9,29 m² Wohnraum 26.01.2018, 13:32 Uhr

In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen

Tausende von Menschen in Hongkong könnten in Zukunft in Betonröhren wohnen. Bezahlbarer Wohnraum ist in der 7-Millionen-Metropole Hongkong so knapp, dass der Architekt James Law vorgeschlagen hat, große Betonröhren in Kleinstwohnungen umzubauen. Die Röhren werden normalerweise für die Abwasserkanäle der Stadt genutzt und sind 2,5 m hoch. Clever ausgebaut bieten sie 9,29 m² Wohnraum.

In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Auch Flächen unter Autobahnen und Brücken ließen sich mit den Abwasserröhren als Wohnraum nutzen.
Foto: James Law Cybertecture
In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Sieht gemütlich aus: Blick in eine umgebaute Betonröhre.
Foto: James Law Cybertecture
In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Blick in eine Wohnröhre von James Law Cybertecture.
Foto: James Law Cybertecture
In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Der Zugang zu den Wohnröhren erfolgt von außen über Treppenkonstruktionen.
Foto: James Law Cybertecture
In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Die bewohnbaren Röhren können auch auf ungenutzten Grundstücken aufgeschichtet werden.
Foto: James Law Cybertecture
In diesen Abwasserrohren aus Beton sollen Menschen wohnen
Badezimmer mit Blick in den Wohnraum.
Foto: James Law Cybertecture
Menschen passieren die Hausfassade auf Betonröhren
Auch Baulücken lassen sich durch die Betonröhren als Wohnraum nutzen.
Foto: James Law Cybertecture

Die Vorstellung ist zunächst irritierend: Wohnen in einer Betonröhre, die normalerweise für Abwasserkanäle hergestellt wird? Man könnte sich an die rundlichen Hobbit-Höhlen erinnert fühlen, aber der Vorschlag von Architekt James Law hat einen ernsten Hintergrund. Hongkong hat sieben Millionen Einwohner, eine massive gesellschaftliche Ungleichheit und ein riesiges Wohnungsproblem. Jedenfalls, was preiswerten Wohnraum betrifft.

Lange Wartezeiten auf preiswerten Wohnraum

Das zentral gelegene Viertel Mongkok zum Beispiel, in dem über 130.000 Einwohner pro km² leben, gehört zu den am dichtest besiedelten Flecken der Erde. Insgesamt warten etwa 220.000 Menschen auf eine subventionierte Sozialwohnung. Darunter sind viele der sogenannten „Cage People“, über deren unmenschliche Wohn- und Lebenssituation in den letzten Jahren häufig berichtet worden ist. Sie leben in sogenannten Käfigwohnungen, die in normale Appartements eingebaut wurden. Die hölzernen oder vergitterten Verschläge sind jeweils zwei Quadratmeter groß und kosten umgerechnet etwa 200 Euro.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Airbus Helicopters-Firmenlogo
#ET7A Electrical System Engineer - Airplane Doors (d/f/m) Airbus Helicopters
Donauwörth Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) optische und radiometrische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Sicherheitstechnik (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Jungheinrich-Firmenlogo
Head of Development Automated Driving (m/w/d) Jungheinrich
Lüneburg Zum Job 
G + S Planungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für die Bereiche Tragwerksplanung und bautechnische Prüfung G + S Planungsgesellschaft mbH
Hamburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Supplier Quality Manager (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Senior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker Digitalisierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Satteldorf Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Junior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
Saale Energie GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Ingenieur Elektrotechnik (w/d/m) Saale Energie GmbH
Schkopau Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
NewTec-Firmenlogo
Software-Entwickler (m/w/d) Embedded Applikationen NewTec
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Bebauungsplan (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
SWM Services GmbH-Firmenlogo
CAE Administrator*in (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Bauwerkserhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Elektrotechnik - Betriebsführung (VEFK) und Planung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleitung Starkregenrisikomanagement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Wartungsplanung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleiter:in für kleine und mittelgroße Investitionsprojekte in Wasserwerken (Werke) (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Instandhaltungsmanagement / Werke (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe

James Law, dessen Architekturbüro Cybertexture ebenfalls in Hongkong ansässig ist, hat für seine Röhrenwohnung in Anlehnung an die runde Form die Bezeichnung OPod gefunden. Es sei eine preiswerte und experimentelle Mikro-Wohneinheit, mit der er Hongkongs Mangel an bezahlbarem Wohnraum etwas lindern könne, sagt Law. Den ersten Prototyp stellte der Architekt im Dezember 2017 auf einer Designmesse in Hongkong vor.

Zwei Betonröhren ergeben Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad

Die Hülle des Hauses besteht also aus einem stabilen, preiswerten und massenhaft hergestellten Betonrohr mit einem Durchmesser von 2,5 m. Normalerweise werden diese Rohre metertief unter der Stadt im Abwassersystem verbaut. Um daraus ein Mikro-Appartement zu machen, wird eine Bodenplatte verlegt und eine Tür eingesetzt.

Das Innere muss natürlich besonders effektiv und platzsparend ausgebaut werden. Deshalb ist das Sofa zugleich ein Bett mit Stauraum, Regale können verschoben werden, die Leselampe ist beweglich und flexibel einsetzbar. Zusätzlich gibt es an mehreren Stellen eine fluoreszierende Beleuchtung, die die Röhre illuminiert und größer wirken lässt.

In einer zweiten Röhre, die mit dem Wohnraum verbunden ist, befinden sich äußerst platzsparend eine Miniküche mit einem kleinen Kühlschrank und der kleinsten Mikrowelle, die am Markt erhältlich ist. Ein Bad gibt es auch, Dusche und Toilette sind in einer gefliesten Kabine untergebracht. Die Wohnung misst genau 9,29 m².

Temporäre Aufstellung zwischen Gebäuden oder in Durchgängen

James Law könnte sich vorstellen, dass die OPods an Orten in der Stadt aufgestellt werden, die für herkömmliche bauliche Konstruktionen problematisch sind, etwa zwischen anderen Gebäuden oder in schmalen Durchgängen. Die Röhren können, wenn die unterste Reihe fest verankert ist, einfach aufeinander gestapelt werden, ohne eine zusätzliche stabilisierende Konstruktion. Den Zugang könnte man über einfache Metalltreppen herstellen.

Der Architekt sieht seine Wohnröhren als temporäre Lösung, zum Beispiel für Menschen, die auf den Umzug in eine Sozialwohnung warten. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt etwa drei Jahre. Theoretisch könnten die OPods auch dauerhaft bewohnt werden, meint Law. Aber das sei nicht ideal, denn die Röhren seien „sehr, sehr klein“.

OPod als gemeinnütziges Projekt

Sie sind sogar noch kleiner als zum Beispiel Schiffscontainer, die ebenfalls für temporäre Wohnprojekte umgerüstet werden und das Architekturbüro CRG sogar zu Hochhäusern stapeln will.

Allerdings koste die Umrüstung von Containern etwa doppelt so viel wie für eine Betonröhre, für die Law mitsamt Umbau etwa 15.000 US-Dollar veranschlagt. Der Entwurf des OPod ist für den Architekten ein gemeinnütziges Projekt. „Falls eine andere Organisation diese Idee weiterführen will, unterstütze ich sie gerne.“

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.