Tesla 15.10.2024, 07:30 Uhr

Elon Musks Roboter-Spektakel entlarvt: Alles nur Show mit Optimus?

Die Überraschung war groß, als Tesla bei der Präsentation seiner Robotaxis auch mehrere Exemplare des humanoiden Roboters Optimus vorstellte. Ob beim Mixen von Cocktails oder als Anschauungsobjekte durch die Hallen gehend, zogen die Roboter viel Aufmerksamkeit auf sich. Doch nicht alles war so, wie es auf den ersten Blick schien.

Roboter

Optimus, der Roboter von Tesla, präsentiert beeindruckende Fähigkeiten im neuesten Video: Sortieren und Yoga-Übungen. (Symbolfoto)

Foto: PantherMedia / AndreyPopov

Elon Musk präsentierte den humanoiden Roboter „Optimus“ während der aufwendig inszenierten Show zur Vorstellung des Robotaxis als das „größte Produkt aller Zeiten“. Laut dem Tesla-Chef werde es nicht mehr lange dauern, bis Optimus käuflich zu erwerben sei. Der Preis für den Roboter soll bei etwa 20.000 Dollar liegen. Zahlreiche Medien berichteten übereinstimmend, dass die Präsentation nichts weiter als eine inszenierte Show war. Die Roboter agierten nicht eigenständig, sondern wurden von Tesla-Mitarbeitern ferngesteuert, wie unter anderem die Tech-Portale „The Verge“ und „Electrek“ geschrieben haben.

„Wir wollen zeigen, dass Optimus kein Video aus der Konserve ist. Die Optimus-Roboter werden unter euch wandeln. Bitte seid nett zu den Optimus-Robotern. Es ist eine wilde Erfahrung, einfach nur humanoide Roboter zu haben“, soll Musk am Rande der Show gesagt haben.
Die Roboter hatten während der Show alle Hände voll zu tun: Sie servierten Getränke, verteilten Goodie-Bags und unterhielten sich mit den Besucher.

Unstimmigkeiten bei dem Auftritt der Roboter

Wie das Portal Golem berichtet, traten bei genauerem Hinsehen Unstimmigkeiten bei dem Auftritt der Roboter auf. Jeder Optimus sprach mit einer eigenen Stimme, und die Reaktionen auf menschliche Interaktionen wirkten unnatürlich schnell und waren mit perfekt abgestimmten Gesten kombiniert.

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Robert Scoble, ein Teilnehmer der Veranstaltung, enthüllte später, dass die Roboter von Menschen fernunterstützt wurden. Diese Information bestätigte auch Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley, der in einem Bericht festhielt, dass die Roboter auf „Teleoperationen“, also menschliche Eingriffe, angewiesen waren.

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Elon Musks Roboter Optimus trainiert weiter – mit echten Menschen

2023 hat Tesla ein Video veröffentlicht, in dem der Roboter „Optimus“ von Tesla seine neuen Fähigkeiten demonstriert. Das Video präsentierte den Optimus-Prototypen beim Sortieren von Blöcken und während Yoga-Übungen. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung. Die künstliche Intelligenz des humanoiden Roboters muss trainiert werden. Und der Roboter braucht viele Bewegungsdaten.

Von den Robotern hat Elon Musk noch vor einigen Jahren gesprochen und zeigte deutlich, dass sie für ihn sehr wichtig sind. Der humanoid wirkende Roboter von Tesla sollte in Massenproduktion gehen und für Tesla insgesamt von größerer Bedeutung werden als ihre Elektrofahrzeugsparte. Der Roboter, genannt „Optimus“, wurde noch vor etwa zwei Jahren vorgestellt. Er mag zwar weniger stabil laufen als einige Konkurrenzmodelle, sollte jedoch dank seines Gehirns auf Basis der Autopilot-Software einen Vorsprung gegenüber anderen haben. Gleichzeitig gab Musk damals bekannt, dass Tesla beabsichtigt, den Roboter zu einem Preis von 20.000 Dollar anzubieten. Jetzt wird er weiter trainiert.

Optimus braucht Bewegungsdaten von echten Menschen

Tesla hat 2023 über 50 Personen eingestellt, die einen Motion-Capture-Anzug tragen, um Trainingsdaten für den humanoiden Roboter Optimus zu sammeln. Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind hoch: Sie müssen eine bestimmte Körpergröße haben und den Anzug mehrere Stunden am Stück tragen können. Laut einer Stellenanzeige auf Teslas Karriereportal werden weiterhin Vollzeitkräfte gesucht.

Der Job als Data Collection Operator für Teslas Optimus Bot ist anspruchsvoll. Die Mitarbeiter müssen sich etwa sieben Stunden pro Schicht in einem Motion-Capture-Anzug und mit VR-Headset bewegen, um vorgegebene Bewegungen aufzuzeichnen. Gearbeitet wird in drei Schichten rund um die Uhr. Zusätzlich müssen Berichte und Dokumentationen erstellt werden. Der Lohn liegt zwischen 25,25 und 48 US-Dollar pro Stunde, zuzüglich Boni und weiteren Leistungen wie Krankenversicherung.

