Karrierestrategie 03.11.2015, 01:00 Uhr

Arbeitgeberbewertung: Schein oder Sein?

Die zunehmende Netzdemokratisierung macht vor dem Arbeitsmarkt nicht Halt: Immer mehr Portale zur Arbeitgeberbewertung sprießen aus dem Boden. Egal ob Kununu, meinChef, Companize oder Jobvote – viele Portale locken mit Innenansichten zu potenziellen, neuen Arbeitgebern. Ob und falls ja inwiefern können Ingenieure solchen Bewertungen trauen? Schließlich stecken hinter den Portalen veritable Profitinteressen und Geschäftsmodelle, die auch den Arbeitgebern selbst nutzen können.

Bewertungen von Arbeitgebern sind nicht immer objektiv.

Bewertungen von Arbeitgebern sind nicht immer objektiv.

Foto: panthermedia.net/Rawpixel

Der eine lobt seine Firma auf allen Ebenen in den Himmel, der andere findet zwar die Kollegen nett, dafür aber den Chef doof und das Essen in der Kantine ungenießbar. Auf Portalen zur Arbeitgeberbewertung liest man alle möglichen Kommentare über Arbeitgeber und kann diese in Kategorien bewerten. Um Licht ins Dunkel der Bewertungsportale zu bringen, empfiehlt sich für Ingenieure vor allem die richtige Haltung: Nehmen Sie Bewertungen im Netz als das, was sie sind: Ein im positiven wie negativen Sinne manipulierbares Bild des potentiellen Arbeitgebers. Bewahren Sie sich deswegen den klaren Blick und bilden Sie sich ein eigenes Urteil.

Portale zur Arbeitgeberbewertung auf dem Vormarsch

Gleichwohl informieren sich immer mehr Bewerber – unter ihnen viele Ingenieure – auf Portalen zur Arbeitgeberbewertung über den möglichen, neuen Arbeitgeber. Bewertungsportale wie Kununu & Co. sprechen vor allem flexible und qualifizierte Fach- und Führungskräfte an, die sich ein detailliertes Bild machen möchten. Das schlägt sich in Zahlen nieder: Jeder vierte Internetnutzer in Deutschland informiert sich laut einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) im Internet über in Frage kommende Firmen. Neben der glatten Unternehmensdarstellung ist natürlich der Blick hinter die Kulissen interessant. Ingenieure wollen wissen, wie Arbeitsalltag, Betriebsklima, Gehaltsniveau und sonstige Leistungen tatsächlich aussehen. Neben Kununu bieten Bewertungsportale wie MeinChef, Jobvote, Companize oder Glassdoor ihre Dienste für neue Bewerber an.

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Auf Kununu, dem größten Portal zur Arbeitgeberbewertung, haben Bewerber, Auszubildende und Mitarbeiter die Möglichkeit, Berichte über ihre Erfahrungen in einem Unternehmen zu veröffentlichen. Außerdem kann die Firma in verschiedenen Kategorien bewertet werden, zum Beispiel hinsichtlich Gehalt, Zusatzleistungen, Angeboten zur Work-Life-Balance oder dem Verhalten der Vorgesetzten. Die Bewertungsskala reicht von einem bis maximal fünf Punkten. Mit aktuell 2,7 Millionen Besuchen und mehr als 8 Millionen Seitenaufrufen (IVW-Zahlen September 2015) pro Monat ist Kununu der Branchenprimus deutschsprachigen Raum. Immer mehr Unternehmen drehen hier jedoch den Spieß rum und nutzen die Bewertungsplattform für die eigene Außendarstellung und das Recruiting neuer Mitarbeiter. Gegen eine monatliche Gebühr, die je nach Firmengröße variiert, können Firmen ihr Profil gestalten und offene Stellen ausschreiben. Was für Kununu gilt, gilt in ähnlicher Weise auch für viele andere Portale zur Arbeitgeberbewertung.

Portale zur Arbeitgeberbewertung: Nehmen Firmen Einfluss?

