Nettostromerzeugung in Deutschland 03.01.2024, 10:41 Uhr

Windenergie – Energiequelle des Jahres?

Stromerzeugung im Jahr 2023: Erneuerbare Energien decken erstmals einen Großteil des Strombedarfs ab. Dies ergibt sich aus einer Analyse, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE präsentiert hat. Im Jahr 2023 wurden auch bei Wind- und Solarenergie neue Rekordwerte erreicht.

Strom

Überblick über die deutsche Energieerzeugung 2023: Ein Jahr signifikanter Veränderungen mit steigender Produktion erneuerbarer Energien und rückläufigem Beitrag von Kohle- und Kernkraft.

Foto: PantherMedia / Frank-Peters

Strom von Photovoltaikanlagen

Im Jahr 2023 erzeugten Photovoltaikanlagen etwa 59,9 TWh Strom. Von dieser Menge wurden ungefähr 53,5 TWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist, während 6,4 TWh vor Ort verbraucht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Gesamterzeugung um etwa 1 TWh oder 1,4%. Bis Ende November erhöhte sich die installierte PV-Kapazität auf 80,7 GW, wobei im Jahr 2023 bis zu diesem Zeitpunkt ein Zuwachs von rund 13,2 GW verzeichnet wurde. Der Spitzenwert der Einspeisung ins Netz wurde am 7. Juli 2023 um 13:15 Uhr mit etwa 40,1 GW erreicht. Zu diesem Zeitpunkt deckte Solarenergie 68% der gesamten Stromerzeugung und 36,8% der Tagesenergie aller Energiequellen ab.

Windenergie als Energiequelle

Windkraftanlagen generierten im Jahr 2023 ungefähr 139,8 TWh Strom, was einem Anstieg von etwa 14,1% gegenüber 2022 entspricht. Damit war Windenergie erneut die dominierende Energiequelle des Jahres, gefolgt von Braunkohle, Solarenergie, Erdgas, Biomasse, Steinkohle, Wasserkraft und Kernenergie. Der Höchstwert der Windenergieerzeugung wurde am 21. Dezember 2023 um 11:00 Uhr mit etwa 53 GW registriert. Onshore-Windenergie trug etwa 115,3 TWh und Offshore-Windenergie etwa 23,5 TWh bei. Bis Ende November 2023 betrug die installierte Kapazität für Onshore-Wind 60,5 GW und für Offshore-Wind 8,4 GW.

Die Wasserkraftanlagen erzeugten etwa 19,5 TWh Strom im Vergleich zu 16,3 TWh im Jahr 2022. Die installierte Kapazität beträgt ungefähr 4,94 GW und hat sich in den letzten Jahren kaum verändert.

Die Energieerzeugung aus Biomasse belief sich auf etwa 42,3 TWh, was einem Rückgang von 1,3 TWh im Vergleich zu 2022 entspricht. Die installierte Biomasse-Kapazität beträgt 9 GW.

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Zusammen produzierten die erneuerbaren Energiequellen – Sonne, Wind, Wasser und Biomasse – im Jahr 2023 etwa 260 TWh Strom. Dies entspricht einem Anstieg von 7,2% im Vergleich zum Vorjahr, als 242 TWh erzeugt wurden. Der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix, also dem Anteil, der tatsächlich aus der Steckdose bezogen wird, betrug 2023 56,9%, während er 2022 bei 50,2% lag.

Stromlast im Netz

Die gesamte Stromlast im Netz belief sich auf 457 TWh, was einen Rückgang um etwa 26 TWh im Vergleich zu 2022 darstellt. Dieser Rückgang könnte auf die hohen Strompreise und die wärmeren Temperaturen zurückzuführen sein, was zu einer effizienteren Stromnutzung führte. Zudem verringerte der gestiegene Eigenverbrauch von Solarstrom die Gesamtlast. Bei der Berechnung der Last werden sowohl der tatsächliche Stromverbrauch als auch die Netzverluste berücksichtigt, jedoch nicht der Pumpstromverbrauch und der Eigenverbrauch konventioneller Kraftwerke.

