Bautechnik 08.06.2020, 06:01 Uhr

Tesa: Verklebte Fassade hält auch dem Wind stand

Mit Verklebetechniken wird am Bau eher zurückhaltend gearbeitet. Das könnte sich nun ändern: Die beiden Unternehmen 3A Composites und Tesa haben technische Verklebungen entwickelt, die sowohl die ästhetischen und statischen Anforderungen an eine vorgehängte hinterlüftete Fassade erfüllt.

Verspiegelte Fassade

Verspiegelte Fassaden lassen sich auch mithilfe spezieller Klebetechniken realisieren.

Foto: panthermedia.net/Martien van Gaalen

Kunststoffe besitzen den Makel zu altern. Und das meist durch Temperaturschwankungen und Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung. Deshalb zweifeln die meisten an der Dauerhaftigkeit von Verklebungen – sofern sie im Baugewerbe eingesetzt werden. Im Alltag hingegen haben wir keinerlei Bedenken, sondern nutzen Produkte, bei denen Verklebungen wichtige Teile zusammenhalten. Das Smartphone ist sicher das bekannteste Beispiel, aber auch die Frontscheiben in unseren Autos sind geklebt und halten extremen Belastungen problemlos stand.

Die beiden Unternehmen 3A Composites und Tesa kooperieren bei der Entwicklung technischer Verklebungen unter der Marke Tesa by Alucobond. 3A Composites stellt die Verbund-Fassadenplatte Alucobond her. Tesa kennt man vor allem als Klebebandhersteller, doch die Firma bietet darüber hinaus selbstklebende Produkt- und Systemlösungen für die Industrie und das Handwerk sowie Befestigungsmaterial und Fliegengitter für Privatkunden. Im Mittelpunkt der Entwicklung stand die Frage, ob und wie technische Verklebungen umgesetzt werden müssen, damit sie alle ästhetischen und statischen Anforderungen erfüllen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
PFW Aerospace GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker im Bereich Produkt- und Verfahrenssicherung (w/m/d) PFW Aerospace GmbH
SCHUNK SE & Co. KG-Firmenlogo
Praktikant / Werkstudent - KI und Sprachmodelle (m/w/d) SCHUNK SE & Co. KG
Lauffen am Neckar Zum Job 
SCHUNK SE & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter - Softwareentwicklung Tools (m/w/d) SCHUNK SE & Co. KG
Lauffen am Neckar Zum Job 
Stadt Neckarsulm-Firmenlogo
Landschaftsplaner/-ökologe / Umweltplaner (m/w/d) Stadt Neckarsulm
Neckarsulm Zum Job 
Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg-Firmenlogo
Ingenieur für Gebäudetechnik (w/m/d) Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Pentair Südmo GmbH-Firmenlogo
Leiter Qualitätsmanagement (m/w/d) Pentair Südmo GmbH
Riesbürg Zum Job 
SCHUNK SE & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter - Technologiemanagement (m/w/d) SCHUNK SE & Co. KG
Lauffen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH-Firmenlogo
Ingenieur:in im Bereich Elektrotechnik (d/m/w) Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
Frankfurt am Main Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung von Projekten (Oracle Primavera) für Industrieprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Karlsruhe, Mannheim, München, Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Umweltingenieur:in Genehmigungen (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Gebäudeausrüstung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
INEOS Phenol GmbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in (d/m/w) des Bereichs EMSR an den Standorten Gladbeck / Marl INEOS Phenol GmbH
Gladbeck Zum Job 
Flughafen Nürnberg GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Versorgungstechnik (Bachelor / Master) im Bereich Haustechnik Flughafen Nürnberg GmbH
Nürnberg Zum Job 
wks Technik GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Bauplanung (w/m/d) wks Technik GmbH
Dresden Zum Job 
GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen-Firmenlogo
Architekt (m/w/d) als Planungskoordinator in der Gebäudemodernisierung GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen
Frankfurt am Main Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Cost Engineer /-Controller*in (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Diakoneo KdöR-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) als Projektleiter (m/w/d) Technische Gebäudeausrüstung Diakoneo KdöR
Neuendettelsau Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in (Diplom/Bachelor/Master) Fachrichtung Straßenbau/Tiefbau oder ein vergleichbares technisch-ingenieurwissenschaftliches Studium Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Klebestreifen nimmt Kräfte auf der gesamten Fläche auf

Materialien, die sich verkleben lassen, haben einen großen Vorteil: Sie sind in der Regel nicht sichtbar. Deshalb würden sie sich nach Angaben der Hersteller besonders für Fassadenelemente eignen. Denn eine möglichst unsichtbare Montage ist hier am ehesten gefragt. Herkömmliche Techniken erfordern meist einen höheren Aufwand bei der Formgebung der Kassetten, zudem wirkt sich dies auf das Flächengewicht und die Aufbauhöhe aus.