Da liegt der Verdacht nahe, dass die Unternehmen auf Portale zur Arbeitgeberbewertung Einfluss nehmen, um ihr Bild zu gestalten. Denn Kritik und negative Kommentare sind unangenehm für Arbeitgeber, insbesondere dann, wenn diese in Zeiten des Fachkräftemangels dringend nach neuen Mitarbeitern suchen. Im Umkehrschluss können Mitarbeiter oder beauftragte Agenturen gezielt positive Kommentare und Bewertungen zum jeweiligen Unternehmen lancieren und so das Bild „schönen“. Im Falle von Kununu ist dies nach Angaben des Portals kaum bis gar nicht möglich, da jeder Benutzer jedes Unternehmen nur einmal bewerten darf. Auch würden negative Bewertungen und Kommentare nach ihrer Veröffentlichung auf Drängen des betroffenen Unternehmens nicht zurückgezogen, es sei denn, sie verletzen die Persönlichkeitsrechte oder seien sonst in irgendeiner Form diffamierend. Ob das der Realität entspricht, ist schwer nachprüfbar.

Das beste Mittel – sowohl aus Sicht des Unternehmens, als auch im Sinne des Bewerbers ist daher ein ehrliches, authentisches Bild: Unternehmen, die eine rundum gute Firmenkultur fördern, haben zufriedene Mitarbeiter. Und die lassen sich zu Bewertungen motivieren. Je mehr Erfahrungsberichte zu lesen sind, desto authentischer das Bild für interessierte Ingenieure. So lässt sich verhindern, dass Portale zur Arbeitgeberbewertung aus Mangel an Kommentaren, Bewertungen und Erfahrungsberichten nur Mosaiksteine eines Unternehmens zeigen. Jede Veröffentlichung ist schließlich ein einzelner, subjektiver Eindruck und die Hintergründe bleiben oft im Dunklen. Wem gekündigt wurde, der neigt mit Sicherheit eher zu negativen Einschätzungen. Bewertungsportale leben also auch vom Mitmachen und der Menge an Kommentaren und Bewertungen.

Arbeitgeberbewertung im Netz: Eine Facette unter vielen

Solange das nicht gegeben ist, ist der persönliche Kontakt neben der Online-Recherche auf Portalen zur Arbeitgeberbewertung immer noch das beste Mittel, sich ein rundes Bild zu verschaffen. So können interessierte Ingenieure auf Kontaktbörsen mit ihrem Arbeitgeber ins Gespräch kommen. Was zählt ist der Gesamteindruck, den das Unternehmen hinterlässt. Dabei sollte man vor allem auch auf das Bauchgefühl hören.

Fazit: Mitarbeiter und Bewerber können auf vielen Portalen zur Arbeitgeberbewertung Punkte, Sterne und Noten vergeben und ihre Erfahrungen veröffentlichen. Aber: Die Bewertungen mischen sich immer mehr mit den Selbstdarstellungen der Arbeitgeber. Die Bandbreite reicht von aussagearmer Lobhudelei bis zum substanzlosen Genörgel frustrierter Mitarbeiter. Hier gilt es, die differenzierten und sinnvollen Einordnungen herauszufiltern. Wer als Ingenieur also wirklich etwas über den Arbeitgeber erfahren möchte, der muss die Aussagen lesen lernen und genügend Bewertungen finden.

Arbeitgeberbewertung: Schwächen bei kleineren Unternehmen

Schwächen offenbart das Bewertungsprinzip bei kleineren Unternehmen. Diese finden so oder so kein großes Publikum mit entsprechenden Bewertungszahlen. Mehr noch als für große Unternehmen und Konzerne gilt hier: Machen Sie sich als Ingenieur ihr eigenes Bild – angefangen von der Unternehmensdarstellung und der Bewertung auf Portalen zur Arbeitgeberbewertung über den persönlichen Kontakt auf Kontaktbörsen bis hin zum Bewerbungsgespräch. Auch das Gespräch mit ehemaligen Mitarbeitern, die sich im eigenen Freundes-, Bekannten- oder Verwandtenkreis finden, ist hilfreich. Portale zur Arbeitgeberbewertung sind bis dato eine, wenn auch nützliche Facette unter vielen auf dem Weg zur eigenen, fundierten Einschätzung des potentiellen Arbeitgebers.

 

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser ist Biologe und ausgebildeter Journalist. Er arbeitet unter anderem für das VDI Technologiezentrum, das Medizinportal NetDoktor, die Ärzteplattform Esanum und die Bauer Media Group. Thomas Kresser war Chefredakteur/stellv. Chefredakteur von DocCheck, Lifeline, Medscape und Onmeda. Er ist Gründer und Gesellschafter von ContentQualitäten. Seine Schwerpunkte: Biowissenschaften, Medizin, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Digital Health

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