Siemens

Zwei Männer vor einem E-Werk
Foto: panthermedia.net/Admusic

Siemens ist vielen heute aus dem Haushalt bekannt. Waschmaschinen, Backöfen und Spülmaschinen von Siemens erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Unternehmen hat aber weitaus mehr zu bieten und konnte im Lauf seiner Geschichte zahlreiche Innovationen hervorbringen. Als Arbeitgeber ist Konzern ein spannender Arbeitgeber. In diesem Artikel blicken wir auf die Geschichte des Unternehmens.

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Die Geschichte von Siemens

Die Unternehmensgeschichte beginnt mit der Telekommunikation. Werner von Siemens gründet im Jahr 1847 gemeinsam mit Johann Georg Halske die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske. Der Ingenieur und der Feinmechanikermeister gründen das Unternehmen erst als Werkstatt in kleinem Maßstab. Die erste Innovation des noch jungen Unternehmens ist der Zeigertelegraf. Hierbei muss erwähnt werden, dass das Unternehmen den Zeigertelegrafen nicht erfunden hat. Die Erfindung der Technologie geht auf Charles Wheatstone zurück. Das Unternehmen ist jedoch für die Herstellung im industriellen Maßstab verantwortlich und vernetzt die zu dieser Zeit längste Telegrafenlinie von Berlin nach Frankfurt am Main. Was den Zeigertelegrafen im Vergleich zum klassischen Morsetelegrafen zu einer besonderen Erfindung macht, ist die Tatsache, dass kein Vorwissen zu Morsecode erforderlich ist, um zu kommunizieren. Mit synchronisierten Drehzeigern lassen sich Buchstaben und damit ganze Nachrichten über lange Strecken übermitteln. Zur Herstellung der Telegrafen kommt die Weiterentwicklung der Kabeltechnologie, wo durch verbesserte Abschirmung Störungen reduziert werden. Dazu entwickelt Siemens eine Guttapercha-Presse, die die Ummantelung der Kabel erleichtert.

Innovation in der Elektrizität

Nach der Kommunikation erweist sich der Konzern bei der Energieerzeugung ebenfalls als innovativ. Vielfach wird Werner von Siemens als Erfinder des Dynamos ohne Dauermagneten genannt. Ányos Jedlik und Søren Hjorth kamen von Siemens in den 1850er-Jahren jedoch zuvor. Beide hatten das Prinzip getestet und dokumentiert. Werner von Siemens gilt jedoch als Entdecker des dynamoelektrische Prinzips Mitte der 1860er-Jahre. Was die Firma an dieser Stelle von seinen Vorläufern auf dem Gebiet unterscheidet, ist der Einsatz der Technologie im praktischen Umfeld und die Herstellung im industriellen Maßstab. Mit der Umwandlung mechanischer Energie in elektrische Energie wird die Elektrifizierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche maßgeblich vorangetrieben bzw. in vielen Situationen erst ermöglicht. Etwa zur gleichen Zeit beginnt das Unternehmen mit dem Wachstum und der Expansion auf internationalen Märkten. Erst Anfang der 1860er mit einem Kabelwerk in England und 1892 sogar nach Tokio mit der Siemens & Halske Japan Agency. Selbst in Chicago ist das Unternehmen mit der Herstellung von Eisenbahnmotoren aktiv. Ein Brand beendet diese Tätigkeiten jedoch.

