Bergbau

Ingenieur mit einem gelben Helm für die Sicherheit der Arbeiter auf dem Hintergrund der Kohlebergbau-Lkw fahren auf der Straße. Der Sonnenuntergang
Foto: panthermedia.net/nirutdps

Der Bergbau hat eine lange Tradition und diente als Grundlage der Energiewirtschaft. Der Abbau von Steinkohle, Braunkohle und anderen Rohstoffen findet dabei nicht erst seit gestern statt, wie die Historie zeigt. An dieser Stelle bieten wir neben einem historischen Blick auf das Thema Bergbau einen generellen Blick auf die Montanindustrie. Zuerst allerdings die Klärung der Frage, was Bergbau eigentlich ist.

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Was ist Bergbau?

Beim Bergbau geht es um die Gewinnung und Nutzung von Bodenstätten. Abgedeckt werden dabei alle Felder von der anfänglichen Untersuchung, über die Erschließung, bis zur Rekultivierung der Flächen nach dem Abbau. Neben unterschiedlichen Kohlearten geht es beim Abbau um Metallerze, Steine, Erden und mehr. Nachfolgend ein Blick auf weitere Rohstoffe, die im Bergbau gewonnen werden.

Rohstoffe aus dem Bergbau

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht häufig der Abbau von sogenannten Energierohstoffen. Also jene Stoffe, die zur Energiegewinnung verwertet werden. Dazu zählen beispielsweise Braunkohle und Steinkohle. Auch Uran, die Basis für die Erzeugung von Kernenergie, wird auf diesem Weg gewonnen. Erdöl und Erdgas werden ebenfalls auf diesem Weg gewonnen. Edelmetalle wie Gold haben ihren Ursprung oft unter Tage. Erze von Eisen finden sich ebenfalls unter Tage. Die letzte große Gruppe sind Salze. Beispiele sind Steinsalz, Salpeter und Nitrate. Was wie und wo abgebaut werden kann, ist im jeweiligen Bergrecht geregelt.

Das Bergrecht erklärt

Regelungen zum Bergbau gehen vielfach auf das Mittelalter zurück. Dort entstandene Gewohnheitsrechte beeinflussen, wie sich das Bergrecht in Deutschland bis heute darstellt. Erste Bindende Regelungen gehen auf die Könige zurück, die Erze für sich beanspruchen. Erste schriftlich festgehaltene Regelungen gehen in das 15. Jahrhundert zurück. Ihre direkten Einflüsse erstrecken sich bis in die 1800er-Jahre. Zu dieser Zeit entsteht das Allgemeine Berggesetz. Bis in die 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts ist es die Grundlage das Allgemeinen Berggesetz für die Preußischen Staaten aus den 1860ern. Die uneinheitliche Umsetzung und Unterschiede in den verschiedenen Bundesländern erschweren die Arbeiten. Eine Vereinheitlichung im sogenannten Bundesberggesetz (BBergG) erfolgt 1982. Abgedeckt werden jene Bodenschätze, deren Gewinnung unter Tage erfolgt. Es gilt die sogenannte Bergfreiheit. Die Rohstoffe fallen also nicht in den Besitz des Grundeigentümers oder des Staates. Stattdessen sind sie ohne Besitzer, bis das Besitzrecht in einem staatlichen Verfahren vergeben wird. Außerdem wird die Gewinnung von Rohstoffen über das Gemeinwohl gestellt, wenn es um die Versorgung mit Rohstoffen geht. Das bedeutet konkret, dass Häuser und privat genutzte Grundstücke im Zweifel weichen müssen. In diesem Fall erhalten die Grundbesitzer eine finanzielle Entschädigung. Der Umweltschutz stellt im Bergrecht währenddessen nur eine Randerscheinung dar. Das Umweltbundesamt fordert in diesem Zusammenhang eine Berücksichtigung von direkten Schäden und Folgeschäden, die über die Renaturierung hinaus auftreten. Wie eingangs bereits ersichtlich, hat der Bergbau in Deutschland eine lange Tradition. Nachfolgend ein Blick auf seine historischen Hintergründe.

