Virgin Galactic bevorzugt Italien 18.07.2018, 12:57 Uhr

Briten planen Raketenstarts im Norden Schottlands

Eine erstaunliche Standortentscheidung hat die britische Raumfahrtbehörde getroffen: Auf der Halbinsel A’Mhoine im äußersten Norden Schottlands soll eine Startrampe für Raketen gebaut werden, die künftig Satelliten ins All bringen sollen. Ein weiterer Standort für einen Weltraumbahnhof für so genannte horizontale Starts ist noch in Prüfung. Unterdessen hat sich Virgin Galactic gegen Schottland und für einen Weltraumbahnhof in Italien entschieden.

Gemeinsam mit dem US-Konzern Lockheed Martin baut Großbritannien auf der schottischen Halbinsel A’Mhoine im äußersten Norden Schottlands eine Startrampe für Raketen. Die ersten Starts sollen schon Anfang der 2020-er Jahre erfolgen.

Gemeinsam mit dem US-Konzern Lockheed Martin baut Großbritannien auf der schottischen Halbinsel A’Mhoine im äußersten Norden Schottlands eine Startrampe für Raketen. Die ersten Starts sollen schon Anfang der 2020-er Jahre erfolgen.

Foto: Lockheed Martin

Am Dienstag teilten die britische Weltraumbehörde UK Space Agency und Lockheed Martin auf der Luftfahrtmesse in Farnborough mit, dass Großbritannien beim Bau der beiden Startplätze mit dem amerikanischen Rüstungsunternehmen Lockheed Martin kooperieren wird. Zudem soll das britische Unternehmen Orbex eine neue Rakete entwickeln, die speziell für den Transport von Kleinsatelliten geeignet ist. Lockheed bringt in die Kooperation seine Plattform LM 50 CubeSat inklusive des Kleinsatelliten LM 400 ein. Beide Unternehmen erhalten öffentliche Millionenzuschüsse für den Bau der Weltraumbahnhöfe und der neuen Raketen- und Satellitentechnik.

Raketenrampe ohne Hafen, Bahnhof und Autobahn

Im Norden Schottlands sollen ausschließlich Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht werden. Allerdings verfügt die Halbinsel über keinen Bahnanschluss, keinen Hafen, keine Autobahnanbindung und ist auch klimatisch nicht ideal für Raketenstarts. Im Netz wird deshalb schon stark über die Standortentscheidung gespottet. Schweres Gerät lässt sich nur schwer und mit hohem Aufwand auf die Halbinsel bringen.

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Prozessingenieur F-35 (m/w/d) Rheinmetall AG
Düsseldorf, Weeze Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 

Zudem werden Starts in den Weltraum eher von Standorten durchgeführt, die deutlich näher Richtung Äquator liegen, um die Rotationsenergie der Erde besser für den Start nutzen zu können. Die Europäische Weltraumagentur ESA startet deshalb beispielsweise vom französischen Überseegebiet Französisch-Guayana, das in unmittelbarer Nähe zum Äquator liegt.

Ganz im Norden Schottlands will Großbritannien eine Startrampe für Raketen bauen, die Kleinsatelliten in eine Umlaufbahn bringen soll.

Ganz im Norden Schottlands will Großbritannien eine Startrampe für Raketen bauen, die Kleinsatelliten in eine Umlaufbahn bringen soll.

Quelle: UK Space Agency

Der Satelliten-Bahnhof im Norden Schottlands wird von Kritikern im Netz als Versuch gewertet, die Schotten für den Verbleib im Königreich zu gewinnen. In Schottland gibt es Bestrebungen, bei einem Austritt aus der EU aus dem Königreich auszuscheiden und weiter Mitglied der Europäischen Union zu bleiben.

Startrampe soll Anfang der 2020-er Jahre in Betrieb gehen

Die Raketenbasis in A’Mhoine in der schottischen Grafschaft Sutherland soll Anfang der 2020-er Jahre ihren Betrieb aufnehmen. Die Rampen für den Start der Raketen soll ein Konsortium unter Leitung von Lockheed Martin bauen. Dazu fließen öffentliche Zuschüsse an Lockheed in Höhe von 23,5 Millionen Pfund.

Zudem plant Großbritannien einen Weltraumbahnhof für kommerzielle Weltraumflüge. Dazu prüft die britische Weltraumbehörde derzeit die Flughäfen Cornwall, Glasgow, Prestwick und Snowdonia als Standorte. Allerdings könnte dabei Virgin Galactic als Kunde schon ausfallen. Denn Unternehmenschef Richard Branson hat Anfang Juli mitgeteilt, dass Virgin Galactic in Tarent im süditalienischen Apulien neben dem Flughafen Taranto-Grottaglie eine Startbahn für seine Weltraumflieger bauen will.

Der britische Verkehrsminister Chris Grayling glaubt dennoch, dass Großbritannien mit den Standorten für europäische Raketenstarts massiv vom Wachstum der privaten Raumfahrtindustrie profitieren kann. Großbritannien werde einen Markt für private Raumfahrtunternehmen aufbauen und fördern, so der Chef der Raumfahrtagentur Graham Turnock. Schon heute baue Großbritannien mehr kleine Satelliten als jedes andere Land. Die Standortentscheidung für den Raketenstartplatz in Schottland werde viele Unternehmen bewegen, sich in Großbritannien anzusiedeln.

Allerdings ist das britische Weltraumprogramm stark in Verzug. 2014 hatte die Weltraumbehörde die Eröffnung eines Weltraumbahnhofs für private Flüge für 2018 angekündigt.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.