Hohlräume dämmen 14.07.2023, 13:42 Uhr

Einblasdämmung: Was ist das und für wen lohnt sie sich?

Lernen Sie in diesem Ratgeber die Vorzüge und Herausforderungen einer Einblasdämmung kennen. Erfahren Sie zudem, ob Sie die Dämmung selbst vornehmen können oder sie besser den Profis überlassen sollten. Außerdem stellen wir die gängigsten Dämmstoffe für Einblasdämmungen vor und beschäftigen uns mit dem U-Wert, der mit ihnen erreicht werden kann.

Einblasdämmung

Hier wird Zellulose über eine kleine Öffnung in einen Hohlraum geblasen.

Foto: Panthermedia.net/Prostock

Die Einblasdämmung ist eine effektive Methode zur nachträglichen Dämmung von Gebäuden. Sie wird häufig bei Hohlräumen wie Mauerwerken, Dächern oder Decken eingesetzt, um eine optimale Wärmedämmung zu erreichen. Doch welche Materialien kommen dabei zum Einsatz? Welcher U-Wert lässt sich damit erreichen? Welche Vor- und Nachteile hat sie und was kostet sie? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Einblasdämmung.

Was bedeutet Einblasdämmmung?

Die Einblasdämmung ist ein effektives Verfahren zur Wärmedämmung, bei dem ein spezielles Dämmmaterial in einen Hohlraum eingebracht wird. Dieser Hohlraum kann entweder bereits vorhanden sein, wie beispielsweise bei einem Zweischalenmauerwerk, oder er wird gezielt geschaffen, beispielsweise durch den Einbau von Wandplatten. Holzbalkendecken oder auch Dachschrägen lassen sich ebenfalls sehr gut nachträglich mit einer Einblasdämmung dämmen. Der Vorteil: Die Beplankung muss nicht entfernt werden, eine kleine Öffnung reicht.

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Um das Dämmmaterial einzubringen, wird eine spezielle Einblasmaschine verwendet. Diese Maschine lockert das Dämmmaterial auf und leitet es zusammen mit Luft durch einen Einblasschlauch in den Hohlraum, wo es anschließend verdichtet wird. In einigen Fällen kommt auch eine Einblaslanze zum Einsatz, deren Spitze während des Einblasvorgangs gezielt bewegt wird, um sicherzustellen, dass alle Bereiche des Hohlraums erreicht werden. Teilweise wird auch die eingeblasene Luft gleichzeitig wieder abgesaugt, um eine optimale Verteilung des Dämmmaterials zu gewährleisten.

Welche Dämmstoffe eignen sich für eine Einblasdämmung?

Nicht alle Dämmstoffe lassen sich für die Einblasdämmung verwenden, da das Dämmgut in Form von Flocken oder kleinen Kügelchen eingebracht wird. Hier kommen die wichtigsten Einblasdämmstoffe in alphabetischer Reihenfolge:

Aerogel bzw. Nanogel

Aerogel ist ein hochleistungsfähiges Einblasdämmmaterial mit einer außergewöhnlich niedrigen Wärmeleitfähigkeit, wodurch es zu den effektivsten Wärmedämmstoffen auf dem Markt zählt. Das lose Granulat eignet sich besonders gut für Anwendungen mit geringen Schichtdicken und schmalen Einblasöffnungen, insbesondere bei der Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk.

Ein Vorteil dieses Materials besteht darin, dass es selbst durch feinste Ritzen und Fugen dringen kann. Das macht es aber zugleich zu einem Nachteil, denn das Material kann über die Balkenkopfauflager auch in die Geschossdecken eindringen und dann durch Ritzen unter den Fußleisten und zwischen den Dielen in die Innenräume gelangen. Das bedeutet: es kann ziemlich staubig werden.

Blähglas-Granulat

Blähglasgranulat ist ein mineralischer Dämmstoff, der aus einer Mischung von Glas, Wasser und Füllstoffen hergestellt wird. Das ökologische Material gilt als unverrottbar und ist resistent gegen Nagetiere und Schädlinge. Blähglasgranulat weist neben seiner schalldämmenden Wirkung auch attraktive Eigenschaften im Brandschutz auf, wodurch es sich für die Dämmung von Hochhäusern eignet.

