Erdgas 26.10.2012, 19:55 Uhr

Leviathan-Gasfeld: Energiefrühling für Israel

„Moses führte uns 40 Jahre lang durch die Wüste, nur um uns zu dem einzigen Flecken im Mittleren Osten zu bringen, der kein Öl hat“, klagte Golda Meir, die legendäre israelische Premierministerin 1973 bei einem Staatsbankett. Israel hängt noch heute bei Öl und Gas völlig von Importen ab. Das ändert sich total mit dem Fund riesiger Gasfelder im Mittelmeer vor Israels Küsten.

Israel ist fast vollständig Abhängig von Importen.

Israel ist fast vollständig Abhängig von Importen.

Foto: Tourismus Israel

Das schon 2009 gefundene kleinere Tamar- und das ungleich größere, 2010 entdeckte Leviathan-Gasfeld liegen in dem israelischen Teil des sogenannten Levantinischen Beckens, das sich von Ägypten über Zypern bis zur Türkei im östlichen Mittelmeer erstreckt. Der jüngste geologische Report aus den USA, der US Geological Survey, schätzt die Reserven dort auf mehr als 120 Billionen cubic feet, umgerechnet rund 34 Billionen m3 Erdgas. Davon vermuten die Wissenschaftler 40 % in israelischen Hoheitsgewässern.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Während der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die Gasfunde als „Manna vom Himmel“ preist, hat besonders die Entdeckung von Leviathan die Spannungen in der politisch hochsensiblen, von Bürgerkrieg, Revolution und „arabischem Frühling“ geprägten Region noch erhöht.

Leviathan-Gasfeld erhöht Spannungen zwischen Israel und Libanon

Das riesige Gasfeld liegt nämlich nahe an der heiß umstrittenen Grenze zwischen den Hoheitsgewässern Israels und des Libanons. Die Hisbollah, die Gruppe libanesischer Schia-Anhänger und erbitterter Israelfeinde, hat das Land schon beschuldigt, eigentlich dem Libanon gehörendes Gas zu stehlen.

Leviathan ist aber bei Weitem noch nicht entwickelt, geschweige denn in voller Produktion, im Gegenteil. Die drei bisher dort tätigen Konsortien, die Noble Energy aus den USA sowie die israelischen Partner Delek Drilling und Avner Oil & Gas Exploration haben Leviathan zwar entdeckt, allein aber weder die Finanzmittel noch genug Know-how oder gar politischen Rückhalt, um Leviathan voll in Produktion zu bringen.

Große westliche Ölkonzerne wie Exxonmobil oder Royal Dutch Shell zeigen wenig oder gar kein Interesse sich dort zu engagieren. Denn sie fürchten damit andere neue Chancen sowie ältere Investitionen im Mittelmeerraum und ihre Beziehungen zu den arabischen Staaten zu gefährden.

Deshalb hat das Leviathan-Konsortium jetzt die britische HSBC Bank gebeten, als Käufer einer 30 %igen Beteiligung einen finanzstarken Partner zu suchen, der überdies noch technisches Know-how einbringt. Damit, so hoffen die Partner, könnte dann 2013 oder spätestens im ersten Halbjahr 2014 die Förderung beginnen.

Staatliche Öl-und Gaskonzerne aus China sowie Russland sollen schon Interesse angemeldet haben. HSBC, die größte Bank Europas, zu der in Deutschland die HSBC Trinkaus & Burkhardt gehört, verfügt schon traditionell über exzellente Beziehungen in Fernost. Das zeigt schon der Name: Er steht für Hong Kong Shanghai Banking Corporation.

Spannungen zwischen Russland und Israel sprechen gegen Beteiligung russischer Unternehmen an Leviathan

Gegen eine Beteiligung russischer Unternehmen an Leviathan spricht das traditionell eher gespannte Verhältnis zu (besonders russischen) Juden und in Folge auch zu Israel. Schon die Sowjetunion pflegte bessere Beziehungen zu Ländern wie Ägypten und Syrien. Kleinere westliche oder noch junge Unternehmen wie die vom früheren BP-Chef Tony Hayward geleitete Genel Energy kommen als Partner für Leviathan schon aus Geldmangel kaum infrage.

Dagegen verfügen chinesische Unternehmen wie Sinopec oder die CNOC (Chinese National Oil Corporation), wenn es um Öl und Gas geht, über denkbar tiefe Taschen. Das ist auch nötig. Denn bevor Leviathan wirklich in großem Stil Gas liefern kann, sind Milliarden Euro an Investitionen fällig, etwa für eine Pipelineverbindung entweder nach Israel oder Zypern oder für eine schwimmende Verflüssigungsanlage, wie sie Shell derzeit erprobt.

Uzi Landau, der israelische Energieminister, betont, engere politische und wirtschaftliche Verbindungen zu Zypern knüpfen zu wollen. Der Inselstaat, der selbst in seinen levantinischen Gewässern reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet und dafür schon international Bohr- und Explorationslizenzen ausgeschrieben hat, sei für Israel ein Wunschpartner.

Leviathan-Gasfeld könnte Israel weniger erpressbar machen

Mit einer anderen Pipeline hat Israel gerade Schiffbruch erlitten: Einst als Zeichen von Freundschaft und Kooperation gefeiert, ist die Sinai-Pipeline von Ägypten nach Israel in den vergangenen 18 Monaten 14-mal von Bomben- und Sprengstoffattentaten getroffen worden.

Nicht nur die Hisbollah, auch viele Ägypter hassen die Gasexporte nach Israel, vor allem dann, wenn ihr Land selbst unter Energieproblemen leidet. Der unter dem früheren ägyptischen Diktator Mubarak noch gefeierte Erdgas-Versorgungsvertrag mit Israel ist deshalb gekündigt.

Ob Leviathan, wie Landau hofft, mehr Frieden in die zerrüttete Region bringen kann, ist noch völlig offen. Aber zumindest könnte das eigene Erdgas Israel weniger erpressbar machen.

Ein Beitrag von:

  • Katharina Otzen

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.