Spezialmaschinenbau 22.10.2010, 19:49 Uhr

„Einen Standort wie diesen, den wünscht man sich“

Die Krones AG im oberpfälzischen Neutraubling hat sich von einer Garagenfirma in nur 60 Jahren zum Weltmarktführer bei Etikettiersystemen und bei kompletten Abfüllanlagen entwickelt. Wenngleich es börsennotiert ist, versteht sich Krones mit seinen weltweit über 10 000 Mitarbeitern doch noch immer bewusst als ein Familienunternehmen.

Wenn irgendwo in der Welt ein Sektkorken knallt, eine Limonaden- oder eine Bierflasche aufgemacht wird, dann ist die Chance groß, dass diese Flasche auf einer Maschine von Krones abgefüllt, etikettiert und verpackt wurde. Jede vierte Flasche soll es weltweit sein.

Dazu kommen Spülmittel- oder Shampooflaschen, Bierdosen und Kosmetika. Und wenn es sich um eine PET-Flasche handelt, kann es zudem sein, dass auch sie auf einer Krones-Maschine gefertigt wurde.

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Überall auf der Welt arbeiten die riesigen, hochkomplexen Flaschenreinigungssysteme, Abfüll- und Etikettieranlagen von Krones – entweder als Einzelmodule oder zu großen Anlagen integriert. Die höchste steht in Tibet, 5300 m über dem Meeresspiegel. „Wir haben“, so Volker Kronseder, Vorstandsvorsitzender der Krones AG, „unsere Mitarbeiter extra trainieren müssen, damit sie keine Probleme mit der Höhenluft bekommen.“

Wenn es in Deutschland ein Garagenunternehmen gibt, das den Sprung zum Weltmarktführer geschafft hat, dann ist es die Krones AG im oberpfälzischen Neutraubling, einer kleinen Stadt südlich von Regensburg. Im hauseigenen Museum hängt das Foto der Scheune, in der Volker Kronseders Vater Hermann 1951 seine erste Etikettiermaschine baute. Damals etikettierten die schnellsten Maschinen 1500 Flaschen in der Stunde, mittlerweile schaffen die Anlagen 120 000 Behälter.

Bei den Etikettiermaschinen ist Krones heute nach eigenen Angaben mit 30 000 verkauften Anlagen Weltmarktführer – genauso wie bei kompletten Abfüllanlagen, von denen das Unternehmen an die 100 im Jahr in die ganze Welt verkauft. Außerdem baut Krones komplette Brauereien oder Soft-Drink-Fabriken auf die grüne Wiese.

Nachdem das Unternehmen bis 2008 neun Jahre in Folge Umsatzrekorde einfuhr, machte Krones 2009 erstmals seit seiner Gründung 1951 einen Verlust. „Gegessen und getrunken wird ja eigentlich immer“, so Kronseder, „aber unsere Kunden standen in der Krise unter Schockstarre.“ Krones reagierte mit einem Sparplan, konnte Entlassungen verhindern. Und die Schockstarre scheint sich 2010 wieder gelöst zu haben: Für dieses Jahr hofft das Unternehmen wieder auf einen Umsatz von bis zu 2,15 Mrd. € (+15 %).

In der großen Produktionshalle des Unternehmens sieht man halbfertige Maschinen, an denen geschraubt und getestet wird neben zum Verkauf verpackten Modulen. Hier steht auch die größte bisher von Krones entwickelte Abfüllmaschine, ein Gigant von 7 m Durchmesser und 162 Füllventilen.

Nicht weit davon bereiten zwei Arbeiter den Testlauf einer Reinigungsanlage vor, in der verschmutzte Flaschen gesäubert werden. Der Reinigungsprozess wird von einem optischen Sensor überwacht, der auch mit unterschiedlich gefärbten Flaschen fertig wird. Bis zu 150 000 Flaschen pro Stunde lassen sich so säubern. Ein paar Schritt weiter läuft eine Anlage zur aseptischen Abfüllung, mit der empfindliche Flüssigkeiten steril und schonend abgefüllt werden können.

Neben Etikettiermaschinen, Reinigungs- und unterschiedlichsten Füllmaschinen fertigt Krones auch komplette Palettierer und Verpackungsmaschinen. Dazu kommen so genannte Streckblasmaschinen zur Herstellung der PET-Flaschen in allen nur denkbaren Farben und Formen.

„Im Prinzip“, so Kronseder, „ist jede Maschine ein Unikat.“ Allerdings gibt es Abfüll- oder Etikettiermodule unterschiedlicher Größe, die je nach Bedarf in komplette Anlagen integriert werden können.

Gefertigt werden diese Anlagen an fünf Standorten in Deutschland, vier in Bayern, einer in Flensburg. Neutraubling ist mit mit seinen 5500 Mitarbeitern Sitz der Konzernzentrale.

