Tipps für den Jobwechsel 26.05.2014, 00:00 Uhr

Gute Chancen für Ingenieure, die sich bei Kunden bewerben möchten

Ingenieure, die sich in ihrem Geschäftsumfeld bewerben, sollten zunächst diskret Informationen einholen und dabei nicht zuviel von sich preisgeben. Schließlich besteht sonst bei einer erfolglosen Bewerbung das Risiko, dass der jetzige Arbeitgeber von den Abwanderungswünschen des Mitarbeiters erfährt.

Vor dem Bewerben sollte man Informationen einholen.

Vor dem Bewerben sollte man Informationen einholen.

Foto: panthermedia.net/pressmaster

Möchte man den Arbeitgeber wechseln, liegt es auf der Hand, sich bei Mitbewerbern oder Kunden zu bewerben. Betreibt der aktuelle Arbeitgeber ein b2b-Business, kämen auch Bewerbungen bei Kunden infrage. Die Ausgangskonstellationen können sehr unterschiedlich sein. Der Bewerber kann bei Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern bekannt sein (Einkäufer, Verkäufer, gemeinsame Projekte etc.) oder unbekannt. Er kann sich initiativ als Ingenieur bewerben oder um eine offiziell ausgeschriebene Stelle. Schließlich kann der Bewerber gekündigt sein oder er bewirbt sich aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis. Je nach Konstellation müssen unterschiedliche Punkte im Bewerbungsprozedere beachtet werden.

Obwohl die Bewerbung bei Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern genial erscheint, stellen sich dem Kandidaten oft folgende Fragen: Wie wird meine Bewerbung gewertet – habe ich als Brancheninsider Vorteile? Darf ich überhaupt zu Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern wechseln? Wie kann ich verhindern, dass aufgrund von Beziehungen zwischen meinem Arbeitgeber und Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern etwas von der Bewerbung durchsickert? Wie sollte ich mich als Ingenieur bewerben?

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Ingenieure haben gute Chancen, wenn sie sich bei Kunden bewerben

Grundsätzlich wird die Bewerbung eines Brancheninsiders gerne gesehen. Der Kandidat weiß, was auf ihn zukommt. Er kennt die Branche (Technologien, Werkstoffe, Produkte, Märkte etc.) und kann daher schnell eingearbeitet werden. Das Einstellungsrisiko für das Unternehmen ist minimal, genauso das Stellenwechselrisiko für den Kandidaten. Konkurrenzunternehmen versprechen sich, Know-how über den Mitbewerber zu erhalten (Unternehmensstrategien, Kundenkontakte, geplante Entwicklungsprojekte etc.). Kunden erhoffen sich Kenntnisse etwa zur Verwertbarkeit der gelieferten Produkte, Neuproduktentwicklungen etc. Lieferanten hoffen auf eine intensivere Bindung des Kunden. Das Bewerben macht für den Ingenieur also durchaus Sinn.

Verständlich, dass der eigene Arbeitgeber generell von Abwanderungsgedanken eines Mitarbeiters nicht begeistert ist, wenn der Ingenieur sich aus freien Stücken woanders bewerben möchte. Bedenken kommen auf, wenn zum Mitbewerber gewechselt werden soll. Möglicherweise gibt es ein nachverträgliches Wettbewerbsverbot, das ohnehin einen Wechsel verhindert. Die Erfahrung zeigt, dass im Ernstfall durchaus Kompromisse möglich sind. Allerdings kann eine Missachtung eines im Vertrag verankerten Wettbewerbsverbotes schon zu erheblichen (rechtlichen) Problemen auf allen Seiten führen. Es sollte auf jeden Fall im Vorfeld eine Rechtsberatung in Anspruch genommen werden.

Vor dem Bewerben müssen Ingenieure Informationen einholen

Das Bewerben von Ingenieuren bei Lieferanten, Kunden, Wettbewerbern ist mit einem leichten Nervenkitzel begleitet. Schließlich gibt es viele Beziehungen zwischen dem eigenen und beworbenen Unternehmen (insbesondere bei Lieferanten und Kunden). Möglicherweise gibt es (geheime) Absprachen mit den Wettbewerbern, sich nicht gegenseitig das Personal abzuwerben. Werden möglicherweise Informationen zur eigenen Person eingeholt und dazu geschäftliche Kontakte, etwa zu Kollegen aus dem Vertrieb, dem Management, der Personalabteilung genutzt? Was tun?