3A Composites und Tesa haben eine Lösung für diese Anforderungen gefunden: Tesa ACXplus, ein bereits marktreifes Produkt. Es ist ein 30 Millimeter breiter und zwei Millimeter dicker Klebestreifen, der die auftretenden Kräfte der gesamten Fläche aufnimmt. Im Vergleich dazu: Eine Schraube oder eine Niet nimmt hingegen die Kräfte nur punktuell auf. Dieses doppelseitig wirkendende Klebeband besteht aus Acrylatschaum. Es sei besonders elastisch und könne durchaus auf die doppelte Länge gedehnt werden, ohne dabei an Festigkeit zu verlieren, so die Hersteller. Dadurch sei das Material dauerhaft in der Lage, auf thermische Längenveränderungen zu reagieren, wie sie von Baustoffen wie Metall oder Glas ausgehen. Beeinträchtigungen durch Umwelteinflüsse könnten ebenfalls ausgeschlossen werden. Bereits vor acht Jahren haben sie einen Vorläufer dieses Klebebands frei und voll der Witterung ausgesetzt angebracht. Die Untersuchung habe ergeben: Die beschriebenen Eigenschaften seien bestätigt worden. „Doppelseitiges Klebeband als Befestigungsmittel für Fassaden zu verwenden hat einen riesigen Vorteil, denn ich habe sofort eine Mindestfestigkeit“, erklärt Amin Emami, Leiter der Forschungsabteilung bei 3A Composites.

In einem speziellen Verfahren testeten die beiden Hersteller, welche Windkräfte diese verklebte Fassade aufnehmen könne. 5 bis 10 kN/m2 kam dabei heraus. Das entspreche etwa dem doppelten der maximalen Belastung, der eine exponierte Fassade an einem hohen Gebäude bei uns in Deutschland ausgesetzt sein kann. Alle notwendigen Tests fanden am Deutschen Institut für Bautechnik statt. Somit erhielt die neue Technik eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung.

Beispiel verklebter Fassade: Kunstwerk in Gstaad

Ein Anwendungsbeispiel gibt es bereits. Im Schweizer Bergdorf Gstaad entstand nach den Ideen des amerikanischen Künstlers Doug Aitken ein Holzpavillon – gebaut von der Firma Nüssli. Die äußeren und zum Teil auch inneren Oberflächen wurden verspiegelt. Bei diesem temporären Bauwerk mussten keine bauphysikalischen Richtlinien berücksichtigt werden, da es sich um ein Kunstwerk handelt. Trotzdem wollte der Künstler, dass die Aufbauhöhe der nicht sichtbar montierten Fassade möglichst gering ausfalle und gleichzeitig der Belastung durch erwartete zahlreiche Besucher für einige Jahre problemlos standhalten solle. Aus diesen Gründen entschied man sich für die Verklebung.

Das Gebäude erhielt den Namen „Mirage“ – übersetzt mit Luftspiegelung. Es erhielt ein schwach geneigtes Satteldach mit großen Dachüberstand und mittig aufgesetztem Schornstein sowie zusätzlich ein angedeutetes Nebengebäude. Mit diesem Stil soll es sich annähernd in die nachbarliche Bebauung, die aus Chalets besteht, einfügen. Dem Gebäude fehlen Fenster und Türen. Diese Besonderheit in Verbindung mit der Verspiegelung soll das Haus von seinem eigentlichen Zweck, dem Bewohnen, lösen und die abstrahierte Gebäudehülle mit der Landschaft verschmelzen lassen. Der Klebestreifen Tesa ACXplus kam bei diesem Projekt zum Einsatz.

Mehr zum Thema Bautechnik:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.