Erschöpfung vorbeugen 29.11.2022, 08:00 Uhr

Burnout im Job: So beugen Sie vor

Zeitdruck, Überstunden und ständige Erreichbarkeit können zu einer enormen Arbeitsbelastung führen, die in einer körperlichen und psychischen Erschöpfung endet – dem Burnout. Wer auf Warnsignale achtet und sich selbst nicht aus den Augen verliert, kann vorbeugen.

Die Lust am Leben zu bewahren kann ein burn-out verhindern!

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Foto: panthermedia.net/konstantynov

Was ist ein Burnout?

Das Burnout beschreibt eine körperliche und psychische Erschöpfung. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen – auch, weil ihnen jegliche Kraft und Energie fehlen. Obwohl der Begriff bereits in den 1970er-Jahren von dem US-amerikanischen Psychotherapeuten Herbert Freudenberger geprägt wurde, gibt es bis heute keine eindeutige Definition für das Burnout-Syndrom. Fest steht jedoch: Ein Burnout entsteht immer aus einer chronischen Stresssituation heraus, die in einer totalen Erschöpfung enden kann. Wenn Sie im Job überfordert sind, sollten Sie daher auf mögliche Symptome achten.

Welche Symptome gibt es?

Die typischen Symptome eines Burnouts zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise, betreffen aber insbesondere die Psyche. Besteht ein Burnout schon länger, fühlen sich Betroffene extrem erschöpft, müde und kraftlos. Sie leiden unter Schlaflosigkeit, können sich nicht konzentrieren und spüren eine innere Leere. Die gewünschte Erholung nach Feierabend oder am Wochenende bleibt aus und verstärkt den Erschöpfungszustand. All diese Symptome führen zu einem deutlichen Leistungsabfall im Job. Betroffene brauchen häufig auch länger, um Aufgaben zu erledigen.

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Schreitet das Burnout voran, distanzieren sie sich von ihrem Job, sind ängstlich, demotiviert, gereizt und haben das Gefühl, weder ihren Mitmenschen noch ihrem Job gerecht zu werden. Es entsteht oft das Gefühl, keine Kontrolle mehr über sein Leben zu haben. Betroffene ziehen sich immer mehr zurück, treffen sich seltener mit Freunden und gehen kaum noch ihren Hobbys nach. Diese depressiven Merkmale müssen unbedingt ernst genommen und möglichst ärztlich behandelt werden. Spätestens in diesem Stadium wird das Burnout-Syndrom durch körperliche Beschwerden wie Bauch-, Kopf- und Rückenschmerzen oder Verspannungen ergänzt.

Was sind die Ursachen für ein Burnout?

Die Ursachen sind sehr vielfältig und ein Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren. Ständige Erreichbarkeit, Druck im Job und Überstunden führen zu einer dauerhaften Überlastung. Auch Mobbing beziehungsweise Konflikte mit Kollegen, fehlende Wertschätzung und Unterstützung zählen zu den äußeren Faktoren, die das Risiko für einen Burnout deutlich erhöhen.

Innere beziehungsweise persönliche Faktoren sind Perfektionismus und ein hoher Anspruch an sich selbst. Hinzu kommt ein hohes Bedürfnis nach Wertschätzung und Anerkennung. Menschen mit einer solchen Persönlichkeit besitzen oft die Eigenschaft, nicht “Nein” sagen zu können und gehören zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen gerne mal unbeliebte Aufgaben überlassen werden.

Depression oder Burnout?

Tatsächlich ist es schwierig, eine Depression von einem Burnout zu unterscheiden, denn die Symptome sind sehr ähnlich – insbesondere die extreme Erschöpfung zeigt sich bei beidem. Die Diagnose ist daher nicht immer einfach, zudem kann sich hinter einem Burnout, wenn es fortgeschritten ist, eine Depression verstecken. Dennoch gibt es ein paar Merkmale, die ein Burnout von einer Depression unterscheiden. So ist bei depressiven Menschen Auslöser der Krankheit häufig nicht eine Arbeitsüberlastung, sondern möglicherweise ein Konflikt in der Partnerschaft oder der Verlust eines geliebten Menschen. Selbst positive Ereignisse wie eine Beförderung oder bestandene Prüfung können eine Depression auslösen. Klinisch als Depression beschrieben ist ausgeprägte Niedergeschlagenheit, die über zwei Wochen hinweg andauert.

In welchen Berufen gibt es die meisten Burnout-Fälle?

Grundsätzlich kann ein Burnout jeden treffen, unabhängig von der Position und Branche. Die AOK hat aus eigenen Versichertendaten die Branchen ermittelt, in denen die meisten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wegen eines Burnouts ausfallen. Demnach erkranken vor allem Führungskräfte aus der Pflege, dem Bereich Erziehung und Sozialarbeit, Verkauf sowie der Gastronomie an einem Burnout-Syndrom. Aber auch Lehrer, Polizeibeamte und Ärzte sind häufiger betroffen als andere Berufsgruppen. Zudem haben Selbstständige aufgrund ihres ungesicherten Einkommens und einer hohen Verantwortung ein höheres Risiko für ein Burnout.

