Sandstein erhält mehr Festigkeit 12.07.2022, 07:00 Uhr

Hilfe für historische Gebäude: Nanopartikel festigen poröses Gestein

Zahlreiche historische Gebäude sind aus Sandstein gebaut. Er hat viele Vorteile, aber auch den Nachteil, dass dieser poröse Stein mit den Jahren verwittert, bröckelt und dann aufwändig restauriert werden muss. Forschende der TU Wien haben es nun geschafft, mit Nanopartikeln das Gestein zu festigen.

Arbeiten am Stephansdom in Wien

Forschende der TU Wien testeten ihre Ergebnisse direkt an Steinen des Stephansdoms.

Foto: Archiv der Dombauhütte St. Stephan

Zahlreiche Kirchen, Schlösser und repräsentative Bürgerhäuser sind aus Sandstein gebaut, zum Beispiel auch der bekannte Stephansdom in Wien. Der Sandstein gehört zur Klasse der Natursteine, genauer gesagt zu den sogenannten Sedimentgesteinen. Sie entstehen über viele Jahrzehnte und meist sogar eher Jahrhunderte. Dafür müssen sich Gesteine und lebende Organismen zersetzen. Mineralische Bestandteile machen deshalb auch immer mehr als die Hälfte des Sandsteins aus. Und sie sind maximal zwei Millimeter groß. Daraus ergibt sich schon, dass diese Art von Steinen eher zu den weicheren Natursteinen zählt. Anders als Granit, der ein deutlich härterer Vertreter derselben Gattung ist.

Kalksandstein nimmt CO2 auch wieder auf

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Der Sandstein lässt sich relativ gut bearbeiten, weshalb er häufig für Fassaden, deren Elemente und Mauerwerk verwendet wurde – vor allem für inzwischen historische Gebäude, die zum größten Teil auch unter Denkmalschutz stehen. Allerdings verwittert dieser Stein auch schnell und wird porös. Die Folge: Bei historischen Gebäuden stehen dann in der Regel sehr aufwendige und kostspielige Restaurierungen an. Forschende der Technischen Universität Wien (TU Wien) beschäftigen sich schon seit einiger Zeit damit, Nanopartikel aus Silikat zu verwenden. Sie sollen das Gestein widerstandsfähiger gestalten. Bislang war ihnen allerdings nicht ganz klar, wie der Prozess dahinter genau abläuft. Also wie verhärtet sich das Gestein und welche Partikel sind dafür am besten geeignet? Mit diesen Fragen hat sich ein Forscherteam der TU Wien und der Universität Oslo aktuell noch einmal beschäftigt. Ihnen gelang es, mithilfe von Experimenten am Synchrotron DESY in Hamburg jetzt neuere Ergebnisse vorzuweisen.

Der Stephansdom, eines der Wahrzeichen Wiens, besteht im Wesentlichen aus Sandstein. Diesen gegen umwelteinflüss abzuhärten haben sich Forschende auf die Fahne geschrieben. Foto: PantherMedia / Romas_ph

Der Stephansdom, eines der Wahrzeichen Wiens, besteht im Wesentlichen aus Sandstein. Diesen gegen umwelteinflüss abzuhärten haben sich Forschende auf die Fahne geschrieben.

Foto: PantherMedia / Romas_ph

Nanopartikel schließen sich zu kolloidalen Kristallen zusammen

Die gängigste Methode, um diese Nanopartikel in das Gestein zu bekommen, ist über eine Flüssigkeit. Darin schwimmen die Partikel frei herum. „Wenn diese Suspension in das Gestein gelangt, verdunstet der wässrige Anteil, die Nanopartikel bilden stabile Brücken zwischen den Sandkörnern und verleihen dem Gestein zusätzliche Stabilität“, erläutert Markus Valtiner, Professor am Institut für Angewandte Physik an der TU Wien. Diese Methode wird bei Restaurationen von Gebäuden oder Gebäudeteilen bereits erfolgreich angewendet. Der Kristallisationsprozess an sich war den Forschenden so weit klar: Das Wasser verdunstet und es kommt zur Kristallisation. Allerdings stellten sie fest, dass sich nicht nur einzelne Atome regelmäßig anordnen können, sondern auch ganze Nanopartikel. Gemeint ist dann ein sogenannter „kolloidaler Kristall“. Bislang fehlte den Forschenden detailreicheres Wissen rund um diese physikalischen Prozesse.

Beobachten konnten Sie, dass Nanopartikel aus Silikat sich zu solchen kolloidalen Kristallen zusammenfinden, sobald die Flüssigkeit im Gestein trocknete. Sie erzeugten neue Verbindungen zwischen den einzelnen Sandkörnern. Und genau das führte am Ende dazu, dass das Gestein fester wurde. Die sogenannte Synchrotronanlage DESY in Hamburg sollte dem Team dabei helfen, den Kristallisationsprozess genauer zu erforschen. Die Anlage erzeugt besonders starke Röntgenstrahlen und genau die sind auch notwendig, damit die Analyse des Prozesses während der Trocknungsphase überhaupt möglich ist.

Nanopartikel festigen Sandstein, wenn sie besonders klein sind

Für die Röntgenanalyse setzte das Forscher-Team der TU Wien und der Universität Oslo unterschiedlich große Nanopartikel in verschiedenen Konzentrationen ein. Das Ergebnis: Die Größe der Partikel ist entscheidend für die optimale Festigkeit. Darüber hinaus analysierten die Forschenden auch noch die Haftkraft, die durch kolloidale Kristalle entsteht. Das gelang mithilfe eines sogenannten Interferenzmikroskops. Es dient dazu, besonders geringe Kräfte zwischen zwei Oberflächen zu messen.

„Wir konnten zeigen: Je kleiner die Nanopartikel, umso mehr verstärken sie den Zusammenhalt zwischen den Sandkörnern“, erklärt Joanna, Dziadkowiec, Wissenschaftlerin an der Universität Oslo und der TU Wien sowie Erstautorin der Publikation, in der die Ergebnisse der Forschung erstmals veröffentlicht worden sind. „Wenn man kleinere Partikel verwendet, entstehen mehr Bindungsstellen im kolloidalen Kristall zwischen zwei Sandkörnern, und mit der Zahl der beteiligten Partikel steigt damit auch die Kraft, mit der sie die Sandkörner zusammenhalten“, sagt Dziadkowiec. Ebenfalls relevant sei die Anzahl der Partikel innerhalb der Emulsion. Dann verlaufe der Prozess der Kristallisation leicht unterschiedlich. Das beeinflusse am Ende auch, wie die kolloidalen Kristalle im Detail entstehen. Mit diesen Erkenntnissen hoffen die Forschenden, dass Restaurierungsarbeiten künftig zielgerichteter ablaufen können und am Ende länger halten.

Mehr zum Thema Nanopartikel:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.