KI Weiterbildung als Schlüssel zur Karriere
Mitarbeitende wollen mehr über künstliche Intelligenz lernen, aber viele Unternehmen bieten keine entsprechenden Schulungen an.

Arbeitswelt im Wandel: Beschäftigte fordern mehr KI-Weiterbildungsmöglichkeiten von Unternehmen.
Foto: PantherMedia / Andriy Popov
Viele diskutieren derzeit über die Verwendung von künstlicher Intelligenz, auch bei der Arbeit. Doch wie bereiten Unternehmen ihre Mitarbeitende darauf vor? Die Antwort lautet: Obwohl das Interesse von zwei Dritteln der Beschäftigten besteht, erhalten nur wenige eine Weiterbildung zum Thema KI. Mit anderen Worten. Arbeitgeber ermutigen ihre Mitarbeiter dazu, künstliche Intelligenz verstärkt im Arbeitsalltag zu nutzen, bieten jedoch zu wenig Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Bereich. Dies geht aus einer Trendence-Umfrage(2024) unter 6.246 Beschäftigten hervor.
In einer Welt, die zunehmend von künstlicher Intelligenz (KI) geprägt wird, verändert sich die Arbeitswelt in einem rasanten Tempo. Neue Technologien automatisieren routinemäßige Aufgaben und revolutionieren ganze Branchen. Während dies zweifellos zu Effizienzsteigerungen und neuen Möglichkeiten führt, birgt es auch Herausforderungen für die Arbeitskräfte. Um in diesem sich wandelnden Umfeld erfolgreich zu sein, ist lebenslanges Lernen entscheidend.
In den nächsten wird künstliche Intelligenz die Arbeitswelt nachhaltig verändern, da sind sich die Experten auf dem Arbeitsmarkt einig. Ein Beweis dafür ist die zunehmende Nutzung von KI-Tools in vielen Berufen. Aktuell berichten mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer davon, dass ihre Arbeitgeber sie dazu ermutigt haben, vermehrt mit Anwendungen basierend auf künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Unter Akademikern liegt dieser Anteil bei 48,1 %, während er bei Nichtakademikern sogar bei 54,4 % liegt.
Probleme mit KI-Weiterbildungen
Allerdings gibt es laut dieser Analyse viele Unternehmen, die Verbesserungsbedarf haben, wenn es darum geht, den Umgang mit ChatGPT & Co. in ihre eigenen Weiterbildungsprogramme zu integrieren. Tatsächlich erhält nur eine Minderheit der Beschäftigten die Möglichkeit, sich in KI-Themen weiterzubilden. Lediglich ein Fünftel aller Befragten gibt an, dass ihr Arbeitgeber derzeit solche Fortbildungen ermöglicht. Insbesondere bei den Fachkräften ist der Anteil besonders gering, da nur etwa jede Zehnte (11,5%) Zugang zu derartigen Schulungen hat.
Auch unter den Akademikern hat nur etwa ein Drittel der Arbeitnehmer (33,8%) diese Gelegenheit. Interessanterweise ist die Nachfrage auf Seiten der Belegschaften hoch, da sich zwei Drittel aller Beschäftigten (65,4%) ein Weiterbildungsangebot zum Thema wünschen und gerne daran teilnehmen würden. Bei den Akademikern ist der Anteil derjenigen, die Schulungen wünschen, sogar noch höher und liegt bei 80,1%.
Warum sind KI-Weiterbildungen so wichtig?
Weiterbildungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden immer wichtiger, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken und den Menschen dabei zu helfen, mit den sich verändernden Anforderungen Schritt zu halten. Diese Weiterbildungen ermöglichen es den Arbeitnehmern, ihre Fähigkeiten zu erweitern, sich an neue Technologien anzupassen und sich auf Bereiche zu konzentrieren, die von menschlicher Kreativität, Emotion und Urteilsvermögen profitieren. Durch Investitionen in Weiterbildungsprogramme können Unternehmen nicht nur sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter relevant bleiben, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und Innovation vorantreiben. Letztendlich tragen Weiterbildungen im Bereich der künstlichen Intelligenz dazu bei, eine Arbeitswelt zu schaffen, in der Mensch und Maschine harmonisch zusammenarbeiten und die Potenziale der Technologie zum Wohle aller nutzen können.