Siemens und die Eisenbahn

Nach dem erstmaligen Einsatz des dynamoelektrischen Prinzips kommt die Technik auch bei Zügen zum Einsatz. Der Mischkonzern präsentiert auf der Berliner Gewerbeausstellung 1879 eine erste elektrische Eisenbahn. Auf Basis dieser Grundlage entwickelt das Unternehmen schließlich 1881 eine elektrische Straßenbahn. Im Vergleich zum Pferdefuhrwerk und lauten, sowie schmutzigen Dampfmaschinen bringt die neue elektrische Eisenbahn zahlreiche Vorteile mit. Sie ist ruhiger und sicherer im Betrieb und erweist sich außerdem als zuverlässiger. Die erste Teststrecke in Berlin Lichterfelde deckt allerdings auch Probleme mit der Sicherheit der elektrischen Eisenbahn auf. Beim ersten in Betrieb befindlichen Konzept kommt eine Stromschiene zum Einsatz. Diese eröffnen allerdings die Möglichkeit für Unfälle. Schließlich liegt die Spannung von 180 Volt frei zugänglich auf dem Boden. Die Erfindung einer Sicherheitseinrichtung geht ebenfalls auf das Konto von Siemens. Statt einer Stromschiene kommt nun eine Oberleitung zum Einsatz die den Strom nicht nur von Passagieren und Passanten fernhält, sondern die auch mehr Strom zu führen in der Lage ist. Bis zum 20. Jahrhundert schaffen es die elektrischen Züge, sich neben dem Nahverkehr in weiteren Bereichen, wie dem industriellen Einsatz zu etablieren. Der weitere Ausbau eines elektrischen Netzes verlangt nach einer anderen Form von Strom. Aus dem bisher verwendeten Gleichstrom wird Wechselstrom. Die Spannung für den Betrieb lässt sich dadurch erhöhen, da die Motoren eine Regulierung ermöglichen.

Ende des 19. Jahrhunderts folgt neben dem Ausscheiden von Werner von Siemens aus der Unternehmensführung die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Trotzt der großen Konkurrenz durch AEG bleibt das Unternehmen auf der Überholspur, was sich in den 1920ern durch die Errichtung der Siemensstadt. Dort leben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens in der Nähe zu einem Herstellungswerk für Flugzeugmotoren. In dieser Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erschließt das Unternehmen zahlreiche neue Technologiesektoren mit Tochterunternehmen wie Osram. Nach der Machtergreifung und während des Zweiten Weltkrieges ist Siemens auch in der Rüstungsindustrie tätig. Das umfasst auch die Beschäftigung von Zwangsarbeitern in besetzten Gebieten. In der Nähe des Frauen-KZ-Ravensbrück befindet sich beispielsweise eine Stätte für die Rüstungsproduktion. Auch in anderen KZ beschäftigt der Betrieb Häftlinge in der Produktion. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht die AG, in welcher das Unternehmen Bereiche wie Energie bündelt. Gleichzeitig gewinnen schließlich Geräte für den Haushalt an Bedeutung, wobei die Haushaltsabteilung von Siemens mit jener von Bosch zusammengelegt wird. Unter dem Namen „Siemens Energy“ wird die Energiesparte des Unternehmens Ende 2020 in eigenes Unternehmen mit Beteiligung des Mutterkonzerns überführt.

Siemens als Arbeitgeber für Ingenieure

295.000 Menschen arbeiten bei Siemens. Fast 7.600 Erfindungen entwickelt und patentiert das Unternehmen jedes Jahr auf der ganzen Welt. Für Ingenieure bietet der Mischkonzern eine ideale Bühne, um sich in die Entwicklung von Innovationen einzubringen. Ob Brasilien, Deutschland oder China: Siemens hat Standorte in 200 Ländern. Ingenieure können hier als auch eine Karriere im Ausland anstreben. Eine Ausbildung oder duale Studiengänge sind bei Siemens ebenfalls möglich.

Was macht Siemens heute

In jüngster Zeit macht Siemens hauptsächlich durch den Konzernteil Siemens Energy von sich reden. Dort sollen rund 7.800 Stellen abgebaut werden, 3.000 davon allein in Deutschland. Erst 2020 hat Siemens den Konzernteil an die Börse gebracht. Mit Siemens Energy ist das Unternehmen unter anderem bei Windkraft und bei Gas als Energieträger tätig. Vor Kurzem wurde noch versucht durch Änderungen im Unternehmen Kündigungen zu verhindern. Daneben ist das Unternehmen mit der Mobility-Sparte bei der Produktion von Zügen tätig (beispielsweise der bei der Bahn im Einsatz befindliche ICE). Auch in der Medizintechnik ist das Unternehmen nach wie vor tätig und liefert beispielsweise Computertomografen. Das Portfolio von Siemens ist derzeit breit über alle Bereiche hinweg gefächert.

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