Blähglas eignet sich zum Beispiel für die nachträgliche Kerndämmung, bei der es durch kleine Bohrlöcher eingebracht wird. Dabei bietet es selbst in schmalen Luftschichten eine gute Verteilung. Darüber hinaus kann Blähglasgranulat auch zur Dämmung von Zwischenwänden, hinter Vorhangfassaden von Hochhäusern, in geneigten Dächern oder zur Deckendämmung eingesetzt werden.

EPS-Granulat

EPS-Granulat, das auch als Polystyrol-Granulat bezeichnet wird, ist ein Dämmmaterial, das speziell für die Kerndämmung entwickelt wurde. Bei der EPS-Dämmung wird das Granulat unter Druck in den Hohlraum eingeblasen, um eine effektive Dämmung zu gewährleisten. Das EPS-Granulat zeichnet sich durch seine Feuchtigkeitsbeständigkeit aus und kann zudem grenzenlos wiederverwendet werden. Das Dämmmaterial ist auch unter dem Handelsnamen Styropor weit verbreitet und bekannt.

EPS-Hohlraumdämmung kommt insbesondere bei zweischaligem Mauerwerk zum Einsatz. In der Regel wird das Material unverklebt eingeblasen, mit dem Nachteil, dass es an manchen undichten Stellen auslaufen kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das EPS-Granulat verklebt einzublasen. Die Granulat-Kügelchen sich dann nach dem Einblasen miteinander, was zu einer besseren Formstabilität führt. Generell hat EPS eine sehr gute Dämmwirkung, allerdings kommt für seine Herstellung Erdöl zum Einsatz.

Glaswolle-Flocken

Eine wachsende Anzahl namhafter Dämmstoffhersteller bietet mittlerweile hochwertige mineralische Glaswollflocken für die Einblasdämmung an. Diese Flocken bestehen aus nichtbrennbarer Mineralwolle und werden häufig aus recycelten Altglasflaschen hergestellt. Durch die Verwendung einer geeigneten Schüttdichte beim Einblasen des Materials wird sichergestellt, dass der Dämmstoff seine Formstabilität behält. Bei einer korrekten Installation auf diese Weise ist ein Absacken der Dämmung innerhalb der Wand ausgeschlossen.

Glaswollflocken sind leicht und nicht brennbar. Sie stellen eine Alternative oder sinnvolle Ergänzung zu EPS-Kügelchen dar, insbesondere bei der Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk. Sie eignen sich besonders gut für undichte Mauerkronen, Rollladenkästen und Rohrdurchführungen. Ein wesentlicher Vorteil dieses Dämmstoffs besteht darin, dass er eine hohe Beständigkeit gegenüber Schimmel, Fäulnis und Schädlingen aufweist. Darüber hinaus bietet er einen effektiven Schallschutz.

Holzfaser-Flocken

Derzeit erfreut sich die Verwendung von Holzfaserdämmung im Bereich des ökologischen Bauens großer Beliebtheit. Aber warum eigentlich? Der Hauptgrund liegt darin, dass Holzfaserdämmstoffe in der Regel aus natürlichen Materialien bestehen. Die einzige chemische Verbindung, die zur Stabilisierung des Materials verwendet wird, ist Ammoniumsulfat. Dieses verhindert das Verrotten der Holzfaserdämmung über einen langen Zeitraum und trägt auch zur Verbesserung des Brandschutzes bei.

Ein großer Vorteil der Einblasdämmung mit Holzfasern besteht darin, dass bereits bei einer Einblasrohdichte von 29 kg/m³ eine dauerhaft stabile Dämmung gewährleistet ist. Dies liegt daran, dass sich die Holzfasern miteinander verbinden und somit Setzungen minimieren. Holzfaserdämmung eignet sich für die Einblasdämmung von Flach- und Steildächern, als Zwischensparrendämmung sowie für Decken- oder Wanddämmung.