Die Geschichte des Bergbaus in Deutschland

Dass es sich bei Deutschland um ein klassisches Bergbau-Land handelt, wird mit einem Blick auf die Geschichte des Landes deutlich. Belegbare Informationen finden sich für die Region bis ins 8. Jahrhundert vor Christi. Aufgrund der frühen Zeit lässt sich allerdings keine genaue Eingrenzung vornehmen. Die lange Historie des Bergbaus in Deutschland hat die Montanregionen des Landes nachhaltig geprägt und wirkt dort identitätsbildend, was sich bis in die heutige Zeit zieht. Was abgebaut wird, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Im Mittelalter liegt der Fokus beispielsweise auf Metallerzen. Später steht die Gewinnung von Silber im Mittelpunkt. Schon im Mittelalter handelt es sich beim Bergbau um einen wichtigen Wirtschaftszweig, der seinen Höhepunkt zwischen dem 12. Und 13. Jahrhundert erreicht. Spätestens im 19. und 20. Jahrhundert, während des Zeitalters der Industrialisierung, ist der Abbau von Steinkohle ein wichtiger Antrieb hinter der wirtschaftlichen Macht Deutschlands. Einige Regionen sind dabei Dreh- und Angelpunkte des Bergbaus.

Bergbauregionen in Deutschland

Wer an den deutschen Bergbau denkt, dem kommt unweigerlich das Ruhrgebiet in den Sinn. Dort fanden sich große Steinkohlevorkommen. Der Abbau von Steinkohle in der Region ist inzwischen, mit der Schließung des Bergwerks Prosper-Haniel, zum Erliegen gekommen. Eine weitere Abbauregion ist das Aachener Revier. Hier wird bis zum Ende der 90er-Jahre Steinkohle an unterschiedlichen Standorten abgebaut. Anders als Steinkohle sieht es bei der Braunkohle aus, die immer noch verstromt wird. Auf eine Fläche von 4.000 km² erstreckt sich das Mitteldeutsche Braunkohlerevier, welches unterschiedliche Abbaugebiete zusammenfasst. Der Grund, warum die Braunkohle auch weiterhin abgebaut wird, ist der entscheidende Unterschied zur Steinkohle: der Abbau ist im Tagebau möglich. In den Abbaugebieten, egal ob in Deutschland oder anderen Ländern, entstehen zahlreiche Folgen für die Umwelt und die Menschen, die dort arbeiten und leben.

Bergbau und Umweltschutz

Die Umweltfolgen des Rohstoffabbaus oder von Bergbau konkret, sind teils schwerwiegend. Oft müssen beispielsweise Waldflächen weichen, um Platz für einen Abbauort zu machen. Zahlen des WWF zeigen, dass in Brasilien von 2005 bis 2015 rund 10 % des Amazonasregenwaldes verschwinden. Ersetzt werden sie durch von Menschen geschaffene Strukturen, die der Erschließung der Regionen dienen. Ein weiteres Problem ist die Nutzung großer Wassermengen. In einigen Regionen sorgt dies neben ausgetrockneten Flüssen auch dafür, dass der Grundwasserspiegel absinkt. Abbaunebenprodukte dringen außerdem in dieses Grundwasser ein, kontaminieren es und machen es unbrauchbar. Je nach Abbaugebiet kommt die Verletzung von Menschenrechten hinzu. Arbeiter, die keine Alternative zur Anstellung im Bergbau haben, werden Gefahren wie Chemikalien und gefährlichen Umgebungen ungeschützt ausgesetzt. Der Verbrauch von Rohstoffen in der westlichen Welt ist maßgeblich für diese Umstände. Ein verantwortungsvollerer Umgang mit Rohstoffen (beispielsweise Recycling) kann helfen, die Situation zu verbessern.

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