Ursachen und Auswirkungen des deutlichen Rückgangs der Kohle- und Kernkraftproduktion

Im Jahr 2022 hatten die deutschen Kohlekraftwerke ihre Produktion erhöht, sowohl aufgrund des Ausfalls französischer Atomkraftwerke als auch durch Marktstörungen infolge des Ukraine-Konflikts. Im Gegensatz dazu verringerte sich ihr Beitrag im Jahr 2023 erheblich. Dies war teilweise auf den Rückgang des Kohlestromexports und günstige Windbedingungen zurückzuführen, was zu einer 27-prozentigen Reduzierung der Erzeugung im November 2023 im Vergleich zum Vorjahr führte.

Die Produktion aus Braunkohlekraftwerken für den öffentlichen Stromverbrauch reduzierte sich um etwa 27 Prozent von 105,94 TWh auf 77,5 TWh. Zusätzlich kamen 3,7 TWh für den industriellen Eigenverbrauch hinzu. Dieses Niveau entspricht der Bruttostromerzeugung von 1963. Die Nettoerzeugung aus Steinkohlekraftwerken für den öffentlichen Verbrauch sank um 35 Prozent auf 36,1 TWh, mit weiteren 0,7 TWh für industrielle Zwecke, was 21,4 TWh unter dem Wert von 2022 lag. Dies entspricht dem Niveau der Bruttostromerzeugung von 1955. Die Verwendung von Erdgas zur Stromerzeugung betrug 45,8 TWh für den öffentlichen Sektor und 29,6 TWh für industrielle Zwecke, leicht unter dem Vorjahresniveau. Mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar am 15. April 2023 steuerte die Kernenergie lediglich 6,72 TWh zur Gesamtstromerzeugung bei, was einem Anteil von 1,5 Prozent entspricht.

Steigender Bedarf an Speicherlösungen

Mit der Zunahme von schwankenden erneuerbaren Energien wächst auch der Bedarf an Netzinfrastruktur und Speichermöglichkeiten. Batteriespeicher, die lokal installiert werden, um die Schwankungen von Wind- und Solarenergie auszugleichen, erweisen sich als besonders effizient. Ähnlich wie bei Photovoltaikanlagen erlebt auch der Bereich der Privathaushalte ein deutliches Wachstum. Im Gesamten hat sich die installierte Batteriekapazität nahezu verdoppelt, von 4,4 GW im Jahr 2022 auf 7,6 GW im Jahr 2023, wobei die Speicherfähigkeit von 6,5 GWh auf 11,2 GWh anstieg. Die Kapazität der deutschen Pumpspeicheranlagen liegt derzeit bei etwa 6 GW.

Diese vorliegende Jahresauswertung basiert auf sämtlichen Stromerzeugungsdaten der Leipziger Strombörse EEX sowie des europäischen Netzverbandes der Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E bis zum 31. Dezember 2023. Um Vollständigkeit zu gewährleisten, wurden die Quartalsdaten der EEX mittels der verfügbaren Monatsdaten des Statistischen Bundesamtes zur Elektrizitätserzeugung bis September 2023 angepasst. Für die verbleibenden Monate wurde die Korrektur auf Grundlage historischer Monats- und Jahresdaten vorgenommen, wobei die Hochrechnungen für Oktober bis Dezember mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind.

Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich auf die deutsche Nettostromerzeugung für die öffentliche Versorgung. Dieser Wert ergibt sich aus der Differenz zwischen der Bruttostromerzeugung und dem Eigenverbrauch der Kraftwerke, der in das öffentliche Netz eingespeist wird. In der Strombranche werden hauptsächlich Nettogrößen verwendet, beispielsweise für den Handel mit Strom und zur Beurteilung der Netzkapazität. An Strombörsen wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt, da sie den tatsächlichen Mix repräsentiert, der den Verbrauchern über ihre Steckdose geliefert wird.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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