Beratung 30.05.2016, 00:00 Uhr

Weiterbildung für das Arbeiten 4.0

Unternehmen entwickeln Konzepte, um ihre Mitarbeiter auf digitale Arbeitswelten vorzubereiten. Wo die Unterstützung fehlt, ist Eigeninitiative gefragt. Wie sich die Digitalisierung aber konkret auf den Arbeitsmarkt auswirkt, dazu existieren unterschiedliche Prognosen.

Die Digitalisierung macht stetige Weiterbildung notwendig!
Foto: panthermedia.net/GEK

Die Digitalisierung macht stetige Weiterbildung notwendig!

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Mit digitalen Innovationen ist es wie mit Weihnachten: Beides kommt schneller, als man denkt. Und es mag manche geben, die der Lauf der Dinge beflügelt und aktiv werden lässt. Im Fall der Digitalisierung lässt eine solche Reaktion zumindest im Mittelstand aber noch auf sich warten: 63 % der Unternehmen, die für eine Studie der Commerzbank befragt wurden, gaben selbstkritisch zu, dass der Mittelstand das Thema bisher vernachlässigt habe.

Trotzdem sehen 86 % in der Digitalisierung eine große Chance für den Standort Deutschland. Vor allem die Industrie steht vor ungeahnten Möglichkeiten: Wie lassen sich Produktionsprozesse mithilfe neuer Technologien und Algorithmen intelligent verknüpfen? Diese Frage beschäftigt unter dem Stichwort Industrie 4.0 Unternehmen fast aller Industriezweige. Um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten, sind sie auf qualifizierte Mitarbeiter angewiesen.

„Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts, Big-Data-Analysen werden für Unternehmen aus allen Branchen an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist es erfreulich, dass so viele Unternehmen erkannt haben, dass Know-how in diesem Bereich für den künftigen Geschäftserfolg eine große Bedeutung zukommt“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von Bitkom halten es mehr als vier von zehn Unternehmen für notwendig, Mitarbeiter in der Datenanalyse zu schulen. Jedes dritte Unternehmen hält zusätzliche Kenntnisse rund um Social Media und Programmieren für wichtig. 26 % sehen großen Bedarf bei der Fortbildung zu Datenschutz und Datensicherheit, 16 % bei allgemeinen PC-Kenntnissen.

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Abgesehen von konkreten Lerninhalten sollten sich Arbeitgeber wie Arbeitnehmer bewusst machen, dass im Zuge der Digitalisierung die eigene Flexibilität immer wichtiger wird. „Statt wie früher auf Wissen kommt es heute vor allem auf Lernfähigkeit an – also darauf, sich an immer neue Anforderungen anpassen zu können“, sagt Ralph Müller-Eiselt, Bildungsexperte bei der Bertelsmann-Stiftung. Das betreffe die Arbeitswelt in fast allen Bereichen, nicht nur in den technischen Berufen. Wie Unternehmen diese Flexibilität ihrer Mitarbeiter fördern können? Müller-Eiselt plädiert für virtuelle Netzwerke: „Sie verändern auch die Unternehmenskultur: Wer sich früh in virtuellen Teams übt, der schätzt Sachverstand weit mehr als Hierarchie und Autorität. Statt alter Wissensmonopole pflegt er eine Kultur des Austauschs und der Kooperation.“

These: Digitale Medien fördern die Motivation

Ein solcher gemeinschaftlicher Grundgedanke setzt auch bei der Mediennutzung an: Digitale Medien, wie wir sie ohnehin täglich nutzen, bieten aus Sicht des Experten große Chancen, um produktiv mit dem Lernstil und dem Lerntempo jedes einzelnen Mitarbeiters umzugehen. Zudem könnten sie ähnlich wie gute Computerspiele auch die Motivation fördern.

