Nach Ausflug zur ISS 12.08.2015, 14:06 Uhr

Astronaut Alexander Gerst bringt Glücksbringer zurück zum Kölner Dom

Fast ein halbes Jahr lang hat ein kleiner Stein vom Kölner Dom Alexander Gerst bei seinem Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS begleitet. Jetzt hat ihn der ESA-Astronaut zurückgebracht. Zur Freude der Kölner.

Ein Stein des Kölner Doms an Bord der Internationalen Raumstation ISS: Das knapp 100 g schwere Stück umkreiste in 165 Tagen 2566 Mal die Erde.

Ein Stein des Kölner Doms an Bord der Internationalen Raumstation ISS: Das knapp 100 g schwere Stück umkreiste in 165 Tagen 2566 Mal die Erde.

Foto: Alexander Gerst

Unscheinbar ist noch geprahlt. Der graue Stein ist ein Bruchstück aus dem Strebewerk des Domes, das zum allergrößten Teil aus Muschelkalk vom Main gebaut wurde – einem Gestein, das nicht wirklich robust den Umwelteinflüssen standhält. Die 165 Tage im Weltall hat das knapp 100 g schwere Stück indes unbeschadet überstanden.

Astronaut Alexander Gerst hatte den Stein im vergangenen Jahr mitgenommen und immer mal wieder angefasst. Ein sprödes Stück Heimat, das für ihn in der langen Zeit ein Anker gewesen sei, sagt Gerst, der seine Erfahrungen so direkt und emotional mit der Welt teilte wie kaum ein Raumfahrer zuvor.

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„Symbol für Gottes Gegenwart“

2566 Mal hat die ISS mit dem Stein an Bord die Erde umkreist. Von der Raumstation aus hatte Gerst häufig die Stadt Köln fotografiert. Nachts habe er den beleuchteten Dom sogar aus rund 400 km Höhe erkennen können, erzählt er – zur Freude der Kölner natürlich, die den aus Künzelsau stammenden Geophysiker längst zu einem der ihren erklärt haben. Er hatte, wie alle Astronauten der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA), seine Vorbereitung auf den Weltraumeinsatz im Kölner Trainingszentrum der ESA absolviert und lebt inzwischen auch in Köln.

Alexander Gerst (Mitte) mit Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (re.) und dem Kölner Domprobst Gerd Bachner (li.).

Alexander Gerst (Mitte) mit Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (re.) und dem Kölner Domprobst Gerd Bachner (li.).

Quelle: Stadt Köln

Entsprechend aufgeladen mit Bedeutung ist das Steinchen. Oberbürgermeister Jürgen Roters sieht ihn als Glücksbringer, und für Dompropst Gerd Bachner, der den Stein jetzt wieder in Empfang nahm, ist er noch weit mehr: „Der Stein aus dem Dom steht ja auch für den Dom als Symbol für Gottes Gegenwart, die wir in der Kathedrale jeden Tag neu erfahren dürfen. Und Jesus Christus hat uns aufgetragen, in aller Welt diese Botschaft des lebendigen Gottes zu verkünden.“ Alle Welt, das ist nun in gewisser Weise eben auch der Weltraum.

Stein erhält Platz in Domschatzkammer

Bachner will den Stein, der in den vergangenen Monaten im Kölner Rathaus zu sehen war, zunächst in der Domschatzkammer ausstellen, zusammen mit einem Foto von Gerst, der seit seiner Mission eindringlich für die Erhaltung der Erde wirbt und so populär ist wie kaum ein anderer Astronaut.

ESA-Astronaut Alexander Gerst mit dem weit gereisten Stück Sandstein aus der Fassade des Kölner Doms in der Hand. 

ESA-Astronaut Alexander Gerst mit dem weit gereisten Stück Sandstein aus der Fassade des Kölner Doms in der Hand.

Quelle: Henning Kaiser/dpa

Gerst hat beeindruckende Bilder über Facebook und Twitter verbreitet, Umweltzerstörung ebenso dokumentiert wie die Schönheit der Erde, hat auf der ISS gegen seinen US-amerikanischen Kollegen Fußball gespielt und sich nach dem WM-Finale im Juli selbst einen vierten Stern auf sein Deutschlandtrikot genäht. In diesem Jahr war er mit seinem Blog sogar für den Grimme Online Award nominiert.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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