Thermotechnik 28.09.2012, 19:54 Uhr

Industrie könnte mehr tun für das Energiesparen

Weltweit verbraucht die Industrie ein Drittel der Energie, etwa genauso viel wie der weltweite Verkehr. Durch Einsatz effizienter Technologien ließe sich nach Einschätzung von Bosch Thermotechnik der Energieverbrauch in der Industrie um 20 % bis 30 % senken. Der Markt für thermotechnische Großanlagen für Heiz- und Prozesswärme sowie Lüftung und Klimatisierung soll bis 2017 jährlich um 9 % wachsen.

Energieeinsparungen: Ungenutzte Potentiale in der Industrie?

Energieeinsparungen: Ungenutzte Potentiale in der Industrie?

Foto: Zoran Orcik/PantherMedia

Im Zuge der weltweiten Anstrengungen zum Klimaschutz kommt der Energieeffizienz in der Industrie eine hohe umweltpolitische Bedeutung zu, unterstreicht man bei Bosch Thermotechnik. So würden bis zu 40 % der in der Industrie eingesetzten Energie als ungenutzte Abwärme verloren gehen – ein Wärmewert allein in Deutschland von jährlich 10 Mrd. €.

„Die Industrie ist verantwortlich für 31 % des weltweiten Energieverbrauchs“, hebt Thomas Bauer, Leiter für Vertrieb und Marketing der Bosch Thermotechnik, die Bedeutung dieses Sektors hervor. Dies sei nämlich etwa genauso viel, wie auf den weltweiten Verkehr entfallen. Die übrigen 38 % verbrauche der Gebäudebereich.

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„Würden die besten verfügbaren Technologien eingesetzt, ließe sich der Energieverbrauch in der Industrie um 20 % bis 30 % senken“, erläutert Bauer. In dem Geschäft mit thermotechnischen Großanlagen sieht man denn auch hohes Potenzial. Dazu zählt man Großkessel, Lüftung und Klimatisierung, Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke (BHKW). „Wir erwarten bis 2017 ein jährliches Wachstum des weltweiten Markts für Großanlagen von rund 9 % – von 37 Mrd. € Umsatz im Jahr 2011 auf 59,5 Mrd. € im Jahr 2017.“

Effizienzsteigerung müsse zu großen Teilen im Bestand erreicht werden, berichtet Jens Hesselbach, Leiter des Lehrstuhls Umweltgerechte Produkt- und Prozessoptimierung am Institut für Produktionstechnik und Logistik der Universität Kassel. Er spricht dabei von einem „Energietuning“ mit intelligenter Kopplung von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.

Als Beispiel nannte Verfahrenstechniker Hesselbach die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). „Sie rechnet sich nur dann, wenn ich die Wärme auch wirklich nutzen kann.“ Ein Ansatz sei, die Produktionsprozesse so anzupassen, dass die Laufzeit der KWK-Anlagen erhöht wird. So könne in der Kunststoffindustrie mit der Wärme über einen Sorptionsprozess Kälte produziert werden, die dann zur Formkühlung genutzt wird. Die Kenntnisse über Energieeffizienz seien in der Industrie – besonders im Mittelstand – generell extrem unbefriedigend, klagt Hesselbach.

Bei der KWK bestehe in vielen Betrieben noch Informations- und Beratungsbedarf, gerade hinsichtlich der Wärmenutzung, konstatiert auch Ralf Klein, Leiter von Bosch KWK Systeme, einer Tochter von Bosch Thermotechnik. Dabei sieht Klein aktuell seitens der Industrie ein großes Interesse an der KWK, besonders an BHKW mit elektrischen Leistungen zwischen 50 kW und 240 kW. „Die Industrie wacht auf“, sagt Klein.

Anhand einer Reihe bereits erfolgreich umgesetzter Projekte belegt Bosch Thermotechnik das Energieeffizienzpotenzial. So konnten bei der Brauerei Weihenstephan durch Austausch des alten Schwerölkessels und der Modernisierung der Dampfkesselanlage die Brennstoffkosten um 150 000 € und die Stromkosten um 10 000 € jährlich gesenkt werden. Die Investition habe sich nach nur einem Jahr amortisiert. Ein Projekt bei Ritter Sport mit Modernisierung der Netze und Wärmeerzeuger sowie Einsatz von KWK habe eine Primärenergieeinsparung von 16 % (12 Mio. kWh/a) erbracht.

Die Stadtwerke Gießen baut seit Jahren die eigene Strom- und Wärmeerzeugung mit KWK aus. Im August kam ein weiteres BHKW-System (auf Basis eines 20-Zylinder-Gasmotors von MTU Onsite Energy) hinzu. Bei einer elektrischen Leistung rund 2 MW und einer thermischen Leistung von 2,6 MW erreicht die Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von wenigstens 95 %. Gesamtwirtschaftlich betrachtet rechne sich diese Investition bereits nach drei Jahren.

Beim Universitätsklinikum Gießen und Marburg ersetzt eine eigene Energiezentrale mit zwei Dampf- und zwei Heizkesseln am Standort Marburg die bisherige Versorgung über ein Fernheizwerk. Die Dampfkessel mit einer Dampfleistung von je 3000 kg/h versorgen Küche, Wäscherei, Reinigungs- und Desinfektionsanlagen. Die Heizkessel mit einer Wärmeleistung von je 7,7 MW sind für die Erwärmung von Trink- und Heizwasser zuständig. Nach Angaben von Bosch Thermotechnik macht sich die Investition in die neue Energie-Architektur nach rund vier Jahren bezahlt.

Wichtig seien über effiziente Module hinaus kundenspezifische Systemlösungen (mit abgestimmter Hydraulik und Steuerung). So lasse sich die Energieeffizienz noch weiter steigern. Dazu zähle auch Einbindung der Abwärme über Wärmetauscher in das Nutzwärmenetz. Weiterhin könne Abwärme mit ORC-Technologie (ORC: Organic Rankine Cycle) noch zur Stromerzeugung genutzt werden. ROBERT DONNERBAUER

 

Ein Beitrag von:

  • Robert Donnerbauer

    Freier Journalist und Fotograf. Themengebiete: Energie (Gebäude, Industrie, Verkehr), Heiztechnik, Brennstoffzellen, Kraft-Wärme-Kopplung,  Verkehr (alternative Antriebe, Nutzfahrzeuge).

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