Holzpellets in drei Kraftwerksblöcken 16.12.2013, 11:00 Uhr

Drax-Kraftwerk zeigt: Umstellung von Kohle auf Biomasse teuer und schwierig

Immer mehr Kohlekraftwerke in Europa verbrennen auch Biomasse. Doch das britische Beispiel Drax zeigt: die Umstellung ist teuer und zugleich ein schwieriger Prozess.

Das britische Kraftwerk Drax hat drei von insgesamt sechs Kohle-Kraftwerksblöcken auf die Verbrennung von Holzpellets umgestellt. 

Das britische Kraftwerk Drax hat drei von insgesamt sechs Kohle-Kraftwerksblöcken auf die Verbrennung von Holzpellets umgestellt. 

Foto: Drax

Vom Standort Selby in North Yorkshire aus deckte Englands größtes Kohlekraftwerk Drax rund sieben Prozent des gesamten britischen Strombedarfs. Doch dann drohten die europäischen CO²-Emissionsregeln den Kohleverstromer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Mit der Umstellung von drei  von insgesamt sechs Kohle-Kraftwerksblöcken auf die Verbrennung von Holzpellets sieht Drax-Vorstandschefin Dorothy Thomson jetzt aber die Zukunft des Unternehmens dauerhaft gesichert – als grösster grüner Stromerzeuger im Lande.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Kalkulator Schlüsselfertigbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/i) Netzplanung / Netzberechnung Strom Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH
Heidelberg Zum Job 
Technische Universität Wien-Firmenlogo
Universitätsprofessor_in für das Fachgebiet Stahlbeton- und Massivbau Technische Universität Wien
Wien (Österreich) Zum Job 
Herzog GmbH-Firmenlogo
Technischer Projektingenieur (m/w/d) Herzog GmbH
Schramberg Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*in Zukunftsplan Fahrradstadt Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter Bauwerksinstandsetzung und Betonsanierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Hochschule Ruhr West-Firmenlogo
W2-Professur Digitale Methoden im konstruktiven Ingenieurbau Hochschule Ruhr West
Mülheim an der Ruhr Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Oberbauleiter Konstruktiver Ingenieur- und Brückenbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Ortsbaumeister*in Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 
Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Prozessingenieur (m/w/d) FTW Gera / Linthe Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG
Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Holzbauingenieur (m/w/d) Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG
Sengenthal bei Neumarkt in der Oberpfalz Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d, FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Hochbau Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design and Release Engineer (m/w/d) Elektronische High-Speed-Hardware Nikola Iveco Europe GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover, Bad Gandersheim Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) Bau-/ Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Köln, Dortmund, Essen Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Qualitäts- / Prozessingenieur (w/m/x) Softwareentwicklung MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
Thüringer Aufbaubank, AöR-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) Tiefbau Thüringer Aufbaubank, AöR
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) für elektrische/elektronische Systemarchitektur Nikola Iveco Europe GmbH
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design & Release Engineer (m/w/d) Elektrische/Elektronische Fahrzeugkomponenten Nikola Iveco Europe GmbH

Die 700 Millionen Pfund oder umgerechnet rund 840 Millionen Euro teure Umstellung enthält auch Kosten für den Aufbau einer Versorgungskette: allein 225 Millionen Pfund haben zwei grosse Pelletierwerke im Süden der USA und Hafeneinrichtungen zur Verladung der Pellets in Baton Rouge in Louisiana gekostet. Nach der Atlantik-Überquerung und der Entladung im Hafen von Immingham am Humber-Fluss kommen die Pellets in 200 geschlossene, eigens von Drax dafür angeschaffte Eisenbahnwaggons und landen dann vor Ort in vier riesigen Silos.

Sehr hohe Brandgefahr der Holz-Pellets in den Silos

Jedes Silo fasst 70.000 Tonnen Pellets. Das reicht als Brennstoffvorrat für 16 Tage. Einfach lagern lassen sich die Pellets allerdings nicht, die Brandgefahr ist viel zu hoch. Dagegen sei Kohle, vor allem Anthrazitkohle, fast ein Feuer-Verhinderungsmittel, erklärte ein Drax-Mitarbeiter im Gespräch mit ingenieur.de. Die ständige Begasung mit Stickstoff und CO² soll bei Drax aber jede Explosion verhindern, zudem überwachen Sensoren die Wärmeentwicklung in den Silos.

Kritik an Drax

Der Gesamtaufwand ist Kritikern von Biomasse als Brennstoff zu hoch. So argumentiert der Direktor der amerikanischen Umweltschutz-Gruppe Dogwood Alliance Scot Quaranda, wegen der Kosten und Emissionen könnte in den USA und Kanada angebaute, geernete, und tausende von Meilen transportierte Biomasse kein grüner Brennstoff sein.

Drax-Chefin Johnson räumt ein, auf den ersten Blick erscheine es zwar unsinnig, Biomasse zu importieren. Auf der anderen Seite bleibe Biomasse aber die preisgünstigste erneuerbare Energie. Anders als beispielsweise bei Windenergie kämen keine versteckten Kosten dazu. Denn ein Biomasse-Kraftwerk braucht keinen Backup, keine Bereithaltung von Reservekapazität.

Teuer genug ist der Strom mit acht Pfund pro Gigajoule aber immer noch. Er kostet knapp dreimal so viel wie Strom aus Kohle. Für Drax rechnet sich das laut Johnson aber allemal. Denn über die so genannten Renewable Obligation Certificates (ROC) bekommt Drax zusätzlich zum Marktpreis für den Strom noch eine Subvention von 43 Pfund je Megawattstunde (MWh).

Generator im Drax-Kraftwerk. 

Generator im Drax-Kraftwerk. 

Quelle: Drax

Ab 2017, kalkuliert Roland Vetter, Chefanalyst bei CF Partners, einer auf Energie-Investments spezialisierten Gesellschaft, dürfte sich das noch deutlich erhöhen. Denn statt der ROC will die britische Regierung dann die so genannten „Contracts for Difference“ einführen. Die dafür qualifizierten Kraftwerke, zu denen seit jüngstem auch Drax zählt, bekommen danach dann einen garantierten Strompreis von 105 Pfund pro MWh, gut das Doppelte des heutigen Grosshandelspreises.

Selbst wenn der Druck auf die Regierung wächst, künftig Subventionen zu kürzen, hat Dorothy Thomson mit der Umrüstung auf Bio die Zukunft für Drax erfolgreich gesichert. In den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Polen und selbst in den USA gibt es zudem inzwischen Drax-Nachfolge-Projekte. Wenn in North Yorkshire weiter alles erfolgreich läuft, kann Drax künftig ausser Strom auch Know-how verkaufen.  

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.