Wie wird ein Burnout diagnostiziert?

Da Burnout keine eigenständige Krankheit ist und es auch keine klaren Kriterien für eine Diagnosestellung gibt, kann es mitunter lange dauern, bis ein Arzt oder eine Ärztin das Beschwerdebild erkennt. Häufig wird dann eher eine Depression festgestellt. Eine Möglichkeit, ein Burnout diagnostizieren zu können, ist ein spezieller, wissenschaftlich akzeptierter Fragebogen: der sogenannte Maslach Burnout Inventory. Er steht dem therapeutischen Fachpersonal als mögliches Instrument zur Verfügung, muss aber nicht zwingend durchgeführt werden.

Wenn Sie erste Symptome wie anhaltende Erschöpfung, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit feststellen, sollten Sie zunächst den Hausarzt oder die Hausärztin aufsuchen. Er oder sie wird in einem Gespräch nach den Beschwerden und alltäglichen Belastungen fragen und Sie körperlich untersuchen. Da Müdigkeit und Erschöpfung auch durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder andere Krankheiten verursacht werden kann, müssen diese zunächst einmal ausgeschlossen werden. Möglich ist, dass der Arzt oder die Ärztin Sie an einen Facharzt oder eine Fachärztin oder an einen Psychologen oder eine Psychologin beziehungsweise Psychotherapeuten überweist.

Burnout: Was nun?

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist zunächst einmal, dass Betroffene das Burnout akzeptieren. Sie müssen verstehen, welche Situation zu den Beschwerden geführt hat, wer und was daran beteiligt war und durch welche eigenen, persönlichen Eigenschaften sich die Situation zugespitzt hat.

Anschließend sollten verschiedene Therapie-Angebote wahrgenommen werden, um die komplexen und unterschiedlichen Symptome in den Griff zu bekommen. Wird ein Burnout bereits in einem frühen Stadium erkannt, kann eine psychologische Beratung ausreichen. Darin muss einerseits am persönlichen Verhalten gearbeitet werden, andererseits muss darüber gesprochen werden, wie die Arbeitsumgebung verändert werden kann. Entspannungstechniken, Selbstmanagement und Stressbewältigung sind hierfür genauso wichtig wie die Stärkung des Selbstbewusstseins.
Zeigen Betroffene bereits Symptome einer Depression, muss die Therapie ausgedehnt werden. Die Behandlung umfasst medizinische Betreuung, psychologische oder psychotherapeutische Gespräche, Kunst- und Gestaltungstherapie, ausreichend Bewegung, soziales Kompetenztraining und gegebenenfalls auch eine berufliche Neuorientierung. Je nach Schwere werden ambulante Angebote oder stationäre Behandlungen in spezialisierten Kliniken angeboten.

Burnout im Job: Wie kann ich vorbeugen?

Eine Burnout-Prävention besteht aus zwei Säulen: Einerseits sollten durch ein gutes Arbeitsklima, eine klare Kommunikation, Wertschätzung und eine angemessene Work-Life-Balance die Arbeitsbedingungen mitarbeiterfreundlich sein. Hierfür sind das Unternehmen beziehungsweise die Vorgesetzten zuständig. Andererseits kann jeder Angestellte für sich selbst etwas tun, um ein Burnout gar nicht erst entstehen zu lassen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie fünf Minuten Pause, nachdem Sie eine Aufgabe erledigt haben. Gehen Sie ein paar Schritte im Büro, schauen Sie aus dem Fenster, machen Sie ein paar Dehnübungen oder hören Sie Musik.
  • Feierabend und Wochenende: Reagieren Sie nach Feierabend nicht mehr auf E-Mails oder schalten Sie das Handy am besten aus. Dasselbe gilt fürs Wochenende. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Privatleben, treffen Sie sich mit Freunden und gehen Sie Hobbys nach. So starten Sie erholt in die neue Woche.
  • Mit Vorgesetzten sprechen: Merken Sie, dass die Arbeitsbelastung zu hoch ist? Sprechen Sie unbedingt mit dem Vorgesetzten und teilen ihm oder ihr Ihre Wünsche mit. Vielleicht lassen sich einige Aufgaben aufteilen oder ganz abgeben. Auch eine schlechte Stimmung unter den Kollegen und Kolleginnen sollte angesprochen werden, ebenso eine geringe Wertschätzung.
  • Innere Einstellung: Überprüfen Sie Ihre Einstellungen zum Job: Wollen Sie immer alles perfekt machen? Sind die gesteckten Ziele realistisch? Können Sie zusätzliche Aufgaben auch ablehnen?
  • Entspannung: Autogenes Training, Yoga, Spaziergänge oder regelmäßiger Sport senken den Stresspegel und helfen, ausgeglichen zu sein. Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut – damit kann im Frühstadium ein Burnout häufig vermieden werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Justine Holzwarth

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