Perlite

Perlit ist ein vulkanisches Gestein mit glasartigen Eigenschaften, das durch vulkanische Aktivitäten in Süd- und Osteuropa gewonnen wird. Durch schockartiges und kurzzeitiges Erhitzen des Vulkanglases auf über 1.000 Grad Celsius dehnt sich das Gestein aus und erreicht ein bis zu 20-fach größeres Volumen. Das resultierende Produkt nennt man Perlite. Naturgemäß ist Perlite nicht wasserabweisend. Um diese Eigenschaft zu erlangen, wird es imprägniert. Hierbei wird das Granulat mit imprägnierenden Stoffen wie Latexemulsionen, Paraffinen, Harzen oder Bitumen vermischt, wodurch ein wasserabweisendes Granulat entsteht.

Perlite ist ein äußerst leichter Dämmstoff mit einer Rohdichte von etwa 60 kg pro Kubikmeter, je nach Körnung. Je feiner die Körnung, desto höher wird das Gewicht, jedoch überschreitet es in der Regel nicht 160 kg pro Kubikmeter. Perlit weist eine hohe Wärmekapazität auf, jedoch eine nur mittlere Wärmeleitfähigkeit. Die Brandschutzeigenschaften und die Hitzebeständigkeit sind bedeutende Vorteile von Perlite.

Strohhäcksel

Stroh als Dämmmaterial wird bereits seit mehreren hundert Jahren in Gebäuden verwendet. Allerdings eher in Form von ganzen Ballen. Eine relativ neue Entwicklung ist jedoch die Einblasdämmung mit Strohhäcksel. Das Ziel dabei war es, den Einbauprozess zu vereinfachen, ohne die positiven Eigenschaften dieses natürlichen Materials zu beeinträchtigen. Beim Einblasen von Stroh kommt eine herkömmliche Einblasmaschine zum Einsatz, ähnlich wie bei der Verwendung von Zellulose oder Holzfasern.

Die Verwendung von Stroh als Dämmmaterial bietet einige Vorteile. Zum einen fungiert Stroh als dauerhafter CO2-Speicher, was positiv zur Reduzierung von Treibhausgasen beiträgt. Zudem ist Stroh äußerst vielseitig weiterverwendbar und kann problemlos entsorgt werden. Gleichzeitig bietet es eine hervorragende Wärmedämmung und schützt im Sommer vor Hitze. Es weist außerdem herausragende Schallschutzeigenschaften auf und ermöglicht eine sichere und setzungsfreie Verarbeitung.

Zellulose-Flocken

Für die Einblasdämmung werden häufig Zellulose-Flocken verwendet, die aus alten Zeitungen hergestellt werden. Somit handelt es sich um ein Recycling-Material. Das Papier wird zerkleinert und zerfasert, um die Flocken herzustellen. Zusätzlich werden ihnen Brandschutzadditive wie Borax zugesetzt, um die Brandschutzeigenschaften zu verbessern. Als Alternative zu Zeitungspapier werden heutzutage auch Gräser zur Produktion von Zellulose-Flocken genutzt.

Zellulose-Dämmung weist gute Umwelt-Kennwerte auf. Laut Berechnung von Experten liegt die CO2-Emission während der Produktion zwischen 45,15 und 64,50 kg/m³. Zum Vergleich: Bei EPS-Dämmung (expandiertes Polystyrol) beträgt die CO2-Emission im Bereich von 129,00 bis 490,20 kg/m³. Der Primärenergiebedarf für die Herstellung von Zellulose-Dämmung beträgt 70 bis 100 kWh/m³, während EPS einen Primärenergiebedarf von 200 bis 760 kWh/m³ aufweist.

Welcher U-Wert lässt sich mit einer Einblasdämmung erzielen?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, wie sich leicht bei Blick auf die Formel erahnen lässt. Der U-Wert ergibt sich aus dem Kehrwert des Wärmedurchlasskoeffizienten R=d/ λ. Der Wert d ist dabei die Bauteildicke in Metern oder im Falle einer Dämmung die Dämmdicke, während λ der Wärmeleitfähigkeit entspricht. Die Dimension von λ ist W/(mK). Generell gilt, je geringer die Wärmeleitfähigkeit, desto besser der U-Wert (Sofern alle anderen Faktoren wie Aufbau des Bauteils und Dämmstoffdicke gleich bleiben).

