Karriere-Tipps 23.02.2021, 13:51 Uhr

Nein sagen im Job: Warum es nicht gut ist, immer dem Chef zu folgen

Vielen kommt ein Nein im Job schwer über die Lippen. Aber auch Ingenieure sollten an ihren Neinsager-Qualitäten feilen – denn diese befördern eher die Karriere als ihr zu schaden. Tipps für mehr Selbstbewusstsein.

Boss und Angestellte am Schreibtisch, sie zeigt ablehnende Haltung

Konstruktive Neinsager verschaffen sich Respekt und machen eher Karriere als Jasager.

Foto: panthermedia.net/AntonioGuillem

Eigentlich ja nicht schlecht: Ingenieure, die für ihren Job brennen, können schlecht widerstehen – und schultern auf Geheiß des Chefs noch ein weiteres Projekt (obwohl das gar keinen Sinn macht) oder sagen Ja wo ein Nein die klar bessere Wahl gewesen wäre. So kann es kommen, dass man die Software für illegale Abschalteinrichtungen von Diesel-Fahrzeugen schreibt, obwohl man das für den falschen Weg hält. Neinsagen mag mitunter schwer sein, aber es ist meist besser als flotte Jasagerei. Zumal sich der Wind unter deutschen Firmendächern dreht, weil nach etlichen Industrieskandalen von VW & Co. Unternehmen nun selbst eine Widerspruchskultur herauskitzeln wollen. Höchste Zeit. Macht Sinn: Nicht nur, um den Compliance-Officer zu befriedigen, sondern auch um der eigenen Karriere Willen und dem eigenen Standing im Kollegium zuliebe. Denn wer sich immer anpasst, wird als wenig kompetent wahrgenommen oder sogar ausgenutzt.

Konstruktiven Neinsagern werden eher Führungseigenschaften unterstellt, was letztlich die Karriere befördert. Mitarbeiter, die Mut zum Widerspruch haben, machen eher Karriere – zumal ein unbedachtes Ja weniger Eindruck beim Chef schindet als eine gut begründete, konstruktive Absage.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Bundesagentur für Arbeit-Firmenlogo
Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst Bundesagentur für Arbeit
Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Hereon-Firmenlogo
Doktorandin (m/w/d) Helmholtz-Zentrum Hereon
Geesthacht (bei Hamburg) Zum Job 
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Baumanagerin / Baumanager (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ernst-Abbe-Hochschule Jena-Firmenlogo
Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2 Ernst-Abbe-Hochschule Jena
RWTH Aachen University-Firmenlogo
Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering RWTH Aachen University
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)-Firmenlogo
Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d) Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Minebea Intec GmbH-Firmenlogo
Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d) Minebea Intec GmbH
Hamburg Zum Job 
Hensoldt Sensors GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d) Hensoldt Sensors GmbH
München/Taufkirchen Zum Job 
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH

Ingenieure können als Projektmanager schnell Karriere machen

Nein sagen im Job: Warum es nicht gut ist, immer dem Chef zu folgen

„Jasagern fehlt oft das nötige Selbstbewusstsein“, weiß Management- und Etikette-Trainerin Anke Quittschau. Nur wer seine Stärken kenne und ausbaue, strahle Selbstbewusstsein aus.

„Dabei hilft, sich an Situationen zu erinnern, in denen man sich sicher gefühlt hat. Diese innere Haltung zeigt sich dann verstärkt auch in der Körpersprache“, rät Quittschau.

Wichtig findet sie die Frage, warum Neinsagen eigentlich so schwerfällt? Die häufigsten Gründe:

  • Wir wollen andere nicht vor den Kopf stoßen.
  • Wir erhoffen Anerkennung und Wertschätzung.
  • Wir wollen andere nicht verletzen.
  • Wir fürchten Konsequenzen.

„Von frühester Kindheit an haben wir gelernt, dass das Wort Nein von den Eltern ernst zu nehmen ist und eventuell Konsequenzen haben kann. Es fällt uns also nicht gerade leicht, ein Nein auszusprechen“, weiß die Kommunikationsexpertin. Daher seien auch Ingenieure nicht per se schlechte Neinsager. Aber sie neigen dazu.

Wie alle anderem allzu Geschmeidigen auch, schweben sie in Gefahr, ihr eigenes Image nicht selber zu gestalten, sondern es von anderen aufgedrückt zu bekommen.

Quittschau: „Ob das dann immer so ausfällt, wie es wirklich ist, sei in Frage gestellt.“

Besser ist: Selbst die Initiative ergreifen, auch indem Unsinniges beizeiten abgeblockt wird, und darüber reden – so wird man wahrgenommen und letztlich die Karriere befördert.

Neinsager machen eher Karriere

Kommunikative Eigenschaften wie ein Gekonntes Nein sind ausschlaggebend, um sich zum richtigen Zeitpunkt Gehör zu verschaffen, erklärt Quittschau: „Wie oft macht sich Frust breit, weil sich mal wieder der lautere Kollege durchgesetzt hat, obwohl man selbst über das bessere Fachwissen verfügt.“ Für eine erfolgreiche Karriere spiele die fachliche Kompetenz leider eine häufig überschätzte Rolle. Natürlich ist sie die Grundlage. „Aber mindestens genauso wichtig sind Faktoren wie Social Skills und Beziehungen“, so die Trainerin. Wer sagt, was er will (oder nicht will), kann sich besser positionieren. Wer darauf wartet entdeckt zu werden, wird oft übersehen.

Mit diesen 4 Tipps machen Ingenieure Karriere

Doch wie lässt sich Neinsagen und Selbstbehauptung im Job lernen? Basis ist, an einer sauberen Sprache und Konkretion in jeder Lebenslage zu arbeiten. „Wer seine Argumente häufig in ein unverbindliches ‚man‘ verpackt und davon spricht, dass ‚Wir möglicherweise unter Umständen in Betracht ziehen sollten…‘, wirkt nicht überzeugend und macht sich angreifbar“, sagt Quittschau. Ideen, Konzepte und Vorschläge werden so nicht ernst genommen. Durchsetzungsstarke Kollegen nutzen jetzt die Lücke zum Gegenangriff. „Deshalb sollte man seinen Sprachstil überprüfen und trainieren“, ist Quittschaus dringender Rat.

„Maßgeblich ist, dass Chef und Kollegen von der Stärke einer Person Kenntnis nehmen. Und das gelingt nur, wenn Meinung, Kritik oder Ideen klar und präzise formuliert sind.“

Nein sagen kann man üben

Wer Nein sagen kann, wenn er Nein meint, gewinne an Respekt. Das ist reine Übungssache, betont die Expertin: „Fangen Sie im privaten Umfeld an.“ Etwa, indem man bei einem Restaurantbesuch freundlich aber bestimmt auf einen Tisch am Fenster beharrt. Dann geht es galant im Job weiter. Etwa, wenn der Chef mit einer neuen Aufgabe kommt. Quittschau: „Fragen Sie ihn nach der Priorität: ‚Es stehen noch die Themen A und B an – wie sehen Sie die Prioritäten?‘“

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von Podigee angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

Anke Quittschaus Sprachtipps für selbstbewusstes Auftreten im Job:

  1. Sprechen Sie langsam und verständlich. Zu schnelles Sprechen kann die Zuhörer überfordern, die dann aussteigen.
  2. Setzen Sie bewusst Pausen ein, um bestimmte Aussagen zu unterstreichen.
  3. Üben Sie eine deutlich artikulierte Sprechweise durch das Aufsagen von Zungenbrechern wie „Fischers Fritz fischt frische Fische“. Geben Sie einfach unter Google den Begriff „Zungenbrecher“ ein und Sie finden zahlreiche Sammlungen dieser Artikulationsübungen.
  4. Verzichten Sie auf Fremdwörter, firmenspezifische Begriffe und Abkürzungen.
  5. Formulieren Sie positiv. Fragen oder Informationen kommen beim Gegenüber deutlicher an, wenn Sie negative Formulierungen aus Ihrer Sprache streichen. Statt „Wir hatten bisher nicht die Gelegenheit…“ besser positiv formulieren „Wir werden in Zukunft öfter die Gelegenheit nutzen…“.
  6. Keine Floskeln wie „Alles super“ oder „Ist klar“.
  7. Prüfen Sie Ihre Sprache auf Füllwörter wie „Ähm“, „Ok“ oder „Jaaa?“.
  8. Wortmüll streichen. Aussagen wie „da müsste ich mal nachsehen“ wirken verweichlicht. Aktiver ist: „Ich werde mal nachsehen“.
  9. Häufiger die Stimmlage und Lautstärke wechseln – macht Ihren Vortrag interessant.

Lesen Sie auch:

Tipps für den erfolgreichen Berufseinstieg

Sie suchen einen Job, in dem Sie Ihr neues Selbstbewusstsein direkt anwenden können? Dann schauen Sie auf unserer Jobbörse vorbei.

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.