Vertical Farming 16.12.2015, 12:13 Uhr

So züchten DLR-Ingenieure Salat und Tomaten im Hochhaus

Salate wachsen in der fünften Etage, Tomaten in der zweiten. Gurken und Kräuter gedeihen im dritten Stock: So stellen sich Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt den Ackerbau der Zukunft vor. Felder in Hochhäusern versorgen die Städter mit frischem Gemüse. Und Astronauten auf dem Mars.

Unter genau kontrollierten Bedingungen wachsen Gurken im Eden-Labor des DLR in Bremen. Die Wissenschaftler bestimmen Parameter wie Licht oder auch Luftfeuchtigkeit.

Unter genau kontrollierten Bedingungen wachsen Gurken im Eden-Labor des DLR in Bremen. Die Wissenschaftler bestimmen Parameter wie Licht oder auch Luftfeuchtigkeit.

Foto: DLR

Im aktuellen Hollywood-Science-Fiction „Der Marsianer“ von Ridley Scott kann man staunend  zuschauen, wie der auf dem Mars gestrandete Held Mark Watney in seiner Missionsstation Kartoffeln züchtet, um auf dem roten Planeten bis zur Rettung zu überleben. Tatsächlich forschen Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Forschungsgruppe Eden an speziellen Gewächshausmodulen für planetare Habitate auf Mond und Mars. Diese Module sollen dann die Nahrung für die Astronauten während zukünftiger Langzeitmissionen produzieren.

630.000 kg Salat pro Jahr

Doch diese Module können auch auf der Erde schon nützlich sein. Das DLR hat gemeinsam mit internationalen Partnern 30 m hohe Gebäude für Innenstädte entwickelt, in denen Gemüse gezüchtet werden soll.

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Jedes dieser Gebäude mit einer Grundfläche von 35 x 74 m hat fünf Etagen, die jeweils 6 m hoch sind. Vier sind für den Anbau vorgesehen, die unterste für Büros, Kühlräume und die Logistik. Jährlich könnten pro Stockwerk 630.000 kg Salat oder 95.000 kg Tomaten gezüchtet werden, haben die DLR-Ingenieure ausgerechnet.

Anbau von Salat in Nährlösung im DLR-Labor in Bremen: Solche Anbaumethoden sollen künftig Astronauten auf Langzeitmissionen mit frischem Gemüse versorgen.

Anbau von Salat in Nährlösung im DLR-Labor in Bremen: Solche Anbaumethoden sollen künftig Astronauten auf Langzeitmissionen mit frischem Gemüse versorgen.

Quelle: DLR

„In unserer Produktionsfabrik würden wir die Pflanzen unter genau kontrollierten und optimalen Bedingungen züchten“, sagt Conrad Zeidler vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. „Dabei unterscheidet sich unser Salat oder unsere Tomate im Geschmack nicht von den Lebensmitteln, wie man sie heute in Supermärkten kauft.“

Anbau ohne Schädlinge und Pestizide

Die Pflanzen wachsen in einem Gemisch aus Wasser und Nährstoffen – Erde ist nicht nötig. Das gesamte System ist hermetisch abgeriegelt, sodass Schädlinge und Unkräuter keine Chance haben einzudringen. Folglich sind Herbizide und Pestizide überflüssig. Das schaffen selbst Biobauern kaum.

Die Pflanzen wachsen in mehreren Etagen übereinander. Leuchtdioden versorgen sie mit genau der Lichtmenge, die sie benötigen. Das Wasser, in denen sie wachsen, wird im Kreislauf geführt und immer wieder aufbereitet. Die dazu nötige Technik und die Tanks befinden sich im Kern des Gebäudes, ebenso die Aufzüge, die die Ernte ins Logistikzentrum im Erdgeschoss bringen.

Anbaumethode auch für Trockengebiete

Im Bremer Eden-Labor testen Ingenieure und Agrarexperten bereits den automatisierten Pflanzenanbau. Labore dieser Art sollen auf langwierigen Weltraummissionen, etwa Flügen zum Mars, dafür sorgen, dass die Besatzung genügend zu essen hat.

Hochhäuser des Architekturbüros Forward Thinking Architecture: Sie sind so geformt, dass jede Etage optimal mit Sonnenlicht versorgt wird. 

Hochhäuser des Architekturbüros Forward Thinking Architecture: Sie sind so geformt, dass jede Etage optimal mit Sonnenlicht versorgt wird.

Quelle: Forward Thinking Architecture

Das Vertical Farming, wie die DLR die innerstädtische Anbaumethode nennt, ist eine Sonderform. Die DLR-Ingenieure können sich auch vorstellen, derartige Farmen in Trockengebieten aufzubauen. Da nur wenig Wasser verloren geht, nämlich das, was die Pflanzen speichern, lässt sich der Nachschub leichter realisieren als eine Bewässerung, die ein Vielfaches an Wasser benötigt.

Schwimmende Treibhäuser für Singapur

Ein ähnliches Konzept verfolgt das Architekturbüro Forward Thinking Architecture. Es will in Singapur schwimmende Hochhäuser für die Pflanzenzucht bauen, weil das kleine Land kaum Ackerflächen hat.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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