Hat der Bewerber Kontaktpersonen im Zielunternehmen, sollte er sich erst nach telefonischem/ persönlichem Vorabcheck offiziell bewerben. Gleiches gilt für Bewerber, die über keine Kontakte verfügen. Für Letztere gilt zudem: Den Namen des aktuellen Arbeitgebers solange wie möglich zurückhalten, ihn möglichst erst im Vorstellungsgespräch preisgeben. Sollte der Erfolg der schriftlichen Bewerbung ausbleiben, kann man sich so Kopfzerbrechen und unruhige Nächte ersparen. Denn eine Frage bleibt insbesondere bei Bewerbungen an Unternehmen, die mit dem eigenen eng verbunden sind, immer: Sickert etwas an meinen jetzigen Arbeitgeber durch, wenn ich mich als Ingenieur bewerbe?

Kontakte zum Kunden sollte der Ingenieur fürs Bewerben nutzen

Steht der Ingenieur im direkten Kontakt mit dem Unternehmen, kennt er möglicherweise die Person, für die er tätig sein möchte oder zumindest Ansprechpartner, die den Kontakt dorthin anbahnen könnten. Vor dem offiziellen Bewerben sollte der Ingenieur mit diesen Personen zunächst telefonisch/persönlich klären, wie es um Jobchancen steht. Die Abfrage kann durchaus „locker“ erfolgen. Falls keine Chance bestehet, kann man die unverbindliche Anfrage noch als Spaßfrage hinstellen. Das Gesicht bleibt gewahrt!

Bevor die offizielle Bewerbung abgeschickt wird, sollte im Telefonat geklärt werden, ob die ausgeschriebene Stelle wirklich passt. Insbesondere, wenn der Ingenieur eine überdurchschnittliche berufliche Laufbahn beim eigenen Arbeitgeber absolviert hat oder überdurchschnittlich viel verdient, ist das Vorabtelefonat ratsam. Die Randbedingungen müssen stimmen, sonst macht das Bewerben wenig Sinn, der Ingenieur muss sich erst gar nicht durch seine Bewerbung outen und sich dem „gewissen“ Nervenkitzel aussetzen.

Beim Bewerben anonymisieren Ingenieure besser ihren derzeitigen Arbeitgeber

Beim Bewerben muss der Ingenieur deutlich machen, dass es sich um einen Brancheninsider handelt. Das ist das stärkste „Verkaufsargument“ des Bewerbers. Projekte, Aufgabenbeschreibungen, gelistete Zusatzqualifikationen sollten genau die Bedürfnisse der Branche treffen und im Lebenslauf beziehungsweise dem Anschreiben entsprechend ausführlich dargestellt werden. Zudem sollten die Vorteile aufgegriffen werden, die das Unternehmen hat, wenn es den Brancheninsider für die Stelle engagiert. Es sollte klar erkennbar sein, dass Produkte, Verfahren, Märkte, Applikationen und Ähnliches bestens bekannt sind.

Der Name des aktuellen Arbeitgebers kann im Lebenslauf anonymisiert werden. Möglicherweise nimmt das eine oder andere Zielunternehmen Anstoß an dieser Form. Die Wahrscheinlichkeit dürfte aber gering sein. Schließlich kommt die Bewerbung eines Brancheninsiders auf den Tisch, was nicht alltäglich passiert. Es ist darauf zu achten, dass bei Darstellung von Aufgaben und/oder Projekten keine Informationen fallen, die direkt auf den Arbeitgeber schließen lassen. Auch Zeugnisse, Seminarbescheinigungen, die den Namen des Arbeitgebers tragen, sollten vom Ingenieur beim Bewerben weggelassen werden.

Welche Informationen können Ingenieure beim Bewerben preisgeben?

Die Intention, weshalb ein Brancheninsider zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, kann durchaus recht unterschiedlich sein. Klar, im Regelfall geht es um eine offene Position, die besetzt werden soll. Es kann aber auch sein, dass die bloße Neugierde, welche Fach-/Führungskraft von welchem Unternehmen sich denn hinter der Bewerbung verbirgt, zu einer Einladung führt. Denken Sie daran, wenn Sie sich als Ingenieur bewerben.

Ganz wichtig ist es daher, sich im Vorfeld genaue Gedanken zu machen, welche Informationen man über den eigenen Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch zum Besten geben möchte. Betriebsgeheimnisse, Projektdetails, die neuesten Strategien und Ähnliches dürfen auf keinen Fall ausgeplaudert werden. Der Name des aktuellen Arbeitgebers sollte erst dann genannt werden, wenn der Bewerber sicher ist, dass Kunde, Lieferant oder Wettbewerber ernsthaft an einer Einstellung interessiert sind. Viel Erfolg beim Bewerben!

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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