Karrierestrategie 22.12.2014, 12:01 Uhr

Ingenieure brauchen beides: Fachwissen und praktisches Können

Reicht mein Fachwissen als Ingenieur aus? Diese bange Frage stellen sich Studenten, Young Professionals und Professionals häufig. Die vielen Bildungsangebote und Veröffentlichungen zu diesem Thema verunsichern. Hier einmal kritische Ergänzungen zur Bildung im Übermaß. Nirgends wird soviel ausgebildet, weitergebildet und umgeschult wie hierzulande.

Ingenieure brauchen nicht nur Fachwissen.

Ingenieure brauchen nicht nur Fachwissen.

Foto: panthermedia.net/lunamarina

Wenn sich zum Beispiel der Amerikaner im beruflichen „full swing“ bewegt, macht der Deutsche erste Gehversuche in der Praxis. Waren früher Absolventen deutscher Hochschulen überzeugt, mit einem Top-Abschluss in den Job zu starten, zweifeln heute viele, ob der Abschluss und ihr Fachwissen für eine Karriere als Ingenieur reichen. Und weil das Studium offensichtlich in vielen Jahren nicht genug Rüstzeug für eine Karriere vermittelt hat, muss eine Promotion, ein Aufbau- oder Zweitstudium, ein PhD, Bachelor- oder Masterabschluss her. Hier werden wichtige Ressourcen zu lange der Wirtschaft vorenthalten.

Welches Maß an Bildung ist für den einzelnen wirklich effektiv? „Wissen ist Macht!“, galt in der Nachkriegszeit als guter Vorsatz, um den Nachwuchs zum Lernen anzuhalten. Wie sieht es mit der Karriereformel von gestern heute aus? Erklimmen mehrfachqualifizierte Ingenieure mit viel Fachwissen und Titeln im Eiltempo die Karrierestufen und lassen sich später in die Vorstandsessel fallen?

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Fachwissen hilft Ingenieuren bei praktischen Problemen nicht immer

Dass ein Übermaß an Bildung zwangsläufig zum Berufserfolg führt, darf bezweifelt werden. Industriekarrieren fördern ein anderes Bild zutage. Haben die hochqualifizierten Ingenieure mit ihrem ganzen Fachwissen zu Beginn der Laufbahn Vorteile, bleiben später viele auf mittleren Ebenen in den Unternehmen hängen: Gehobene Sachbearbeiterpositionen, Projektmanager, Gruppen- oder Teamleiter sind nicht selten Endstationen.

Und das hat seinen Grund. Nach dem Einstieg im Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie mit rein praktischen Problemen fertig werden. Schafft er es, eine Beziehung zu Key-Playern im Unternehmen aufzubauen? Wie gut ist sein Networking? Wie stark und wie schnell kann er sich in das unternehmerische Umfeld integrieren? Wie verkraftet er es, wenn in einem Projekt nicht gleich alle auf seine Ideen abfahren? Ist er kompromiss- und konfliktfähig? Kann er kämpfen? Kann er aus Fehlern lernen? Welches taktische Potenzial hat er? Fachwissen alleine reicht für Ingenieure nicht aus.

Internation wird Fachwissen bei Ingenieuren oft nachgeholt

Das Fachwissen des Ingenieurs wird reichen. Vielleicht sieht er aber aufgrund seines Wissens mehr Probleme und braucht länger, um Projekte auf die Beine zu stellen und Entscheidungen zu treffen. Karriere hängt mehr von persönlichem Format, sozialer und politischer Kompetenz, Selbstorganisation und Selbstvermarktung ab. Und da haben jüngere Absolventen Vorteile. Sie sind formbar und adaptieren schnell die Spielregeln der Praxis. Tritt der High-Potential in den Beruf ein, haben sie sich bereits taktisch richtig aufgestellt. Ein Vorsprung, der vielfach nicht mehr ausgeglichen werden kann. Die vermeintlich Durchschnittlichen marschieren in den Unternehmen nach vorne!

Da wir uns gerne international messen, tut ein Vergleich mit britischen Managern gut. Die meisten Geschäftsführer auf der Insel besitzen keinen akademischen Abschluss oder holen ihn nach, wenn sie in Toppositionen sitzen. Und soviel schlechter als wir machen es die Briten doch nun wirklich nicht – oder? Management muss in der Praxis gelernt werden. Etwas Hörsaal schadet nicht, zuviel Fachwissen verdirbt bei Ingenieuren den Charakter! Es geht auch ganz ohne Managementtheorie. Bevor Sie auf den Modezug Überqualifizierung aufspringen, wägen Sie Chancen und Risiken ab.

Lebenslanges Lernen bringt Ingenieuren mehr als schnelles Fachwissen

Wer in die Forschung und Entwicklung will, muss promovieren. Für die Laufbahn in der Unternehmensberatung und der einen oder anderen Branche ist der Doktorhut sicherlich förderlich. Ziel muss es sein, die Promotion spätestens mit 30 Jahren abzuschließen. Ein internationales Studium ist eine strategische Investition. Wer die berufliche Karriere noch vor sich hat, sollte sich rechtzeitig für ein Masterstudium entscheiden, welches das nötige Fachwissen für Ingenieure mit sich bringt.

Eines ist aber auch klar: Wer vor etwa vor zwei Jahren sein Studium beendet hat, war gut beraten, die Gunst der Stunde am Arbeitsmarkt für den Berufsstart zu nutzen. Heute kann sich wieder eine zeitliche Verschiebung des Einritts um ein bis zwei Jahre lohnen. Dann zeigt sich der Jobmarkt hoffentlich wieder in Hochform. Um nicht den Anschluss im Unternehmen zu verlieren, empfiehlt sich für Professionals eher das berufsbegleitende Studium, weniger der ein- bis zweijährige Berufsausstieg, um ein Masterprogramm zu absolvieren. Fachwissen können Ingenieure also auch nachträglich noch erwerben.

Ein kritischer Blick auf zuviel Fachwissen bei Ingenieuren

Etwas Theorie kann nicht schaden. Tatsächlich zählt aber für die Praxis mehr die Fähigkeit, sich rasch in neue Sachverhalte einarbeiten zu können. Und der Trend einer schnelllebigen Zeit heißt „Lebenslanges Lernen“ – statt am Anfang viel Fachwissen als Ingenieur anzuhäufen und später stark nachzulassen. Im Zweifel lohnt es sich mehr, nach dem Gießkannenprinzip bei auftretenden Defiziten in Seminare statt in einen großen teueren Bildungsblock zu investieren. Und wie ist es, mit den hochqualifizierten Karrieremachern, die ins Management vorgestoßen sind? Ob sie wohl die richtige Entscheidung mittels der quadratischen Optimierung suchen, die sie vor Jahren so mühevoll in zwei Semestern an der Hochschule gelernt haben?

 

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

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