KI als Chance für die Karriere
Die Mehrheit der Beschäftigten betrachtet die Nutzung von KI als Chance für ihre berufliche Zukunft. So sind 78,8 % der Arbeitnehmer mit akademischem Abschluss überzeugt, dass sie durch künstliche Intelligenz beruflich vorankommen können. Als potenzielle Gefahr für ihre eigene Karriere sehen lediglich 21,2 % von ihnen KI. Fachkräfte ohne akademischen Hintergrund sind etwas skeptischer, aber dennoch sehen auch hier immerhin 59,2 % berufliche Chancen durch künstliche Intelligenz. Jedoch äußern 40,8 % von ihnen Bedenken, dass KI ihrem Beruf schaden könnte.
Im Rahmen des Trendence HR-Monitors wurden insgesamt 6.246 Beschäftigte befragt, darunter 2.400 mit einem akademischen Hintergrund und 3.846 ohne. Von den Befragten waren 56,1% Männer, 43,6% Frauen und 0,3% gaben an, divers zu sein. Die Umfrage fand im November 2023 statt.
Spaltung durch KI? Warum Weiterbildung dringender denn je ist
Auch wir haben kürzlich berichtet, wie künstliche Intelligenz den Arbeitsmarkt zunehmend spaltet: Menschen mit hoher Qualifikation profitieren durch den gezielten Einsatz von KI, während andere Gefahr laufen, durch Automatisierung ersetzt zu werden. Besonders betroffen sind standardisierte Tätigkeiten. Der Schlüssel, um nicht abgehängt zu werden, liegt in kontinuierlicher Weiterbildung und dem gezielten Erwerb von KI-Kompetenzen – genau deshalb ist es entscheidend, hier anzusetzen.
Zudem zeigt die aktuelle Bitkom-Studie, dass Deutschland bei der KI-Weiterbildung noch deutlich hinterherhinkt: Nur etwa 20 % der Beschäftigten haben bislang im Job eine Schulung zu Künstlicher Intelligenz erhalten. Angesichts der rasanten Verbreitung von Technologien wie generativer KI in allen Branchen ist das klar unzureichend.
Strategie, Ethik, Teilhabe: So gelingt der Weg zur KI-fitten Organisation
Robert Rosellen, VP Sales & Country Manager Germany bei ServiceNow und Bitkom-Vorstandsmitglied, betont: KI steigert die Produktivität, automatisiert Abläufe und schafft personalisierte Kundenerlebnisse. KI-Agenten übernehmen Routineaufgaben und unterstützen bei Entscheidungen, was Freiräume für kreative und strategische Arbeit schafft. „Dieses Potenzial kann jedoch nur gehoben werden, wenn Beschäftigte verstehen, wie KI-Systeme funktionieren und wo ihre Grenzen und Risiken liegen. Genau hier setzt der EU AI Act an, der bereits seit Februar 2025 in Kraft ist“. Dabei sei es wichtig, KI-Wissen praxisnah, verständlich und anwendungsorientiert zu vermitteln.
„Wer heute in KI-Kompetenz investiert, erfüllt damit nicht nur regulatorische Anforderungen. Er legt auch den Grundstein für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz im Unternehmen – und befähigt Menschen, den technologischen Wandel aktiv und verantwortungsvoll mitzugestalten“, resümiert Robert Rosellen.
Dabei unterscheidet der Experte vier zentrale Schritte, die Unternehmen beim Thema KI-Weiterbildung beachten sollten: Zunächst gilt es, den konkreten Schulungsbedarf im Team zu ermitteln – je nach eingesetzter KI und potenziellen Risiken. Darauf aufbauend sollten praxisnahe Lernangebote entwickelt werden, die sowohl Grundlagen als auch Anwendungsszenarien abdecken. Wichtig ist zudem eine Kultur der Verantwortung, in der ethische Fragen und kritisches Denken gefördert werden. Und schließlich muss Weiterbildung für alle zugänglich und niedrigschwellig gestaltet sein, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen.
Ein Beitrag von: