Erneuerbare Energien 03.02.2023, 13:19 Uhr

Forscherteam verwandelt Meerwasser in Wasserstoff

Ein internationales Forscherteam hat eine Methode entwickelt, um aus Meerwasser direkt Wasserstoff zu gewinnen, ohne es dafür zu entsalzen. Der Prozess soll viel günstiger und einfacher als bisherige Verfahren sein. Die Lösung dafür ist eine spezielle Beschichtung für die Elektrode.

Wasserstoff

Aus salzigem Meerwasser Wasserstoff gewinnen?

Foto: PantherMedia / aaw

Grüner Wasserstoff ist eine wichtige Technologie für die Energiewende, da er eine saubere und nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen bietet. Er wird durch Elektrolyse aus Wasser produziert, wobei der Strom für diese Umwandlung aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar- oder Windenergie genutzt wird. Bei diesem Prozess sowie bei der Rückverwandlung von Wasserstoff in Strom oder beim Verbrennen von Wasserstoff entsteht kein CO2, deshalb gilt grüner Wasserstoff als ein wichtiger Baustein für den Übergang zu einer klimaneutralen Energieversorgung.

Aus salzigem Meerwasser Wasserstoff gewinnen

Wichtig für die Herstellung des Wasserstoffes ist vor allem Wasser. So kann Wasserstoff z.B. aus Meerwasser durch Elektrolyse gewonnen werden. Diese Technologie ist besonders für die Gewinnung von Wasserstoff in Regionen mit unzureichender Wasserversorgung wichtig, weil Meerwasser weltweit verfügbar ist. Aber es ist ein energieintensives Verfahren. Schließlich benötigt man für die Produktion über die elektrochemische Spaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff nicht nur Wind- oder Solarstrom, sondern auch sauberes Wasser. Also Meerwasser müsste dafür entsalzt, aufwändig gereinigt und gefiltert werden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Bisher war dieses Verfahren wegen des hohen Salzgehaltes im Meerwasser nicht effizient, weil sich die Chlorid-Ionen an der Elektrode anlagerten. Das Salz zerstörte die Elektroden, mit denen der Solarstrom in das Wasser geleitet wurde, sehr schnell.

Deshalb musste das Wasser dafür entsprechend vorbereitet werden, bzw. entsalzen werden. Und das ist der springende Punkt. Eine Elektrolyse direkt aus salzigem Meerwasser wäre viel effektiver und preiswerter.

Ein Forscherteam aus Australien, China und den USA hat sich gerade das ins Visier genommen und entwickelte einen Elektrolyseur, der Wasserstoff aus Meerwasser produziert, ohne dass es dafür vorbehandelt werden muss. So haben Forschende der Universitäten Adelaide, Tianjin, Nankai sowie der Kent State University Meerwasser aufgespaltet, um es in Wasserstoff umzuwandeln.

Lewis-Säure kann Korrosion verhindern

Eine spezielle Elektrolyse mit einer Proton-Austausch-Membran (PEM), die die Forschenden jetzt verwendet haben, zeigte eine höhere Effizienz. Wie Medien berichten, haben sie darauf eine dünne Lewis-Säureschicht (Chromoxid) aufgebracht. Dabei handelt es sich um ein weitverbreitetes Beschichtungsmaterial für Anwendungen wie in der Druck- und Papierindustrie oder der Pumpen- und Textilwirtschaft.

An dieser Lewis-Säure lagern sich Elektronenpaare an. Dadurch gelangen in der Elektrolyse-Zelle Hydroxyl-Gruppen viel einfacher und häufiger zur Elektrode als Chlorid-Ionen. Mit anderen Worten: Diese Elektrolyse funktioniert auch mit einer hohen Chlorid-Konzentration des Wassers, weil sich der hohe Chlorid-Anteil im Meerwasser nicht mehr negativ auf den Spaltungsprozess der Wassermoleküle auswirkt. Diese optimierte Elektrolyse kann mit höherer Effizienz direkt aus salzigem Meerwasser Wasserstoff gewinnen. So könnte der Umweg über Süßwasser künftig überflüssig werden.
„Ein fließfähiger natürlicher Meerwasserelektrolyseur mit Lewis-Säure-modifizierten Elektroden (Cr2O3-CoOx) weist die industriell erforderliche Stromdichte von 1,0 A cm-2 bei 1,87 V und 60 °C auf“, steht in der entsprechenden Veröffentlichung im Nature Magazine, in dem die Forschenden „direkte Meerwasserelektrolyse durch Anpassung der lokalen Reaktionsumgebung eines Katalysators“ beschrieben haben.

„Wir haben mithilfe eines solchen Katalysators in einem kommerziellen Elektrolyseur Meerwasser mit einer Effizienz von fast 100 Prozent in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten“, kommentierte Shizhang Qiao, Chemieingenieur an der University of Adelaide.

Meerwasser-Ressourcen der Erde als Energieträger nutzen

Auch früher gab es Ansätze, eine spezielle Beschichtung, bzw. eine negative Schutzschicht zu entwickeln, um eine Elektrolyse mit Meerwasser durchzuführen, z.B. mit Nickel-Eisen-Hydroxid. „Das gibt uns die Chance, die gewaltigen Meerwasser-Ressourcen der Erde als Energieträger zu nutzen“, kommentierten die Forschenden. Auch bei dieser Methode ging es um einen Prototyp im Labormaßstab.

Jetzt muss auch die neue Methode nicht nur in einem Labor, sondern in der Praxis getestet werden. Wenn sie sich auch im großen Maßstab bewährt, würde diese Lösung eine große Bedeutung für die Wasserstoffwirtschaft spielen. Denn solche Anlagen könnten vor allem in sehr sonnigen Regionen in Einsatz kommen, wo einerseits viel Sonnenenergie gewonnen werden kann, aber andererseits gibt es dort häufig nur knappe Süßwasserressourcen. Das Meerwasser ist hingegen oft in großen Mengen vorhanden.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.