Gelenke aus Klebepolymer 15.07.2024, 08:17 Uhr

Echsenkraft: Yale-Roboter trennt und verbindet eigene Gliedmaßen

Forschende aus Yale haben einen Roboter mit Echsenkraft entwickelt: Er kann eigene Gliedmaßen abtrennen und wieder anbringen.

Echse mit abgeworfenem Schwanz

Manche Echsen können ihre Schwänze abwerfen, einen ähnlichen Mechanismus haben Yale-Forschende nun für Roboter entwickelt.

Foto: PantherMedia / Zdeněk Malý

Forschende der Universität Yale haben eine bemerkenswerte und bisher unbekannte Fähigkeit für weiche Roboter entwickelt: die Fähigkeit zur Selbstamputation und zum Wiederanbringen von Gliedmaßen. Während einige Echsen bekanntlich ihre Schwänze abwerfen können, um Raubtieren zu entkommen oder lebende Brücken zu bilden, ist dies das erste Mal, dass weiche Roboter eine ähnliche Fähigkeit demonstrieren.

Klebriges Polymer macht es möglich

In verschiedenen Videos stellte das Forscherteam die neuen Fähigkeiten ihrer weichen, vierbeinigen Roboter eindrucksvoll unter Beweis. In einem dieser Videos entkam ein Roboter aus einer Falle, indem er eine seiner Gliedmaßen abschnitt. Diese Gliedmaße konnte später dank eines reversiblen, durch elektrischen Strom erwärmten Gelenksystems wieder angebracht werden.

Im Zentrum dieser innovativen Entwicklung steht ein neues Material: ein bikontinuierlicher thermoplastischer Schaum (BTF), der ein klebriges Polymer enthält. Dieses Polymer ist normalerweise fest, kann aber leicht geschmolzen werden. Diese Materialkombination ermöglicht es, dass die Gelenke geschmolzen, getrennt und wieder zusammengesetzt werden können, ohne dass die strukturelle Integrität leidet.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace-Firmenlogo
Projekt- / Produktingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace
Frankfurt am Main Zum Job 
B.Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Verpackungsentwicklungsingenieur (w/m/d) Pharma B.Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Instandhalter (m/w/d) Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl Fresenius Kabi
Friedberg (Hessen) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Project Manager (w/m/d) Pre-Development B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Max Dörr GmbH Förderanlagen-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) Max Dörr GmbH Förderanlagen
Gemmingen Zum Job 
Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Projektleiter Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER
Hamburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Technische Koordinatorin / Technischer Koordinator (w/m/d) für das Technische Betriebsamt Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) PMO Business Transformation MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
Funke Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Funke Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)-Firmenlogo
Ingenieurstelle in der Abteilung Physikalische Ozeanographie Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Rostock Zum Job 
TransnetBW GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Qualitätssicherung Netzbauprojekte - Energieversorgung (m/w/d) TransnetBW GmbH
Wendlingen am Neckar Zum Job 
TGM Kanis Turbinen GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Bereich Service TGM Kanis Turbinen GmbH
Nürnberg Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Physiker (m/w/d) für Service und Support Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Varex Imaging Deutschland AG-Firmenlogo
Elektroniker ( m/w/d) oder Mechatroniker (m/w/d) als Teamleitung im Bereich Messtechnik Varex Imaging Deutschland AG

Gemeinsam stärker: Roboter schließen sich zur Überwindung von Hindernissen zusammen

Neben der Fähigkeit zur Selbstamputation haben diese Roboter auch die Möglichkeit, sich miteinander zu verbinden, um Hindernisse zu überwinden. In einem weiteren Video zeigte das Team, wie ein einzelner Raupenroboter eine Lücke zwischen zwei Tischen nicht überwinden konnte. Daraufhin schlossen sich drei Roboter mithilfe ihrer beheizten Gelenke zu einer größeren, leistungsfähigeren Einheit zusammen, die die Lücke problemlos überquerte.

Traditionelle modulare Robotik setzt auf mechanische Verbindungen und Magnete, die naturgemäß starr sind. Die Kombination aus BTF und dem klebrigen Polymer hingegen ermöglicht flexible, aber dennoch starke Verbindungen zwischen dem Roboter und den Gliedmaßen.

Der Prozess des Ablösens und Wiederanbringens dauert etwa 10 Minuten und erzeugt eine ziemlich starke Verbindung. Die Technologie ist außerdem überraschend langlebig und übersteht Hunderte von Ablöse- und Wiederanbringungszyklen, bevor sie sich verschlechtert.

Die Vision formwandelnder Roboter

Die Forschenden der Universität Yale sehen großes Potenzial in diesen Techniken. Sie könnten zu Robotern führen, die ihre Form radikal verändern können, indem sie ihre Masse durch Selbstamputation und Interfusion anpassen. Obwohl sich diese Technologie noch in einem frühen Stadium befindet, könnte sie die Interaktion von Robotern mit ihrer Umwelt und untereinander revolutionieren.

Formveränderliche Roboter gelten seit langem als nächster Schritt in der Robotik. Anfang dieses Jahres präsentierte ein anderes Forscherteam eine Methode zur Manipulation der molekularen Eigenschaften von Flüssigkristallen durch Lichteinwirkung. Diese Methode könnte programmierbare Werkzeuge ermöglichen, die sich an äußere Reize anpassen.

Professor Serra von der University of Southern Denmark erklärte dazu: „Wenn ich eine beliebige dreidimensionale Form, wie einen Arm oder einen Greifer, herstellen wollte, müsste ich die Flüssigkristalle so ausrichten, dass sich das Material spontan in diese Formen umstrukturiert, wenn es einem Reiz ausgesetzt wird.“

Mögliche Anwendungen

Softroboter der neuen Generation eröffnen zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Sie könnten beispielsweise bei Such- und Rettungseinsätzen in herausfordernden Umgebungen oder in der Weltraumforschung eingesetzt werden. Auch medizinische Anwendungen sind vorstellbar. Ihre Fähigkeit, ihre Form zu verändern, könnte es ihnen ermöglichen, enge Räume zu durchqueren oder sich an unvorhersehbare Umgebungsbedingungen anzupassen.

Die Ergebnisse des Teams mit dem Titel „Self-Amputating and Interfusing Machines“ wurden in der Zeitschrift Advanced Materials veröffentlicht.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.