Kennt man die Wärmeleitfähigkeit und die Dicke des Dämmstoffes, lässt sich demnach der U-Wert des Dämmstoffes berechnen. Da eine Dämmung in der Regel jedoch nicht alleine daherkommt und es zumindest auf beiden Seiten noch eine Beplankung benötigt, ist der Gesamt-U-Wert ein anderer. Er wird berechnet, indem man die Wärmedurchlasskoeffizienten aller Bauteilschichten ermittelt, diese anschließend addiert und abschließend den Kehrwert bildet. Hinzu kommen die Wärmeübergangsschichten von der Raumluft auf die Wand und von der Wand auf die Außenluft. Diese beiden R-Werte betragen 0,13 m²K/W bzw. 0,04 m²K/W. Sie werden einfach bei der Berechnung des Gesamt-Wärmedurchlasskoeffizienten mit addiert.

Gehen wir zurück zur Einblasdämmung. Wir haben im vorherigen Abschnitt die gängigsten Dämmstoffe vorgestellt. Hier kommt deren Wärmeleitfähigkeit, die wir benötigen, um eine Aussage über den U-Wert von Einblasdämmungen treffen zu können:

Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)]
Aerogel bzw. Nanogel 0,018 bis 0,021
Blähglas-Granulat 0,07 bis 0,034
EPS-Granulat 0,035 bis 0,032
Glaswolle-Flocken 0,04 bis 0,032
Holzfaser-Flocken 0,045 bis 0,038
Perlite 0,04 bis 0,07
Strohhäcksel 0,05 bis 0,042
Zellulose-Flocken 0,04 bis 0,038

Wir hatten es bereits geschrieben, je geringer λ, desto bessere U-Werte (heißt kleinere) lassen sich erzielen. Aerogele sind demnach die besten Dämmstoffe für eine Hohlraumdämmung, allerdings sind sie auch mit Abstand am teuersten. Wenn es sich vermeiden lässt, kommen daher in der Praxis eher andere Dämmstoffe zum Einsatz. Auch damit lassen sich in der Regel bereits sehr gute Ergebnisse erzielen.

Ob es letztlich dazu reicht, die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu erreichen, lässt sich nur mit Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort berechnen. Wie ist der Ist-Zustand? Wie dick kann die Einblasdämmung ausgeführt werden? Welche Dämmstoffe können verwendet werden? Es macht daher an dieser Stelle wenig Sinn, Ihnen bestimmte U-Werte zu nennen.

Ein Beispiel:

Wir haben ein zweischaliges Mauerwerk, das aus einer jeweils 12,5 cm dicken Wand aus Porenbeton der Dichte 350 kg/m³ besteht. Bislang war es ungedämmt, im Hohlraum zirkulieren 8 cm Luft. Der bisherige U-Wert beträgt etwa 0,6 W/m²K. Wird der Hohlraum mit EPS-Granulat gefüllt, sinkt der U-Wert auf 0,19 W/m²K. Damit sind die Anforderung des GEG erfüllt, das mindestens einen U-Wert von 0,24 W/m²K bei Außenwänden fordert.

Bestehen die Wände allerdings aus historischen Ziegelsteinen aus dem Jahr 1952 und ist die Lüftungsebene vielleicht nur 6 cm stark, lässt sich mit EPS maximal ein U-Wert 0,41 W/m²K erzielen. Es wären dann noch zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) zur Fassadendämmung notwendig. Wichtig: Der Hohlraum sollte auch bei einem WDVS stets gefüllt sein, da sonst das System nicht seine volle Wirkung entfalten kann.

Welche Vor- und Nachteile bietet die Einblasdämmung?

