Radikaler Strategiewechsel 01.12.2014, 15:52 Uhr

Größter Umbau der Geschichte: E.On macht Schluss mit Kohle- und Atomstrom

E.On steht vor dem radikalsten Strategiewechsel seiner Firmengeschichte: Der angeschlagene Energiekonzern trennt sich vom Geschäft mit Kohle- und Atomstrom. E.On will sich künftig ganz auf erneuerbare Energien konzentrieren. 

E.On-Kohlekraftwerk Scholven in Gelsenkirchen: Der Energieriese will sich künftig ganz auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen konzentrieren.

E.On-Kohlekraftwerk Scholven in Gelsenkirchen: Der Energieriese will sich künftig ganz auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen konzentrieren.

Foto: Matthias Balk/dpa

Die drastischen Veränderungen der globalen Energiemärkte erforderten einen mutigen Neuanfang, erklärt Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender bei E.On. „Das bisherige breite Geschäftsmodell wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Deshalb wollen wir uns neu aufstellen.“ Heißt im Klartext: Der Düsseldorfer Energiegigant verabschiedet sich vom Strom aus Kohle, Öl, Gas und Atomkraft.

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Grund für den Kurswechsel: Die konventionelle Energieerzeugung droht als bisheriges Hauptstandbein des Konzerns wegzuknicken. Seit Anfang 2013 sind die Großhandelspreise für konventionellen Strom um mehr als ein Viertel gefallen – wegen der Überkapazitäten an Kraftwerken und dem Ausbau des Ökostroms. Hinzu kommt ein Schuldenberg von 31 Milliarden Euro, der sich während des scharfen Expansionskurses von Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat angehäuft hat.

E.On will sich auf erneuerbare Energien konzentrieren

Was plant E.On nun genau? Der Vorstand will den Konzern bis 2016 aufspalten. Unter dem Namen E.On SE soll dann der Teil firmieren, der sich mit 40.000 Mitarbeitern auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Energienetze und Kundenangebote fokussiert.

Das Geschäft mit Strom aus Kohle, Gas und Atomkraft will der Konzern abspalten und an die Börse bringen. Sitz dieser neuen Gesellschaft mit rund 20.000 Beschäftigten soll ebenfalls die Region Rhein-Ruhr sein, möglicherweise Essen, von wo aus die Düsseldorfer bislang ihr internationales Gasgeschäft steuern.

Zum Strategiewechsel gehört auch der Verkauf der Geschäfte in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie für 2,5 Milliarden Euro. Noch vor der Neuaufstellung will der Konzern auch eine Aufgabe des Italien-Geschäfts untersuchen.

Ein Kohlebunker am Steinkohle-Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen: Der Energiekonzern will die traditionelle Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Atomkraft in einem neuen Unternehmen bündeln und an die Börse bringen.

Ein Kohlebunker am Steinkohle-Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen: Der Energiekonzern will die traditionelle Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Atomkraft in einem neuen Unternehmen bündeln und an die Börse bringen.

Quelle: Matthias Balk/dpa

Die Neuausrichtung nennt die Süddeutsche Zeitung konsequent: Die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland läge in kleinteiligen Anlagen – in Solardächern auf Gebäuden, kleinen Blockkraftwerken für Siedlungen und über das Land verteilte Wind- und Gasanlagen.

Strategiewechsel soll keine Arbeitsplätze kosten

Arbeitsplätze soll der Strategiewechsel nicht kosten. „Wir sind fest davon überzeugt, mit zwei voneinander unabhängigen und unterschiedlich ausgerichteten Gesellschaften die Beschäftigung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu sichern“, versichert Teyssen. „Unsere neue Strategie ist also kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen.“ Den Mitarbeitern steckt ohnehin noch der Schock in den Knochen. Mehr als 6000 Stellen fielen in Deutschland in den vergangenen Jahren einem Sparprogramm zum Opfer.

Neben RWE, EnBW und Vattenfall gehört E.On zu den vier größten Energieunternehmen Deutschlands. Der Konzern erzeugt derzeit an über 15 Standorten Strom aus konventionellen Energieträgern. Mit rund 60.000 Mitarbeitern erzielt das DAX-Unternehmen einen Umsatz von 122 Milliarden Euro, wird aber laut Expertenprognosen das Geschäftsjahr mit roten Zahlen abschließen.

Zuletzt musste der Energiekonzern 4,5 Milliarden Euro wegen schlecht laufender Geschäfte in Südeuropa abschreiben. Er hat zudem Bund und Länder auf 380 Millionen Euro Schadenersatz verklagt, weil die Bundesregierung 2011 sieben Meiler vorübergehend abgeschaltet hatte – noch vor dem Beschluss zum Atomausstieg. 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitet als freiberuflicher Journalist für Zeitschriften und Onlinemagazine wie die VDI Nachrichten und Ingenieur.de.

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