Japan Airport Terminal 07.07.2015, 06:55 Uhr

Japanischer Flughafen entlastet Mitarbeiter mit Exoskeletten

Mitarbeiter des japanischen Großflughafens Haneda hieven schwere Koffer mit Exoskeletten. 10 kg fühlen sich an wie 4 kg. Die elektronischen Helfer von Cyberdyne nutzen auch Mitarbeiter in Banken.

Das japanische Start-up Cyberdyne baut Exoskelette: Der Träger kann damit schwerere Lasten heben. Eine Erleichterung für japanische Flughafen-Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter rasant steigt.

Das japanische Start-up Cyberdyne baut Exoskelette: Der Träger kann damit schwerere Lasten heben. Eine Erleichterung für japanische Flughafen-Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter rasant steigt.

Foto: Cyberdyne

Das japanische Start-up Cyberdyne vermietet dem Flughafen Haneda zunächst drei Exoskelette. Sie lassen sich am Rücken befestigen und unterstützen Angestellte beim Heben schwerer Koffer und Pakete im Abfertigungsgebäude des Flughafens.

Die Exoskelette namens Hybrid Assistive Limb (HAL) sind so konzipiert, dass das Heben schwerer Lasten weniger als 40 % der üblichen Kraft kostet. Das bedeutet: Ein 10 kg schweres Packstück fühlt sich an wie 4 kg. Professor Yoshiyuki Sankai von der Tsukuba-Universität arbeitet schon Jahre an diesem Gerät. HAL hat bereits die Zulassung der Gesundheitsbehörden in Europa und Nordamerika erhalten und wird an Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Pflegeheime vermietet.

Durchschnittsalter der Belegschaft der Flughäfen steigt rasant

„Die Nachfrage für Serviceleistungen an den japanischen Flughäfen wächst kontinuierlich. Gleichzeitig altert die Gesellschaft in rasantem Tempo, die Geburtenrate fällt und damit nimmt der Arbeitskräftemangel zu“, schreibt Cyberdyne. Das neue Projekt soll eine Lösung bieten, um älteren Menschen die Arbeit zu erleichtern und den Arbeitskräftemangel zu bewältigen. Der Anteil der Japaner im Alter von 65 Jahren oder älter macht derzeit mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Schätzungen zufolge wird dieser Anteil bis 2060 auf nahezu 40 % steigen.

Ein kleiner Putzroboter von Cyberdyne: Er kann sogar selbstständig mit dem Fahrstuhl fahren.

Ein kleiner Putzroboter von Cyberdyne: Er kann sogar selbstständig mit dem Fahrstuhl fahren.

Quelle: Cyberdyne

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In Haneda arbeiten auch fünf Putz- und drei Lastenroboter. Die Putzroboter sind in der Lage, alle Stockwerke des Flughafengebäudes zu putzen und fahren selbstständig mit den Fahrstühlen. Das gilt auch für die Lastenroboter. Stellt sich das Projekt als erfolgreich heraus, sollen die Roboter auch auf anderen Flughäfen des Landes zum Einsatz kommen. Japan Airport Terminal, der Betreiber der japanischen Flughäfen, hat außerdem Roboter bei Cyberdyne in Auftrag gegeben, die im Sicherheitsbereich eingesetzt werden können.

Auch in japanischen Banken ist Hal schon im Einsatz

Bei der Sumitomo Mitsui Banking Corp. (SMBC) helfen Exoskelette älteren Bankangestellten, schwere Bargeldstapel und Münzen zu heben. „Es gibt viele Fälle, bei denen ältere Angestellte in unserer Bank mit dem Tragen schwerer Pakete von Banknoten und Münzen überbelastet wurden. Mit dem Roboteranzug von Cyberdyne wollen wir diese Lasten stark vermindern“, erläutert Tomoyuki Narita, Sprecher von SMBC. Bei SMBC Delivery Service, die für den Transport von Bargeld zwischen den Bankfilialen zuständig ist, sind immerhin 16 % der Angestellten über 65 Jahre alt.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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