Eine Einblasdämmung hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Wir haben sie an dieser Stelle für Sie zusammengefasst:

Vorteile Nachteile
Hohe Wärme- und Schalldämmung Aufwändige Schadensbehebung
Optik und Mauerdicke bleiben erhalten Schadstoffbelastete Dämmstoffe
Kosten- und Zeitersparnis Nur für Fachbetriebe geeignet
Verbesserung des Brandschutzes Kondensation von Luftfeuchtigkeit

Erläuterung der Vorteile

  • Hohe Wärme- und Schalldämmung: Die Einblasdämmung verbessert die Wärmedämmung und reduziert die Heizkosten. Sie füllt auch engste Spalten und Ritzen aus, was zu einer fugenlosen und wärmebrückenfreien Außendämmung führt. Zudem verbessert sie den Schallschutz.
  • Optik und Mauerdicke bleiben erhalten: Im Gegensatz zur Fassadendämmung mit einem Wärmedämmverbundsystem bleibt die ursprüngliche Optik der Fassade erhalten, und der Raum nach außen wird nicht verknappt. Dies ist besonders vorteilhaft bei denkmalgeschützten Häusern oder Lückenbebauungen.
  • Kosten- und Zeitersparnis: Die Einblasdämmung ist eine kostengünstige und einfache Methode zur Dämmung von Altbauten. Die Installation kann in kurzer Zeit abgeschlossen werden, ohne dass die Bewohner durch Baulärm oder Staub beeinträchtigt werden.
  • Verbesserung des Brandschutzes: Durch den Einsatz von nicht brennbaren Einblasdämmstoffen der Baustoffklasse A1 kann die Feuerwiderstandsdauer der Mauern erhöht werden, was zu einer verbesserten Brandschutzsicherheit führt.

Erläuterung der Nachteile

  • Aufwändige Schadensbehebung: Bei Feuchteschäden ist es schwierig, den Dämmstoff im Hohlraum zu reparieren. Dies gilt jedoch für jede Art von Wärmedämmung. Bei einer Einblasdämmung mit Zellulose kann Feuchtigkeit durch Sorption über das gesamte Dämmfeld verteilt und somit eine größere Trocknungsfläche geschaffen werden.
  • Schadstoffbelastete Dämmstoffe: Einblasdämmstoffe auf Polystyrolbasis können Schadstoffprobleme verursachen. Dieser Nachteil kann vermieden werden, indem man natürliche Einblasdämmstoffe wählt.
  • Nur für Fachbetriebe geeignet: Die Einblasdämmung erfordert die Expertise eines Fachbetriebs. Wenige Schritte eignen sich für Heimwerker. Die korrekte Durchführung des Einblasens, einschließlich des richtigen Drucks, der Dämmstoffmenge und der Geschwindigkeit, ist entscheidend, um eine gleichmäßige Füllung der Hohlräume mit der erforderlichen Menge an Dämmstoff zu gewährleisten.
  • Kondensation von Luftfeuchtigkeit: Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Hohlräumen über den Dämmschichten kommen, in denen Luftfeuchtigkeit kondensieren kann. Dieses Problem tritt jedoch bei allen belüfteten und unbelüfteten Hohlräumen auf und ist kein spezifisches Problem der Einblasdämmung. Durch die Auswahl des richtigen Einblasdämmstoffs kann die Kondensation von Luftfeuchtigkeit vermieden werden.

Was kostet die Einblasdämmung?

Was bei den U-Werten gilt, lässt sich auch bei den Kosten sagen: Eine eindeutige Antwort darauf, was eine Einblasdämmung kostet, kann es nicht geben. Zumal bei der Kalkulation noch regionale Unterschiede eine Rolle spielen. Die Kosten in die Höhe treiben können auch schwierige örtliche Bedingungen. Gleichwohl möchten wir Ihnen in der folgenden Tabelle einige Richtwerte mitgeben, was die Einblasdämmung mit den verschiedenen vorgestellten Materialien kosten kann.