Beim Versandhändler Otto steht naturgemäß das Thema E-Commerce auf dem Schulungsprogramm. Hinzu kommen die Sparten IT und Business Intelligence, auf die die neuen technischen Möglichkeiten nach Unternehmensangaben großen Einfluss haben. Und auch hier ist Austausch gefragt: „Es gilt, das Wissen, das in der Organisation vorhanden ist, zu teilen und auch bei angrenzenden Bereichen Verständnis für die Veränderungen und Anforderungen zu bekommen“, erklärt Stefanie Hirte, Leiterin Personalmarketing bei Otto.

Häufig geht eine solche Vernetzung der Mitarbeiter von den technischen Abteilungen aus – von dort also, wo Kollegen arbeiten, die Spezialwissen und großes Verständnis für Digitalisierungsthemen mitbringen. „Wir entwickeln immer wieder Formate, bei denen Mitarbeiter aus technischen Bereichen aktuelle Inhalte und Entwicklungen in offenen Foren vorstellen“, so Hirte. So tauschen sich Mitarbeiter bei den sogenannten „Innovationdays“ in kurzer Zeit über neue E-Commerce-Themen aus und entwickeln gemeinsam neue Ideen. Die Vernetzung mit externen Kollegen fördert das Unternehmen durch die Teilnahme an Fachkonferenzen und Barcamps oder durch eigene Veranstaltungen.

Markus Albers setzt sich als Berater und Buchautor mit dem Wandel der Arbeitswelt auseinander. Auch er ist sicher: „In Zeiten der Digitalisierung ist permanente Weiterbildung nötig.“ Vor allem weil Wissen so enorm schnell veralte. Er empfiehlt daher, kontinuierlich neu dazuzulernen – auch informell, etwa durch Youtube-Videos oder im Austausch mit Freunden. Mit seinem Netzwerk Neuwork bietet Albers zusammen mit einem Expertenteam Fach- und Führungskräften aller Branchen Workshops an, die auf die Anforderungen der Digitalisierung zugeschnitten sind: Hier geht es etwa um neue Kommunikationslösungen, Technologietrends und Arbeitskonzepte. Oder auch darum, wie Mitarbeiter mit der digitalen Datenflut und dem wachsenden Effizienzdruck umgehen. Ein Thema, das laut Albers nicht zu unterschätzen ist: „Denn digitale Kompetenz zeichnet sich nicht nur durch IT-Know-how aus, sondern auch durch die Fähigkeit, selbstbestimmt und kritisch mit neuen Technologien und der Informationsfülle umzugehen.“

Die Frage bleibt: Mehr Stellen oder weniger?

Wer sich entsprechende Kenntnisse aneignet, könnte also für die Zukunft gut gewappnet sein. Wie sich die Digitalisierung aber konkret auf den Arbeitsmarkt auswirkt, dazu existieren unterschiedliche Prognosen. So könnten laut einer Studie der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2015 in den nächsten zehn Jahren 390 000 neue Arbeitsplätze infolge von Industrie 4.0 entstehen – vielfach Jobs, bei denen es darum geht, flexible und vernetzte Produktionsabläufe zu planen, zu simulieren und zu überwachen.

Anders sieht es das McKinsey Global Institute in einer Studie von Mai 2013. Demnach könnte intelligente Technik bis 2025 weltweit 140 Mio. Jobs sogenannter Wissensarbeiter ersetzen. Welches Szenario infolge der Digitalisierung aber tatsächlich eintritt, ist ungewiss. Und solange gilt es, sich bestmöglich vorzubereiten.

Literaturtipp:

Jedes Unternehmen muss im Zuge der Digitalisierung sein Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen, fordert der US-amerikanische Journalist Tim Cole, der seit 1961 in Deutschland lebt, in seinem Buch „Digitale Transformation: Warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss!“ Alle Bereiche des Unternehmens seien gefordert, vom Vertrieb bis zum Personalwesen. „Digitale Transformation“ führt den Leser nacheinander durch zentrale Betriebsbereiche und blickt mit ihm ins Innere des Unternehmens. Es zeigt, warum niemand von der digitalen Transformation verschont bleiben wird.

Tim Cole: Digitale Transformation: Warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss! Verlag Vahlen, München 2015, 211 S., 24,90 EUR.

 

Ein Beitrag von:

  • Elena Winter

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