Zum zweiten enthalten diese Objekte oft große Mengen wertvoller Metalle, darunter auch Gold, und wären mithin als Rohstoffquelle interessant. Und drittens könnte ein solcher Schwarm von Asteroidenjägern auch Objekte, die auf die Erde zurasen, von ihrer Bahn ablenken, und damit Gefahren für die Menschen bannen.

Der Plan geht so: Satelliten spannen eine Art Netz, in dem sie den Asteroiden einfangen und auf die gewünschte Bahn lenken. Schon das klingt irre, gilt den Chinesen aber nicht einmal als die größte Herausforderung. Denn viel schwieriger sei zum Beispiel die Konstruktion des notwendigen Hitzeschildes, der verhindern muss, dass der Asteroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Die Forscher müssen einen Weg finden, dessen Geschwindigkeit von 45.000 Kilometern pro Stunde auf nur noch etwa 500 km/h zu reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kontrolle des Körpers auf dem letzten Stück Richtung Erde. Schließlich ist von entscheidender Bedeutung, dass der Asteroid auch wirklich sicher und nicht zu hart in unbewohntem Gebiet aufschlägt. Welche Gefahren da bestehen, hat ja der Eintritt eines etwa 17 Meter durchmessenden Asteroiden gezeigt, der vor fünf Jahren über Russland niederging und in etwa 15 Kilometern Höhe explodierte. Dabei wurden 1000 Menschen verletzt. Wie die Europäische Raumfahragentur ESA damals erklärte, entsprach die freigesetzte Energie 500 Kilotonnen TNT, dem 30-fachen der Hiroshima-Bombe.

2034 die erste Fangaktion?

Solche Ereignisse sind zwar nur alle paar Jahrzehnte zu erwarten, könnten aber verheerend sein. Die Chinesen machen deshalb Druck: Bis 2029 soll ein Fangsystem fertig sein, und im Jahr 2034 könnte es dann den ersten Asteroiden vom Himmel holen, einen mit rund zehn Metern Durchmesser. Als Vergleichsobjekt untersuchen die Forscher derzeit einen Körper, der in mehr als 100 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde herumfliegt, etwa 6,4 Meter Durchmesser hat und mehrere hundert Tonnen wiegt.

Wie ehrgeizig dieser Plan indes ist, zeigt der Vergleich mit einem Projekt der NASA. Sie wollte ein autonomes Raumschiff an einen kleinen Asteroiden andocken lassen, der diesen dann in eine Umlaufbahn um den Erdmond bringt, wo wiederum Astronauten dann Proben nehmen sollten. Einige hundert Millionen Dollar hat die NASA in das Projekt investiert, das sie dann Ende 2017 beerdigte. Offenbar als nicht oder nicht zu vertretbaren Kosten umsetzbar.

Doch die Amerikaner geben nicht auf. Den 500 m großen Asteroiden Bennu, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2700 die Erde treffen kann, will die Nasa aus der Bahn schießen – notfalls sogar mit Atombomben. Würde Bennu die Erde treffen, wären die Folge katastrophal.

 

Die Erde braucht eine Asteroidenabwehr, forderten 2016 Forscher weltweit in einem Offenen Brief. Immerhin sind 1700 Asteroiden im All unterwegs, die der Erde gefährlich nah kommen oder sogar treffen könnten. Doch die Erde ist auf diese Gefahr bislang nicht vorbereitet.

Und wie der chinesische Alleingang zeigt: Offenbar verfolgen die großen Raumfahrtnationen jeweils eigene Pläne.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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