Dämmstoff Kosten pro Kubikmeter
Aerogel bzw. Nanogel 1500 bis 2000 Euro
Blähglas-Granulat 100 bis 110 Euro
EPS-Granulat 110 bis 120 Euro
Glaswolle-Flocken 30 bis 40 Euro
Holzfaser-Flocken 50 bis 100 Euro
Perlite 110 bis 120 Euro
Strohhäcksel 90 bis 100 Euro
Zellulose-Flocken 140 bis 150 Euro

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie die Preise der Einblasdämmung vergleichen

Es ist sinnvoll, pauschale Angaben zu den Kosten einer Einblasdämmung als Orientierungswerte zu betrachten, um eine finanzielle Planung durchzuführen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass konkrete Kosten von diesen Orientierungswerten abweichen können. Wenn Informationen zu den Kosten vorliegen, beispielsweise als „Preis pro Quadratmeter“ oder „Preis pro Kubikmeter“, sollte man genauer hinsehen: Handelt es sich nur um den Preis des Dämmmaterials pro Quadratmeter oder Kubikmeter, oder sind die Kosten für die gesamte Einblasdämmung einschließlich der Handwerksleistung enthalten?

Wenn der Preis eines Dämmstoffs pro Quadratmeter angegeben wird, bezieht sich dies beispielsweise auf die Kosten pro Quadratmeter der gedämmten Wand. Diese Angaben sind jedoch nur begrenzt aussagekräftig, da die zu füllende Fläche mit Einblasdämmstoff bei einer Wand mit Hohlräumen je nach Größe des Hohlraums unterschiedlich ist. Genauere Informationen liefern daher Kostenangaben pro Kubikmeter.

Um genaue Kostenabschätzungen für eine Einblasdämmung zu erhalten, kann es ratsam sein, Angebote von mehreren Fachbetrieben einzuholen. Diese können die spezifischen Gegebenheiten des Gebäudes berücksichtigen und eine detaillierte Kostenaufstellung für die gesamte Einblasdämmung inklusive aller erforderlichen Materialien und Arbeitsleistungen liefern. Dadurch erhält man eine realistische Vorstellung der Kosten und kann eine fundierte Entscheidung treffen.

Können Heimwerker die Einblasdämmung selbst machen?

Generell gilt die Einblasdämmung als eine günstige Art zu dämmen. Doch mancher kommt sicherlich auf die Idee, ob er sie nicht selbst machen könne. Das muss nicht mal aus Gründen der Kostenersparnis sein, vielleicht will er oder sie sich einfach handwerklich betätigen. Und in manchen Baumärkten ist es tatsächlich möglich, eine entsprechende Einblasmaschine auszuleihen, ohne die es nicht geht. Doch damit es nicht getan, denn das Einblasen ist eine Herausforderung, die selbst für manche Experten nicht so leicht zu lösen ist.

Für viele Hausbesitzer ist es schwierig einzuschätzen, wie groß der zu dämmende Hohlraum ist und wie viel Dämmstoff dafür benötigt wird. Insbesondere bei Einblasdämmungen im Mauerwerk nutzen Fachbetriebe Kameras, um die zu dämmenden Hohlräume zu inspizieren. Erst nach einer solchen Untersuchung kann häufig der passende Dämmstoff ausgewählt werden.

Weitere Vorteile von Profis

Auch bei der Vorbereitung einer Einblasdämmung zeigt sich der Vorteil eines erfahrenen Fachbetriebs im Vergleich zum Selbermacher. Handwerker verfügen über das Wissen und die Erfahrung, um die notwendigen Vorbereitungen für das Einblasen des Dämmstoffs in zweischaliges Mauerwerk oder oberste Geschossdecken zu treffen. Sie wissen, wo die Löcher gebohrt werden müssen und wie viele davon erforderlich sind, um den Dämmstoff gleichmäßig und hohlraumfüllend zu platzieren.

Eine professionelle Ausführung der Einblasdämmung durch einen erfahrenen Handwerker gewährleistet zudem dass die gewünschten Dämmwerte (U-Werte) erreicht werden. Dies ist besonders wichtig, wenn Fördermittel beantragt wurden, die an das Erreichen bestimmter GEG-Anforderungen gebunden sind. Nicht zuletzt bedeutet eine Hohlraumdämmung auch ein Eingriff in die Bauphysik des Gebäudes. Wer es selbst macht, sollte wissen, was sich dadurch ändert. Zumal der Heimwerker für dadurch entstehende Schäden selbst haftet. In den meisten Fällen ist es daher ratsam, die Einblasdämmung den Profis zu überlassen. Eine Ausnahme bildet vielleicht das Dämmen einer Zwischendecke.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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