Das Wort Provinz mag Volker Kronseder im Zusammenhang mit Neutraubling nicht gern hören. Schon gar nicht lässt er gelten, dass sein Unternehmen ab vom Schuss läge. Das Drehkreuz Regensburg biete Krones eine hervorragende Nord-Süd-Verbindung und die A 93 sei die ideale West-Ost-Verbindung. „Das hat sich mit der Osterweiterung noch einmal deutlich verbessert.“

Immerhin hängen gut 90 % des Umsatzes von Krones vom Export ab. Deshalb hat das Unternehmen an die 80 Vertriebs- und Service-Stützpunkte weltweit. In einigen Niederlassungen in den USA, Brasilien und China werden zudem Ersatzteile gefertigt. Weltweit hat das Unternehmen über 10 000 Mitarbeiter, 2000 davon im Ausland. China steht als Exportmarkt und als Wettbewerber ganz oben.

Mit seinen 5500 Mitarbeitern am Standort Neutraubling stellt Krones gut die Hälfte der örtlichen 11 000 Arbeitsplätze. Die Krise 2009 konnte durch Kurzarbeit abgefedert werden. „Bei uns“, so Bürgermeister Heinz Kiechle, gibt es ein Motto: Krones entlässt nicht.“

Das wissen auch die Mitarbeiter, die Fluktuation ist mit gut 2 % im Jahr entsprechend gering. Aber das Unternehmen kümmert sich auch, fördert die Sportgemeinschaften der Angestellten sowie die freiwillige Feuerwehr, die ohnehin zum Großteil aus Krones-Mitarbeitern besteht. Pendlern bietet das Unternehmen einen Fahrgeldzuschuss, hat zudem eine eigene Kindertagesstelle samt Krabbelstube namens „Kroki“ eingerichtet. Und ab und zu wird die große Maschinenhalle leergeräumt, um Stücke wie Orffs Carmina Burana aufzuführen.

Um die 5 % vom Umsatz gibt Krones für Forschung und Entwicklung aus, Software und Steuerungselektronik spielen bei den komplexen Anlagen eine immer bedeutendere Rolle. An die 20 % vom Wert einer Anlage, schätzt Kronseder, entfallen heute auf die Software.

Gut 850 Ingenieure sind aktuell bei Krones beschäftigt, dazu kommen weitere 1100 Mitarbeiter mit Hochschulabschluss.

Viel vom Erfolg des Unternehmens, so Kronseder, „hängt von der Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter ab“. Schwierigkeiten, geeigneten Nachwuchs und hoch qualifizierte Mitarbeiter zu finden, hat Krones nicht. „Wir haben eher die Erfahrung gemacht, dass für viele der Raum Regensburg sehr attraktiv ist und dass unsere Ingenieure immer weniger Wert darauf legen, in einer Megacity zu leben“, so Kronseder.

Um die Attraktivität des Unternehmens auch bei den zukünftigen Ingenieurgenerationen hochzuhalten, bietet Krones jährlich 500 Praktikumsplätze für Studenten im Grund- und Hauptstudium und vergütet das auch, präsentiert sich bei regionalen Hochschulen und auf Job-Messen. Schließlich vergibt das Unternehmen pro Jahr an die 150 Diplom-, Master- und Bachelor-Arbeiten, die Studenten bekommen 500 € im Monat und eine Erfolgsprämie gibt es auch noch.

Das Unternehmen setzt aber auch massiv auf eigene Ausbildung, hat darüber hinaus eigene Ausbildungsprogramme etwa für Service-Techniker. Rekrutiert wird dieser Nachwuchs vor allem aus dem ländlichen Umfeld.

Mit dieser Strategie einer systematischen eigenen Ausbildung und der engen Kooperation mit den umliegenden Hochschulen will Kronseder auch den Produktionsstandort Deutschland langfristig sichern. „Pläne, die Produktion der Anlagen ins Ausland zu verlegen, haben wir nicht“, betont er. „Die Konzentration auf den Standort Deutschland hat Kosteneffekte und reduziert Redundanzen. Zugleich haben wir hier eine hohe Produktivität und die hohe Komplexitätsbeherrschung, die ein Unternehmen wie unseres braucht.“

Und der schwache Euro, verbunden mit steigenden Löhnen in Ländern wie China, hilft sicher auch.

Und nicht zuletzt erweckt der Krones-Chef selbst den Eindruck, als würde er alles vermeiden, aus Neutraubling wegzugehen. „Einen Standort wie diesen, den wünscht man sich.“ W. MOCK

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Mock

    Redakteur und Reporter VDI nachrichten. Fachthemen: Wissenschafts- und Technologiepolitik, Raumfahrt, Reportagen.

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