Wie Heise berichtet, ist eine Grundvoraussetzung für den Job, dass die Person zwischen 1,7 und 1,8 Meter groß ist, um die Größe des Tesla Optimus Bots nachzuahmen und in den Datenanzug zu passen. Idealerweise sollten Bewerbende auch in der Lage sein, die bekannten VR-Sickness- und Desorientierungs-Symptome zu ertragen, die beim Tragen der VR-Brille auftreten können.

Ein neuronales Netzwerk macht es möglich

In einem Video aus dem jahr 2023 präsentierte Optimus von Tesla interessante Weiterentwicklungen. Dabei zeigte er seine Fähigkeit, Objekte eigenständig zu sortieren und auf Veränderungen in seiner Umgebung zu reagieren. Dies wird durch ein neuronales Netzwerk ermöglicht, das auch in den Elektrofahrzeugen von Tesla verwendet wird.

Im Video ist zu sehen, wie der Roboter zunächst eine Kalibrierung seiner Arme und Hände durchführt, um eine präzise „Hand-Auge-Koordination“ sicherzustellen. Anschließend beginnt er mit seiner Aufgabe, bei der er grüne und blaue Bausteine sortiert.

Ein neuronales Netzwerk erkennt dabei die Farben der Bausteine und steuert die Ausführung der Handlungen. Selbst wenn jemand den Sortiervorgang durch Unordnung der Bausteine stört, setzt Tesla Optimus unbeeindruckt seine Aufgabe fort.

Fähigkeit zur Korrektur

Außerdem verfügt der menschenähnliche Roboter über die Fähigkeit zur Korrektur. Wenn ein Baustein beispielsweise auf der Seite liegt, dreht der Roboter ihn um, damit er wie die anderen richtig ausgerichtet ist. Optimus ist auch lernfähig. Nachdem er die Blöcke sortiert hat, kann er sie beispielsweise erneut durcheinanderbringen. „Optimus kann jetzt eigenständig Objekte sortieren. Sein neuronales Netzwerk ist vollständig end-to-end trainiert: Video rein, Steuerung raus. Komm und hilf mit, Optimus zu entwickeln (& seine Yoga-Routine zu verbessern)“, heißt es in einem offiziellen X-Account. Und ja, der Roboter kann sogar Yoga-Übungen ausführen.

Der Prototyp des Optimus bewegte sich in der Vergangenheit viel ungeschickter im Vergleich zu den bekannten humanoiden Robotern von Unternehmen wie Boston Dynamics, die laufen, tanzen und springen können. Boston Dynamics war zwischenzeitlich Teil von Google und gehört mittlerweile dem südkoreanischen Hyundai-Konzern. Jetzt hat „Optimus“ wohl diese Herausfrderung überwunden.

Außerdem betonte Musk die Fähigkeit seiner Roboter, ihre Umgebung mit Hilfe der Technologie des Fahrassistenzsystems „Autopilot“ zu erkennen, die auch in den Tesla-Fahrzeugen zum Einsatz kommt. In vorherigen Videos war zu sehen, wie der 73 Kilogramm schwere Roboter einen Karton trägt, Blumen mit einer Gießkanne bewässert und ein Metall-Bauteil in Teslas Autofabrik bewegt. Langfristig ist geplant, dass Optimus „alle Aufgaben übernimmt, die Menschen lieber vermeiden“.

Szenario ähnlich dem aus „Terminator“ verhindern

Noch vor zwei Jahren hat Tesla über Maßnahmen nachgedacht, um ein Szenario ähnlich dem aus „Terminator“ zu verhindern, in Bezug auf die Killer-Roboter aus der Filmreihe. Aus diesem Grund sollen die Maschinen einen Art Notausschalter erhalten, berichtete die dpa damals. Ob es beim neuesten Modell so ist, bleibt abzuwarten.

Elon Musk übt einen enormen Einfluss auf die Welt aus, vergleichbar mit nur wenigen. Er führte sowohl Tesla als auch SpaceX zum Erfolg. Gleichzeitig erscheint er häufig rücksichtslos, unberechenbar – man denkt dabei z.B. an Twitter (jetzt X). Deshalb bleibt es wirklich abzuwarten, welche Fortschritte der umstrittene Roboter noch macht und wie er eingesetzt wird.

In erster Linie ist einigen Medien zufolge geplant, ihn in den Tesla-Fabriken einzusetzen, wo er Aufgaben wie den Transport von Teilen übernehmen soll. Langfristig soll Optimus auch dazu dienen, fehlende Arbeitskräfte in der US-Industrie zu ersetzen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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